Längst Tradition an der deutschen Küste: Anbaden am Neujahrstag. Mit einem Sprung in die kalte See vertreiben Unerschrockene den Silvesterkater.
Neujahr, kurz vor zwölf Uhr. Kein Durchkommen mehr am Weststrand der Nordseeinsel Norderney. Der Strand und die Promenade sind von Menschenmassen bevölkert. Mehrere tausend werden es wohl auch in diesem Jahr wieder sein. Einigen sieht man die Müdigkeit von der Silvesternacht noch an, schließlich war die Nacht kurz. Die erste große Veranstaltung des Jahres möchte sich allerdings niemand entgehen lassen, der den Jahreswechsel auf der Nordseeinsel verbringt – längst hat das Event Kultstatus erlangt.
150 Wagemutige stürzen sich in die Nordsee
Traditionell wird das neue Jahr an der deutschen Nord- und Ostseeküste mit dem sogenannten „Anbaden“ begrüßt – so auch auf Norderney. Einheimische und Inselgäste nehmen ihren ganzen Mut zusammen und laufen unter dem Gejohle tausender Zuschauer in die kalten Fluten. Allerdings ist die Mutprobe dieses Jahr eine nicht ganz so kalte. Mit vier Grad ist die Nordsee am ersten Tag des neuen Jahres – im Vergleich zu den Vorjahren – verhältnismäßig warm. Dennoch frieren die Zuschauer beim Anblick der Anbadenden mit. „Nein, dazu hätte ich jetzt keine Lust“, hört man immer wieder Schaulustige sagen. Mehr als 150 Wagemutige haben sich in diesem Jahr zusammengefunden, um Punkt 12 Uhr und nach dem Herunterzählen eines Countdowns, unter dem Beifall der Zuschauer geradewegs in die Nordsee zu laufen.
Nach zehn Minuten ist alles vorbei
Einige der Wagemutigen, die sich mit dem Sprung ins kalte Nasse des Silvesterkaters entledigen, haben keine Mühen und Kosten gescheut und erscheinen kostümiert am Strand. Neben phantasievollen Kostümen kann man auch einen Mann in einer knatsch-grünen Borat-Badehose entdecken. Nach einem knapp zehnminütigen Bad in der kalten Nordsee, zieht es die meisten Neujahrsschwimmer wieder aus dem Meer heraus zurück in die beheizte Umkleidekabine.
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