Nachdem ich Dalwallinu verlassen und mich von meinen Freunden in Perth verabschiedet hatte, konnten meine neuen Reisepartner Natalie, Max und ich nun unsere Westküstentour starten. Knapp vier Wochen Zeit hatten wir eingeplant und hofften einfach nur, dass die Westküste wirklich noch schöner wird als die Ostküste. Wie schön die Westküste wirklich ist und was wir im nächsten Monat erleben sollten, konnten wir jedoch nicht ahnen. Wir stiegen einfach mit uns noch fremden Menschen in ein Auto und fingen an, uns kennenzulernen.

Regen über Regen
Unsere ersten Tage der Reise bestanden leider beinahe nur aus langen Fahrten, da Australien beschlossen hatte, uns mit Regen zu ärgern. Egal wo wir ankamen, der Regen war schon da. Unser Plan, an Stränden zu campen, wurde also schnell niedergelegt. Glücklicherweise sind Australier sehr hilfsbereit und wir kamen bei einem meiner Freunde unter. Trotzdem beschlossen wir, so schnell wie möglich in den Norden und ins Warme zu fahren. Denn auch im australischen Winter herrschen im Norden tropische Temperaturen von 30 Grad Celsius. Außerdem ist der Winter im Norden die Trockenzeit, wodurch man selten mit Regen rechnen muss.
Der größte Zwischenstopp auf unserer Fahrt entlang der südlichen Westküste war Kalbarri National Park. Die Straßen waren zwar gesperrt, jedoch konnten wir mithilfe eines Tourguides trotzdem in den Park hinein. Zur Belohnung gönnten wir uns „Abseiling“ an einer der Schluchten. Niemals hätte ich gedacht, so etwas zu tun. Umso mehr Spaß machte das Abseiling aber nach dem ersten Mal. Wann hängt man schon mal an einem einzigen Seil und springt einen meterhohen Abgang hinab? Nach diesem Erlebnis kamen mir das Natures Window und der dazugehörige Loup beinahe langweilig vor. Trotzdem sollte man es sich auf jeden Fall anschauen.
Swimming with Whale sharks
Unser erster Stopp im Warmen war dann nach einigen Tagen Exmouth. Ein super süßes kleines Örtchen im Westen Australiens. Es bot unglaublich nette Leute, eine schöne entspannte Atmosphäre und unglaublich schöne Sonnenuntergänge am Lighthouse.
Noch spezieller wurde Exmouth allerdings durch unsere Tagestour auf dem Boot. Auch wenn es teuer war: das Schnorcheln mit den Walhaien war jeden Cent wert. Eine halbe Stunde lang verfolgten wir einen der Teenager-Wahlhaie – auch schon unglaublich groß – und schnorchelten um ihn herum. Es war einfach ein unglaubliches Erlebnis, das ich nur jedem weiterempfehlen kann.
Karijini National Park
Nach einem Tagesabstecher in den Cape Range National Park machten wir uns dann auf den Weg zum Karijini National Park, der ein ganzes Stück weit im Landesinneren liegt. Da wir allerdings drei Fahrer waren, planten wir, die zehn Stunden Fahrt an einem Tag zurückzulegen. Das Schicksal wollte es uns allerdings erschweren: Kaum hatten wir die letzte Tankstelle verlassen, wurde aus der befestigten Straße eine Four-wheel-drive-Straße, die wir mit unserem Zweirad-Wagen eigentlich nicht befahren konnten. Da unser Auto diese Straßen aber schon öfter überlebt hatte, versuchten wir es trotzdem. Keine gute Idee. Nach einigen Kilometern gab einer unser Reifen auf. Da standen wir also nun auf einer leeren Straße im Nirgendwo mit einem platten Reifen. Glücklicherweise hatte Max einen Ersatzreifen parat und nach einer halben Stunde konnte die Reise weitergehen. Leider kamen wir durch die Verzögerung nicht vor Nachteinbruch an und mussten im Dunkeln fahren, was man in Australien eigentlich vermeiden sollte.
Einige Stunden später kamen wir dann im National Park an. Jedoch konnten wir auch nach stundenlangem Probieren den freien Campingplatz nicht erreichen, da wir dafür auch einen Four-wheel-drive-Wagen gebraucht hätten. Die Nerven lagen nach 14 Stunden im Auto blank und so beschlossen wir einfach, an einen bezahlten Campingplatz zu fahren.
Am nächsten Tag versuchten wir dann wieder gute Stimmung aufkommen zu lassen und fuhren in den eigentlichen National Park hinein. Dort angekommen machten wir den Dale’s Gorge Walk und schwammen in den kleinen Wasserlöchern. Hier konnte ich mich nur wieder von neuem in Australien verlieben.
Noch schöner wurde der Park allerdings am nächsten Tag, als wir die Hancock Gorge erkundeten. Der Weg zum bekannten Kermit Pool ist mit viel Klettern verbunden und einige Teile muss man sogar schwimmen. Nach den vielen verschiedenen Wanderwegen, die wir bis dorthin begangen haben, ist dieser Weg auf jeden Fall das Highlight. Also lasst den Kermit Pool nicht aus. Der Anblick lohnt sich und den Weg zu erklingen, macht unglaublichen Spaß.
Broome
Nach einer weiteren Nacht auf dem parkeigenen Campingplatz ging es für uns weiter nach Broome. Wieder einmal ein ganzer Tag Fahrt und eine Nacht auf einem freien Campingplatz, um Geld zu sparen.
Im wunderschönen Broome angekommen, verbrachten wir dann seit einiger Zeit unsere Nächte mal wieder in einem Hostel. Unsere Tage bestanden aus Strand und Entspannung. Denn Broome versetzt dich sofort in Urlaubsstimmung. Falls ihr jemals die Westküste bereist, plant einige Tage für Broome ein. Es gibt zwar nicht viele Attraktionen, allerdings sind es allein der Strand und die Sonnenuntergänge am Cable Beach schon wert.
Aus drei wurden fünf
Schweren Herzens verließen wir dann Broome wieder. Dort hatten wir uns entschieden Jeanco mitzunehmen, einen weiteren Deutschen. Zu viert ging es nun also weiter nach Derby. Allerdings auch wieder einmal mit Zeitverzögerung, da die Autobatterie einen Wackelkontakt hatte und wir eine Stunde lang auf den Road assist warten mussten. In Derby schauten wir uns den Sonnenuntergang und das Mowanjum Center an. Die dort ausgestellte Aboriginal Kunst ist unglaublich schön anzusehen und sie haben außerdem einen Kurzfilm über ihre Kultur und ihren Glauben, den man sich dort anschauen kann. Wer also einen Einblick in die australische Kultur und die Aboriginal Community unterstützen möchte, sollte dort mal vorbeischauen.
Nachdem wir nach Derby mit kleineren Stopps in Katherine ankamen, stieß noch ein weiterer Reisepartner zu uns: Cas, ein weiterer Holländer, folgte uns nun mit seinem eigenen Auto. Auch Anni und Laura, meine Arbeitskolleginnen aus Dalwallinu, folgten uns auf unserem Weg zu den Mataranka hot springs. Nach einer weiteren Nacht auf einem freien Campingplatz ließen wir uns dann in den Quellen treiben und planschten in den Hot Springs in Katherine, bevor es weiter ging zum Litchfield National Park. Der letzte Stopp unserer Westküstenreise. Dort verbrachten wir drei Tage, welche auch wirklich gebraucht wurden. Denn der komplette Park besteht förmlich aus Wasser: Überall sind kleine Flüsse und Wasserfälle. Nach den Wanderwegen bieten diese die perfekte Abkühlung und sind wunderschön anzusehen. Mein absolutes Highlight waren allerdings die Wangi Falls. Direkt neben diesen Wasserfällen war auch unser Campingplatz, weshalb wir mehr als einmal den Anblick und das Schwimmen dort genießen konnten. Wer Wasserfälle und natürliche Wasserbecken mag, wird den Litchfield Park genauso lieben wie ich. Für mich war er neben dem Karijini Park auf jeden Fall die Nummer eins der National Parks. Falls ihr jemals Australien bereist, ist er also ein absolutes Muss.
Endstopp
Nach dem wunderschönen Litchfield National Park kamen wir dann an unserem Endstopp an: Darwin. Vier Wochen waren wir mehr oder weniger miteinander gereist und hatten jede Minute eines jeden Tages miteinander verbracht. Es gab mehrere Momente, in denen wir alle aneinandergerieten, jedoch haben wir auch viele schöne Erlebnisse gemeinsam gehabt. Wenn man überlegt, dass wir uns alle über Facebook zusammengefunden hatten, war es eine sehr gute Erfahrung.
Für mich ging es jedoch recht zügig weiter. Mein nächster Stopp sollten drei Wochen in Indonesien werden und ich hatte auch Natalie davon überzeugt, mich auf die indonesischen Inseln zu begleiten. Wer könnte schon einen Urlaub vom Urlaub ablehnen?
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