Millenials, Yuppies, Generation Y. Our life begins at the end of our comfort zone. Echt jetzt? Diese, meine, Generation wird nicht nur geprägt durch Hashtags und einen #healthylifestyle, sondern durch Erwartungen, die so hoch sind wie nie. „Euch steht doch die ganze Welt offen!“ Ja, das tut sie. Aber bei all dem Streben, etwas zu erreichen, bleibt doch etwas auf der Strecke – die Erkenntnis, dass etwas „genug“ sein kann.
Die Generation Y umfasst alle, die zwischen 1980 und 1999 geboren sind. Wir sind die erste Generation der „digital natives“, also die ersten, die in einer digitalisierten Welt erwachsen wurden. Wir gelten als gut ausgebildet, häufig sogar mit Hochschulabschluss. Wir können alles erreichen, wir sind stark und zielstrebig – #propstous. Trotzdem sind wir es, die der Arbeit nicht mehr alles andere unterordnen wollen. Wir fordern Freizeit und Selbstverwirklichung und wollen einen Beruf ergreifen, in dem wir vielleicht beides finden.
„Reach for the stars, so if you fall, you land on the clouds“. Danke, Kanye. Du hast das Motto unserer Generation treffend beschrieben. Bei all dem Streben nach hohen Zielen, nicht nur beruflich, sondern auch privat, scheinen wir aber etwas zu verlernen: Bescheidenheit. Sie kann mit Genügsamkeit synonym verwendet werden und bedeutet letztendlich nichts anderes als Anspruchslosigkeit oder Bedürfnislosigkeit. Obwohl es uns heute vergleichsweise gut geht und wir nahezu alles haben, was wir zum Leben brauchen, wollen wir doch immer mehr. Wir wollen nicht nur mehr konsumieren, sondern mehr erreichen. Wir wollen Anerkennung. Wir wollen uns selbstverwirklichen. Im Gegensatz zu allen anderen menschlichen Bedürfnissen, wie zum Beispiel Sicherheit, ist das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung nicht zu stillen. Mit anderen Worten, es gibt kein Ende, kein „genug“.
#personalityonfleek
Vielleicht haben wir sogar gar kein Verständnis mehr für Genügsamkeit. Wir werden erwachsen mit dem Wissen, dass uns die ganze Welt offen steht. Nicht nur wortwörtlich, sondern auch im übertragenen Sinne. Jeder von uns kann alles erreichen, wenn er sich nur genug anstrengt. Um einen Hochschulabschluss zu erlangen, zählen unsere Leistungen, nicht mehr nur das Portemonnaie. Bescheidenheit ist also in einer Welt, in der das Individuum immer mehr zählt und jeder etwas großes erreichen möchte,egal ob beruflich oder privat, überflüssig. Hier bleibt natürlich nur Unverständnis für jene, die einfach sagen: „Nö, mir genügt es, ein durchschnittliches Leben zu führen.“ Wir suchen nichts weniger als unseren Traumberuf. Die Arbeit ist nicht mehr nur, ganz pragmatisch gesehen, da, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Der Beruf ist ein Teil unserer Identität.
In der Uni lernen wir, wie ein typisches Bewerbungsgespräch abläuft und auf welche Fragen man am besten welche Antworten geben sollte. Man muss selbstbewusst sein und seine Leistungen hervorheben. Mir sagte einmal sogar ein Professor: Die Stellenanzeigen sind für Menschen konzipiert, die es so gar nicht gibt und als ein solcher müsse man sich auch verkaufen. Man müsse sich selbst besser darstellen, als man ist. Bescheidenheit? Hier eher hinderlich.
Aber auch in den sozialen Netzwerken lernen wir, wie man sich selbst optimieren kann und eigentlich zeigt man sich auch hier von einer veränderten Seite. Instagram eröffnet die Möglichkeit, uns anders zu präsentieren, hipper, einfach besser.
#challengeaccepted
Ich sehe tatsächlich ein Problem darin, dass wir nicht mehr sehen, wann etwas „genug“ ist. Man muss heute anscheinend mehr sein, als man ist, und das Wort „genug“ auf allen Ebenen haben wir tatsächlich verlernt – mit dem was wir haben und mit dem was wir sind.
Ständig müssen wir zu hören bekommen, dass man sich hohe Ziele stecken sollte. Dass es eine großartige Leistung ist, etwas durchzuziehen, obwohl der Weg dorthin vielleicht unerträglich war. Eine Sache zu Ende zu bringen, durchhalten also, ist in unserer Gesellschaft überaus angesehen. Damit übertreffen wir uns selbst und fordern uns heraus. Aber ganz ehrlich, warum ist das notwendig? Warum ist es so toll, etwas zu tun, nur um es getan zu haben, wenn der Weg dorthin nichts als unangenehm war? Ist ein Ziel zu erreichen, mehr wert, als die“Reise“ dorthin? Problematisch finde ich daran nicht grundsätzlich den generellen Versuch, ein Ziel zu erreichen, sondern, dass wir Dinge tun, um uns selbst etwas zu beweisen. Um uns zu beweisen, dass wir etwas können. Um anderen zu beweisen, dass wir was drauf haben oder ganz einfach formuliert, um zu beweisen, dass wir besser sind, als wir eigentlich sind.
#keepcalmandbehumble
Letztendlich möchte ich hinzufügen, dass es natürlich toll ist, dass wir so viele Möglichkeiten haben und dass uns tatsächlich die ganze Welt offen steht. Wir können uns Zeit für uns nehmen, und ja, wir können auf Reisen gehen. Das alles ist ein unfassbarer Luxus, den unsere Eltern so nicht erlebt haben. Dennoch bin ich der Meinung, dass uns etwas mehr Genügsamkeit gut tun würde. Genügsamkeit, was einerseits unsere materiellen Besitztümer angeht, aber auch und vor allem, was uns selbst angeht. Jeder ist (gut) “genug“ so wie er ist.
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