Den Bachelor in der Tasche, den Reisepass in der Hand und vom Fernweh übermannt: Larissa wird ein Jahr in Grahamstown, in Südafrika leben um dort ihren Freiwilligendienst zu absolvieren. Ihr Ziel: Gutes tun, das Land erleben und herausfinden, ob ihre Ideen für die Zukunft die richtigen sind.
Liebe Larissa, Du hast Dein Studium fürs erste beendet und wirst nun ein Jahr in Südafrika leben. Was genau tust Du dort?
Ich lebe in Grahamstown und absolviere hier mit weltwärts meinen Bundesfreiwilligendienst. Hier werde ich über das South African German Network, kurz SAGE Net, für die Village Scribe Association arbeiten. Konkret heißt das: ich unterstütze ein Projekt, dass Computerlabore in Schulen einrichtet.
Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus?
Ich habe zwei Aufgabenbereiche. Unter der Woche arbeite ich mit den Schulklassen zusammen. Das heißt, die Schulen, die Computerlabore haben, werden von uns besucht. Schulklassen, die keine PCs besitzen, besuchen uns im Büro und arbeiten an unseren Geräten. Nebenbei werde ich mich um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Organisation kümmern, Newsletter schreiben, die Social-Media-Kanäle pflegen und versuchen, neue Sponsoren für unser Projekt zu gewinnen.
Wieso hast Du Dich für einen Aufenthalt in Afrika entschieden?
Ich habe Politikwissenschaften studiert und wusste danach nicht so ganz, welche Schwerpunkte ich in meinem Master wählen möchte. In meinem Bachelor habe ich meinen Fokus auf internationale Beziehungen und Friedens- und Konfliktforschung gelegt. Da ist Afrika natürlich auch immer ein Thema. Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob ich mich nur auf Konfliktforschung spezialisieren sollte oder vielleicht doch auf Entwicklungshilfe!? Um auch das herauszufinden mache ich diesen Freiwilligendienst.
Hast Du Deinen Aufenthalt ganz bewusst für die Zeit nach Deinem Bachelor gewählt?
Nach dem Abitur hatte ich mich schon einmal für einen Bundesfreiwilligendienst beworben, bin allerdings nicht genommen worden. Im Nachhinein war das aber auch gut so. Ich bin dann nach Neuseeland gereist und habe dort ein Jahr lang gearbeitet. Ich konnte dort mein Englisch verbessern und musste lernen, alleine zu recht zu kommen. Diese Zeit hat auch ein bisschen das Fernweh in mir geweckt. Seitdem war ich immer viel unterwegs. Für diesen Dienst habe ich mich dann für nach dem Bachelor entschieden. Nach dem Master wäre ich nicht mehr gegangen…
Afrika ist ein großes Land mit großen Problemen, die ganz unterschiedlich sind. Es gibt unzählige Wege, dort zu helfen. Warum hast Du Dich für dieses Projekt entschieden?
Das Bildungssystem in Südafrika hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Die öffentlichen Schulen haben kein Geld, werden aber von den meisten Kindern des Landes besucht. Diese Kinder müssen am meisten unterstützt werden da sie aus sehr armen Verhältnissen kommen. Es gibt aber auch viele Kinder, die aus den Townships kommen und es durch gute Förderung an eine Universität schaffen. Aber weil sie daheim keinen Computer hatten, bzw. nie gelernt haben, damit umzugehen, haben sie in unsere heutigen Zeit einen riesigen Nachteil. Wenn so eine Barriere einen klugen Menschen von einer besseren Zukunft abhält, dann ist das schrecklich.
Wie hast Du Dich in den letzten Monaten auf deine Reise vorbereitet?
Die letzten Monate habe ich damit zugebracht, einen Förderkreis aufzubauen. Denn auch wenn dieses Projekt von der Regierung gefördert wird, übernehmen sie nur 75 Prozent der Kosten für meinen Aufenthalt. Der Rest der Kosten muss von der Organisation vor Ort gezahlt werden. Das sind in meinem Fall 2.400 Euro. Sie zahlen meine Unterkunft und meine Versicherung, dafür bekomme ich als Freiwillige jedoch kein Gehalt. Ich bin nicht dazu verpflichtet, dieses Geld aufzubringen, man möchte uns so aber darauf aufmerksam machen, dass dies Geld ist, das die Organisation besser für andere Dinge benutzen könnte. Wir schneiden uns natürlich ins eigene Fleisch wenn wir es nicht aufbringen, da uns dann das Geld an anderen Stellen fehlt.
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