Wer durch Lissabon streift, wird sehr schnell merken, dass diese Stadt mit vielen kleinen, teils versteckten Sehenswürdigkeiten begeistern kann. Dabei sollt man aber die großen Highlights keinesfalls auslassen. Unser Autor führt euch durch die Straßen und Geschichte der portugiesischen Hafenstadt.

Der Arco da Rua Augusta
Dies ist der “Empfangssalon” von Lissabon. Bis 1755 stand hier am Flussufer der Königspalast Paco da Ribeira, der Anfang des 16. Jahrhunderts errichtet wurde. Und so wurden damals Könige und wichtige Gäste, die per Schiff ankamen, hier unten empfangen. Die Nordfront des Platzes wird durch den 1873 fertiggestellten Arco Trunfal unterbrochen, durch den man in die Rua Augusta kommt. Der Belvedere des Triumphbogens ist zugänglich und bietet einen schönen Rundumblick.
Das Castelo de Sao Jorge
Eine von Lissabons Hauptattraktionen: das Castelo de Sao Jorge, dessen Ursprünge auf eine eiszeitliche Siedlung zurückgehen, die um 205 vor Christi von den Römern besetzt wurde. Der 110 Meter hohe Burghügel ist der zentrale Ausgangspunkt der Stadtentwicklung Lissabons. Von dem großen Platz am Eingang bietet sich ein wunderbarer Blick über die gesamt Innenstadt. In südwestlicher Richtung blickt man über den Fluss Tejo auf das gegenüberliegende Ufer mit dem Monumento Christo Rei. Hinter der Pone 25 de Abril sieht man den Atlantik.
Der Elevador de Santa Justa
Auch wenn er nicht – wie oft behauptet – von Gustave Eifel konstruiert wurde, sondern von einem Schüler des berühmten Ingenieurs: Der Elevador do Carmo ist eines der herausragenden Bauwerke Lissabons. Der Aufzug verbindet die Unterstadt mit der Oberstadt und ist sicher der aufwendigste aller Aufzüge, die in der hügeligen Stadt geeignete Verkehrsmittel darstellen. Oben gibt es einen Übergang zur Oberstadt, aber auch eine Aussichtsplattform, somit hat der Aufzug nicht nur eine Funktion als Verkehrsmittel.
Der Fado
Der wohl bekannteste Gesang Portugals: Fado. Seit 2001 gehört der Fado zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Der Gesang gilt als melancholisch, traurig und sehnsuchtsvoll – so jedenfalls will es das Klischee. Dabei kann Fado auch ausgesprochen heiter sein und kleine Alltagsanekdoten besingen. Unbedingt lohnt das Museu do Fado in der Altstadt.
Die Katastrophe von 1755
Die schrecklichste Stunde erlebte Lissabon am 1. November 1755, als ein verheerendes Erdbeben die Stadt und umliegende Regionen erschütterte. Zehntausende von Lissabonnern kamen bei dieser Katastrophe am Vormittag des Allerheiligentages ums Leben. Große Teile der Metropole am Tejo wurden völlig zerstört, wertvolle Kunstschätze gingen verloren. Um den raschen Wiederaufbau von Lissabon kümmerte sich der damalige Premierminister, der zahlreiche Reformen im Geiste der Aufklärung durchführte. Bereits 1760, nur fünf Jahre nach dem Erdbeben, konnten die neu gebauten Häuser in der Unterstadt bezogen werden.
Das Kloster Mosteiro dos Jerónimos
Im Stadtteil Belem erstreckt sich parallel zum Tejo-Ufer mit einer Länge von fast 300 Metern eines der berühmteten Bauwerke Portugals, das ehemalige Kloster der Hieronymiten, der Mosteiro dos Jeronimos. Seit 1983 ist das beeindruckende Gebäude UNESCO-Weltkulturerbe.
Das Oceanario
Wer noch nie eine Unterwasserwelt dieses Ausmaßes gesehen hat, sollte sich einen Besuch des Oceanarios, des größten Aquariums in Europa, nicht entgehen lassen. Insgesamt tummeln sich mehr als 15.000 Fische, Vögel und Säugetiere im Ozeanium, mehr als 200 verschiedene Arten aus Tier- und Pflanzenwelt sind zu sehen.
Die Ponte 25 de Abril
Kurz bevor der Fluss Tejo in einer breiten Trichtermündung in den Atlantik fließt, rücken die beiden Ufer noch einmal zusammen. An dieser nur etwa zwei Kilometer breiten Stelle, quert die Ponte 25 de Abril den Tejo. Die Konstruktion der Stahlbetonbrücke basiert auf Plänen der amerikanischen Firma, die die Golden Gate Bridge in San Francisco entwarf. Ihre Gesamtlänge beträgt 2,3 Kilometer, die Höhe der Fahrbahn etwa 70 Meter, die Fundamente liegen 82 Meter unter dem Wasserspiegel. Am 6. August 1966 wurde die Brücke feierlich eingeweiht.
Die Rei Christo-Statue
Bei der Versammlung 1940 in Fatima legten die Bischöfe Portugals das Gelübde ab, den Bau einer Christusstatue, wie in Rio de Janeiro, in Auftrag zu geben, wenn Portugal nicht in den Zweiten Weltkrieg einbezogen würde. Die Grundsteinlegung erfolgte 1949, zehn Jahre später weihte man das etwa 110 Meter hohe Denkmal ein. Sehr lohnend ist die Aussicht von der Plattform unterhalb der 28 Meter hohen Christusstatue.
Die Straßenbahn
Fast 100 Jahre alt, schon 100-mal totgesagt, und immer noch rattern und schaukeln Lissabons altehrwürdige Trambahnen, die museumsreifen „Eléctricos“, durch die Straßen von Lissabon. Einige Straßenbahnlinien sind schon der Modernisierung zum Opfer gefallen, doch eine Linie wird wohl auch noch in 50 Jahren über die Hügel in der Stadt am Tejo fahren: die Linie 28. Eine Fahrt mit der legendären Linie, die teilweise eine Steigung von 13,5 Prozent zu überwinden hat, ist Pflichtprogramm einer jeden Lissabon-Tour.
Der Torre de Belem
Gebaut wurde er zur Verteidigung der Tejo-Mündung, zudem diente er den Schiffen als Orientierung, gab er doch mit seinem Leuchtfeuer die Einfahrt nach Lissabon an. Der Turm von Belem überstand das schwere Erd- und Seebeben im 18. Jahrhundert nahezu unbeschadet und ist längst zum Wahrzeichen der Stadt und von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden.
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