Bevor das Training beginnt, ziehen die werdenden Manager nicht ihre Anzüge und Krawatten an. Nein, es geht hinein in die Freizeitklamotten und ab auf den Pferdehof. Moment, denkt ihr euch vielleicht. Was haben denn Pferde mit Managern zu tun? Sehr viel sogar. Ein Manager braucht Führungsqualitäten, die sich in Vertrauen und Respekt äußern sollten und nicht in einem teuren Anzug, völlig abgehoben von dem Rest der Mitarbeiter. Genauso muss man sich auch als Herdenchef verhalten. Ein Pferd interessiert nicht das tolle Auto oder die zurechtgemachten Haare. Hier interessiert einzig und allein das Auftreten. Das Pferd muss sich auf den Chef verlassen können, genau wie die Mitarbeiter sich auf ihren Manager verlassen können müssen.
Und wie funktioniert das?
Ein solches Training besteht immer aus zwei Teilen: Theorie und Praxis. Zuerst lernen die angehenden Führungskräfte etwas über das Verhalten der Pferde, z.B. dass sie Fluchttiere sind und nur beim Chef bleiben, wenn dieser auch bei Gefahr und in schwierigen Situationen Ruhe ausstrahlt. Sie lernen auch, wie sie sich am besten verhalten, damit der Umgang mit den Tieren problemlos klappt. Das Verhaltensmuster der Menschen ist dem des Pferdes auch relativ ähnlich. In den Praxisübungen kann man sehr schnell erkennen, ob man zu forsch und aggressiv auftritt, oder im Gegenteil viel zu schüchtern ist. Dafür führt man z.B. ein Pferd in den Round Pen (runder, abgeschlossener Platz) und der zukünftige Manager steht mit einem Seil in der Mitte und versucht nun, das Pferd zum Laufen zu bringen. Ist man zu aggressiv und drückt dies auch in der Haltung aus, wird das Pferd seinem Fluchtinstinkt folgen und rennen. Ist man zu zurückhaltend, bleibt es einfach stehen und interessiert sich nicht weiter für den Mensch in der Mitte.
Ziel ist es, das Tier in einem gemächlichen Tempo und in einem ordentlichen Abstand um sich herumzutreiben. Das hört sich vielleicht leicht an, ist es aber bei weitem nicht. Viele Feinheiten, wie Körperhaltung, die Spannung im Körper, die Kraft und Geschwindigkeit in der das Seil geschwungen wird und noch vieles mehr, müssen beachtet werden. Fortgeschrittene Übungen sind dann das Wenden des Tieres und wenn man sich als besonders guter Herdenchef etabliert hat, wird es einem sogar freiwillig folgen. Und das alles ohne Gewalt, oder viele Hilfsmittel. Man braucht dazu einzig und allein seinen Körper und am Anfang zur Hilfe vielleicht noch ein Seil. Außerdem braucht es viel Geduld, denn man hat keine Chance sich zu verstellen. Nur so zu tun, als wäre man dem Gegenüber freundlich gestimmt hilft hier wenig. Das Pferd erkennt sofort was der Mensch wirklich will und wird sich einem scheinheiligen Chef nicht unterordnen. In Situationen wo es darauf ankommt Sicherheit zu geben, würde solch ein Manager jämmerlich versagen und das Vertrauen zu den Mitarbeitern wäre verloren.
Übertragung in den Manageralltag
Das Ziel eines solchen Seminars ist also dann erreicht, wenn der Mensch lernt, seine Kräfte zu dosieren und seine Körpersprache genauso zu beherrschen, wie seine Aussprache. Das Neuerlernte kann nun im Alltag mit den Mitarbeitern angewendet werden. Die Mitarbeiter erkennen ihren Chef nicht nur an, wenn er das größte Auto fährt, sondern auch und besonders dann, wenn er sich als wirkliche Führungskraft beweist, in hektischen Zeiten einen kühlen Kopf bewahrt und jeden Einzelnen mit Respekt behandelt, egal ob nun der Anzug maßgeschneidert ist oder nicht. Der Manager kann somit seine Mitarbeiter, genau wie vorher mit dem Pferd geübt, ohne viele Hilfsmittel zu Höchstleistungen bringen. Entscheidend ist, dass das Auftreten und die Balance zu einem vertrauensvollen Miteinander finden. Die Mitarbeiter sollen dem Manager gerne folgen und in ihm auch einen starken Partner, dem sie etwas bedeuten, sehen. Als eine Person, die auf ihrer Seite steht.
Solche Managerseminare gibt es in ganz Deutschland und finden immer mehr Anklang. Auch auf der Homepage für Managerseminare sind solche zu finden. Aber nicht nur im Inland gibt es diese Seminare, sondern auch in vielen weiteren Ländern. Nähere Informationen dazu findet ihr auch hier.
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