Auf der fast zweimonatigen Reise von Sydney nach Perth haben wir viel gesehen und erlebt. Nach etwa anderthalb Monaten waren wir in der Nähe von Lucky Bay und hatten den letzten Teil unserer Reise vor uns. Der Roadtrip war einfach eine unglaublich wertvolle Erfahrung, die ich jedem nur wünschen kann.
Eine lange Straße durch die Wüste – Nullarbour
Ein Highlight auf der Reise durch die Wüste war die “Nullarbour”. Sie gehört zu einer der längsten geraden Straßen der Welt und führt durch flache Sandlandschaften, entlang einer Steilküste. Der Ausblick auf das Meer ist einfach grandios von dort aus.
In der Nacht kann man auch sehr gut die Sterne erkennen, weil mehrere hunderte Kilometer lang keine große Stadt den Himmel erleuchtet mit ihrem Licht. Auch die Milchstraße ist von diesem Punkt aus sehr gut zu sehen und die Sterne sind tatsächlich so hell, dass man nachts gut den Weg findet. Wir haben nur eine Nacht auf den Campingplätzen der sandigen Straße verbracht und sind dann wieder in die Zivilisation zurückgekehrt.
Blue Lakes und wie sie entstehen
In South Australia gibt es auch einen „Blue Lake“, der typisch für Australien ist. Wer auf der Suche nach azurblauen Seen ist, findet die in der Nähe der Stadt „Mount Gambier“. Der „Valley Lake Conservation Park“ besteht aus vier Maaren, wovon einer der „Blue Lake“ ist, den wir uns angeguckt haben. Die vier Seen sind eigentlich Krater eines Vulkans, der vor etwa 5000 Jahren erst entstanden ist.
Der „Blue Lake“ ändert seine Färbung erst in den australischen Sommermonaten zu einer intensiven blauen Färbung. Dieser Effekt entsteht durch die Algen im See und Calciumcarbonat, welches die blaue Farbe stark reflektiert. Leider sind zwei der vier Seen mit den Jahren ausgetrocknet durch die Grundwassersenkung und weil die beiden Seen sehr flach waren im Gegensatz zum Blue Lake.
Bekannt sind ebenfalls die „Pink Lakes“, die in Australien häufiger vorkommen. Wie der Name schon verrät, soll der See eine pinke oder rosa Farbe haben. In der Nähe von Esperance, in Western Australia, gibt es einen See, der „Pink Lake“ heißt. Der See ist aber leider nicht pink, wie uns von Einheimischen erzählt wurde, sodass wir auf unserer Route keinen „Pink Lake“ betrachten durften. Aber blau ist ja auch schön!
Auf dem „Wave Rock“ surfen
Der „Wave Rock“ ist eine Felsformation, die durch die unterschiedliche Maserung und Farbe des Steins aussieht wie eine große Welle. Dort, wo die Felsen stehen, findet man einen Parkplatz direkt neben einer kleinen Hütte, die Schatten spendet, und es führen verschiedene Wege über die Felsformationen. Kleine Rundwege führen auch auf die Felsen drauf, sodass man von dort herunter gucken kann. Auf diesem Rundweg haben wir dann auch eine Windhose gesehen. Eine Windhose ist ein kleiner Tornado, wo sich Luft aufwirbelt zu einer Art Strudel. Man sieht diese Windhose dann durch den aufgewirbelten Sand und Staub, der auf dem Boden liegt.
Die Station „Wave Rock“ lag dann schon ziemlich weit in der Wüste und wir waren nicht mehr so weit von unserem eigentlichen Ziel „Perth“ entfernt. Zu dem Zeitpunkt war dann die Frage, ob wir wieder in Richtung Küste fahren und noch die sehenswürdigen Stationen im Süden von Perth erkunden oder ob wir direkt durch die Wüste weiter nach Perth fahren. Wir haben uns dann dazu entschieden, weiter nach Perth zu fahren, weil wir alle mittlerweile Lust hatten auf ein richtiges Bett.
Eine Waschmaschine war auch dringend nötig und so waren wir dann innerhalb von zwei Tagen in Perth in einem Airbnb. Auf dem Weg nach Perth haben wir noch eine Nacht auf einem sehr verlassenen Platz übernachtet, mitten in der Wüste. Dort waren extrem viele Fliegen, die uns das Leben außerhalb des Autos nicht gerade einfach gemacht haben. Bis zu dem Zeitpunkt hat Tim niemals seinen Hut inklusive Fliegennetz gebraucht. Wir haben uns eher immer darüber lustig gelacht, weil er extrem albern aussah. Als wir die Fliegen dann aber bei jedem Bissen fast mit runtergeschluckt hätten, wollte natürlich jeder mal eine halbe Stunde den „schicken“ Hut auf dem Kopf tragen.
Angekommen in Perth
Als wir dann endlich angekommen waren in Perth, haben wir noch Paddy abgeholt und sind zu unserem gebuchten Airbnb gefahren. Wer die letzten Berichte meiner Reise aufmerksam verfolgt hat, weiß jetzt, wer Paddy war:: Paddy habe ich in der Opalstadt „Cooper Peedy“ getroffen, mitten in der Wüste zwischen der Südküste und Alice Springs. Paddy hatte dann andere Pläne als ihre damalige Begleitung und hat sich uns angeschlossen.
Ich habe noch nie so gut geschlafen wie in dieser Nacht in einem richtigen Bett. Meine Klamotten sind nach fast zwei Monaten wieder richtig sauber geworden in einer vernünftigen Waschmaschine. Wir hatten eine Küche und ein Dach über dem Kopf, wenn es mal geregnet hat. Einfach unglaublich, wie schnell man solche kleinen Dinge wieder zu schätzen lernt, wenn man sie für eine vergleichsweise kurze Zeit nicht hatte.
Perth ist eine super schöne Stadt mit vielen modernen Häusern, Plätzen und belebten Shoppingstraßen. Der „Elisabeth Quay“ war eines meiner Highlights. Der Quay liegt am Wasser, vor der Skyline von Perth. Dort steht auch eins von den vielen Wiedererkennungsmerkmalen. Die hohen, gebogenen Ringe auf einem gepflasterten Platz hat jeder bestimmt schon mal auf einem Foto gesehen.
Perth sollte man auf jeden Fall genauer unter die Lupe nehmen und in den „Botanic Garden“ gehen. Außerdem ist das Nachtleben dort ein Highlight mit den vielen verschiedenen Bars und Clubs. Wer den Strand sucht, findet den in Frementle.
Strände in Frementle
In Frementle gibt es nicht nur weiße Strände, sondern auch super schöne alte Häuser mit Veranden und Laubengängen an den Kolonialhäusern. Die kleine Stadt ist von Perth aus super zu erreichen mit der Bahn. Man fährt etwa eine halbe Stunde und steigt direkt am Meer aus.
Bekannt sind auch die „Frementle Markets“, die in einer Art Stadthalle aufgebaut werden. Man findet viele Kleinigkeiten, die man als Souvenir mitnehmen kann und vielfältige Essensstände, die ich alle gerne ausprobiert hätte.
In Perth und der Umgebung habe ich dann mehrere Monate verbracht, sodass ich die Gegend viel intensiver kennengelernt habe als die anderen Orte, in denen ich häufig nur wenige Tage verbracht habe. Insgesamt finde ich, dass die Westküste eine der schönsten Gegenden ist, die Australien so zu bieten hat. Ich hatte das Gefühl, dass die Westküste deutlich weniger touristisch ist als die Ostküste.
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