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Aktuelle Seite: Startseite / Kultur / Stille Nacht: Das ewige Lied

Stille Nacht: Das ewige Lied

23. Dezember 2016 von Benedikt Bögle Kommentar verfassen

„Stille Nacht, heilige Nacht“ wird zu Weihnachten auf der ganzen Welt gesungen. So romantisch wie die Gefühle, die dabei aufkommen, ist die Entstehungsgeschichte aber bei weitem nicht. Ein einfacher Pfarrer und ein Lehrer dichteten und komponierten das Lied in einer wirtschaftlich ausweglosen Situation – und spendeten ihren Hörern damit Trost.

© Pixabay
© Pixabay

Das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ kann von Weihnachten nicht weggedacht werden. Kein Weihnachtsmarkt ohne das Lied, keine Feier unter dem Christbaum, keine Gottesdienste an Weihnachten. Das ist eigentlich erstaunlich. Musik und Text stammen nicht von den begabtesten Dichtern und Komponisten der damaligen Zeit.

Und trotzdem ist die Melodie des Weihnachtsliedes eine der bekanntesten der ganzen Welt. In über 300 Sprachen und Dialekten ist das Lied bereits übersetzt, die UNESCO erklärte es zum „immateriellen Kulturerbe“. Viele verbinden romantische Stimmung mit diesem Lied. Besinnlichkeit, Ruhe, Glück. Dabei entstand das Lied in einer Zeit, die sicherlich alles andere als romantisch und besinnlich war.

Ein politischer Konflikt

1818 wurde „Stille Nacht“ zum ersten Mal in Oberndorf bei Salzburg gesungen. Die Bevölkerung des kleinen Dorfes hatte in diesem Jahr mit großen Problemen zu kämpfen. Oberndorf gehörte eigentlich zur Stadt Laufen, die unterstand dem Erzbischof von Salzburg, der Fürst über ein eigenes Territorium war. Nachdem die Napoleonischen Kriege Unordnung in Europa gestiftet hatten, wurden die Landesgrenzen auf dem Wiener Kongress neu geordnet. Das Ergebnis: Das eigenständige Herrschaftsgebiet des Salzburger Erzbischofs zerfiel. Ein großer Teil wurde dem österreichischen Kaiser zugeschlagen, ein kleinerer Teil kam zu Bayern. Neue Grenze wurde der Fluss Salzach.

Ein wirtschaftlicher Ruin

Die Salzach trennte genau die beiden Orte Laufen und Oberndorf. Die Stadt wurde getrennt. Das führte zu einem großen wirtschaftlichen Problem. In Oberndorf lebten vor allem Schiffer, die auf der Salzach vornehmlich Salz verschifften. Über Jahrhunderte hatten sie auf diesem Fluss das Monopol, ihre Zukunft war dadurch gesichert. Plötzlich jedoch wurde diese Sicherheit durch die neue Grenzziehung beendet. Die Menschen in Oberndorf standen vor dem Ruin. Und in genau diese Situation hinein wurde „Stille Nacht“ geschrieben.

An einem Tag komponiert

Der Text stammt vom Dorfpfarrer aus Oberndorf, der das Gedicht schon zwei Jahre zuvor geschrieben hatte. Joseph Mohr war ein einfacher Pfarrer, er unterstand als Koadjutor, als „Beihelfer“ also, dem eigentlichen Pfarrer von Oberndorf. Das Verhältnis der beiden Priester war wohl alles andere als leicht – so beschwerte sich der Chef bei seinem Bischof über Mohr. Ihm fehle jeder Fleiß. Am 24. Dezember 1818 übergab Joseph Mohr sein fertiges Gedicht an den Lehrer des Dorfes, Franz Gruber. Er komponierte daraufhin an diesem einen Tag die Melodie zu „Stille Nacht“.

Geschichte des Liedes unklar

Was der genaue Auslöser zu diesem Lied war, ist heute unklar. Die Geschichte der Entstehung wurde bereits mehrfach verfilmt, unter anderem 1997 in „Das ewige Lied“ mit Tobias Moretti in der Hauptrolle Pfarrer Mohrs. Diese Lieder versuchen die historische Lücke zu füllen und wollen erklären, warum gerade in diesem Jahr das bereits lange fertige Lied vertont wurde – und warum die Idee dazu gerade am Heiligen Abend entstand und Gruber nicht schon zuvor mit der Komposition begonnen hatte. So wird vermutet, das Lied sollte die Menschen in ihrer schwierigen Situation trösten. Damit wäre „Stille Nacht“ wohl so etwas wie ein Weihnachtsgeschenk für die Schiffer in Oberndorf in ihrer schwierigen wirtschaftlichen Situation.

Ergebnis eines Streits

Andere vermuten, Pfarrer Mohr habe sich mit seinem Vorgesetzen, Pfarrer Nöstler, über deutsche Lieder in der Messe gestritten. Lange wurde in katholischen Gottesdiensten wenn überhaupt nur auf Latein gesungen. Langsam setzten sich dann auch Lieder in der jeweiligen Volkssprache durch. Der Priester betete die Texte der Messe weiterhin auf Latein – also etwa das „Gloria“ oder das „Sanctus“. Dazu aber sangen die Gläubigen deutsche Kirchenlieder. Diese Entwicklung war aber umstritten, die deutschen Kirchenlieder hatten auch viele Gegner.

Und genauso soll nun auch die Situation in Oberndorf gewesen sein: Pfarrer Nöstler war gegen Deutsch in der Kirche, Mohr aber ein eifriger Verfechter der neuen Lieder. Der Vorgesetzte verbot seinem untergebenen Priester, diese Lieder singen zu lassen. Die Antwort auf diesen Streit soll das Lied „Stille Nacht“, natürlich auf Deutsch, gewesen sein. Wieder andere glauben einfach, die Orgel in Oberndorf sei kaputt gewesen. Pfarrer Mohr und der Lehrer Gruber, der gleichzeitig Organist war, sollen dann eine kurzfristige Lösung gesucht haben, um in der Christmette trotzdem etwas singen zu können. Das Ergebnis: „Stille Nacht“, begleitet auf der Gitarre.

Trost in der Not

Wie das Lied genau entstand, kann also nicht genau gesagt werden. Klar ist nur, dass es einen wohl einzigartigen Siegeszug hinter sich hat. Ausgehend von einem kleinen österreichischen Dorf hat es die ganze Welt erobert. Vielleicht liegt das daran, dass es den Menschen Trost spendet, so wie es das bereits 1818 getan hat. Die Sätze des Liedes müssen in der schwierigen und unabsehbaren Situation der Menschen in Oberndorf eine starke Wirkung gehabt haben. In einen Moment hinein, in dem die Gläubigen nicht wussten, wie es mit ihnen weitergehen soll, schreibt Mohr den Satz: „Jesus der Retter ist da!“


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Benedikt Bögle

Benedikt Bögle

Benedikt Bögle geboren 1994, ist Katholischer Theologe und freier Journalist. In Regensburg studiert er Rechtswissenschaften. Ihm ist es wichtig, religiöse und gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt zu stellen: lebendig, lebensnah, überzeugend. Am liebsten arbeitet er mit und über Menschen - schließlich kann es ja kaum etwas Spannenderes geben.
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Kategorie: Kultur Stichworte: Oberndorf, Österreich, Stille Nacht, Weihnachtslieder

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Benedikt Bögle geboren 1994, ist Katholischer Theologe und freier Journalist. In Regensburg studiert er Rechtswissenschaften. Ihm ist es wichtig, religiöse und gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt zu stellen: lebendig, lebensnah, überzeugend. Am liebsten arbeitet er mit und über Menschen - schließlich kann es ja kaum etwas Spannenderes geben.

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