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Emma Abroad: Homecoming – oder mein Leben als Discokugel
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Das “Homecoming” ist eine der wichtigsten Traditionen überhaupt an amerikanischen Schulen. Doch was passiert, wenn Emma plötzlich zur “Queen” ernannt wird, eine Country-Ausrüstung her muss und beim Football-Spiel die ganze Schule zuschaut?
Am Montagabend findet eine spezielle Zeremonie in der Schule statt, bei der die sogenannte Homecoming Royalty, bestehend aus Prinzessin, Prinz, Königin und König, gewählt wird. Ich hab ja gesagt: ist ein bisschen wie Karneval, bloß ohne Bauer. Bereits am ersten Schultag wurden die Kandidaten zur Wahl aufgestellt. Von der siebten bis zur elften Klasse werden jeweils pro Jahrgang ein Junge und ein Mädchen als Teilnehmer nominiert, aus der zwölften Klasse sechs Jungen und sechs Mädchen. Und lustigerweise wurde ich zusammen mit dem zweiten Austauschschüler meines Jahrgangs direkt am ersten Tag als Queen nominiert.
Direkt ging der Stress los, denn ein passendes Outfit musste her und zwar nicht irgendeines, immerhin muss es ja Queen-tauglich sein! Das Kleid, das ich mir daraufhin besorgt hatte, war Gold und sah meiner Meinung nach aus wie eine Discokugel! Und da meine Hostgeschwister sehr begabt im Frisieren und Schminken sind, gab es beim Fertigmachen gar keine Probleme. Ich wurde frisiert und geschminkt und bekam meine Nägel lackiert, fast wie bei Heidis Topmodels.
Meine Gastschwestern haben sich ins Zeug gelegt und mich von allen Seiten hergerichtet.Damit auch alles klappt bei der großen Show, mussten wir eine Menge für den Ablauf des Abends üben. Am frühen Montagabend kamen alle nominierten Kandidaten in der Schule zusammen, um Fotos zu machen. Anschließend füllte sich die Sporthalle, in der sich eine große dekorierte Bühne befand, komplett mit allen Schülern und deren Eltern. Zu Beginn laufen alle Kandidaten paarweise ein und werden einzeln vorgestellt. Es war der Horror, denn ich musste in hohen Schuhen einmal komplett durch die Halle gehen und ich hasse hohe Schuhe wirklich über alles. Sobald alle Kandidaten durch sind und Platz genommen haben, finden einige Ehrungen statt. Zuerst werden alle Austauschschüler auf die Bühne gebeten und müssen sich vorstellen und ein bisschen über sich erzählen. Danach werden alle aktuellen Sportarten und deren Teams vorgestellt, momentan: Volleyball, Football, Tennis und Cross Country.
Dann gibt es musikalische Unterhaltung der Schüler und letztendlich werden Homecoming-King und -Queen ausgewählt und gekrönt. Die komlette Homecoming Royalty besteht aus Schülern der zwölften Klasse, die sogenannten Seniors. Wir anderen Jahrgänge werden zwar auch nominiert, aber es gewinnen immer die 12-Klässler, ist wahrscheinlich auch Tradition. Nach der Veranstaltung sind wir Kandidaten zum Spaß und komplett overdressed mit mehreren Autos (ja, die können hier alle schon fahren und ja, die haben auch alle eigene Autos) und mit ungefähr 40 anderen Leuten zu einem Fastfood Restaurant namens Grizzley‘s gefahren und haben dort den restlichen Abend gefeiert.
Irgendwas zwischen Goldfisch, Meerjungfrau und Discokugel: Pailletten sind hier hoch im Kurs, auch Laura, unsere diesjährige Homecoming-Queen, glitzerte mit um die Wette.Am Dienstagmorgen ging dann eine sogenannte Motto-Woche los. Von da an gab es für jeden Tag ein spezielles Motto, zu dem sich die Schüler entsprechend anziehen mussten. Der Dienstag nannte sich ,,Toga-Tuesday‘‘, deshalb haben sich so gut wie alle Schüler in alten griechischen Togas (bestehend aus Bettlaken) verkleidet und bekamen als Belohnung einen kostenlosen Cookie in der Cafeteria. Danach hieß es dann, dass jeder Jahrgang zusammenkommen, und sich einen witzigen Spruch überlegen musste, der am Freitag vor der ganzen Schule vorgestellt werden sollte. Unser Spruch war wirklich total blöd, und lautet so:
We love MACCRAY (Abkürzung unserer Schule) even though,
they make all our portions low!
They even say that it’s ok,
but still they take our salt away.
Pickles, Ketchup; Mustard too,
we don’t get it,
how about you?
Die Sache war aber dennoch witzig und es hat Spaß gemacht, sich irgendwas über uns selber zusammenzureimen. Das Motto am Mittwoch war ,,Western-Wednesday‘‘. Ich kann nur sagen, dass ich echt gar keine Ahnung hatte, was ich außer Jeans und Hemd noch hätte anziehen können, denn hier besitzt natürlich jeder Hüte und glitzernde Cowboystiefel und was es sonst noch so alles gibt. Ich persönlich habe mein Outfit von meiner Gastfamilie bekommen, denn ich habe aus Deutschland natürlich kein Western-Outfit mitbringen können. Der Unterricht endete für uns an diesem Tag früher, denn traditionell fand am Mittwochmittag ein Footballspiel statt. Die Mädchen aus der elften Klasse gegen die Mädchen aus der zwölften Klasse. Dieses Spiel gibt es jedes Jahr und die ganze Schule guckt zu – wie immer – und feuert an. Da es Football für Mädchen hier natürlich nicht gibt, hatten die Mädels gar keine Ahnung, wie man spielt und einfach nur Angst vor dem Ball und es war echt witzig, sich das anzuschauen. Das genaue Gegenteil fand dann am Donnerstag statt. Morgens, noch bevor Unterrichtsbeginn, gab es das Volleyballspiel der Jungs aus der elften Klasse gegen die Jungs aus der zwölften Klasse in der Sporthalle. Volleyball für Jungs gibt es hier auch nicht, deswegen war das Spiel eine einzige, katastrophale Lachnummer. Die Jungs hatten sich passend zum Motto ,,Throwback-Thursday‘‘ in Kostümen und Sportkleidung aus dem letzten Jahrhundert verkleidet und haben das Spiel eigentlich nicht ernst genommen, sondern mehr oder weniger Späße miteinander gemacht und sich absichtlich blamiert.
Der Freitag, und damit letzter Tag der Homecoming Woche, war der anstrengendste und actionreichste Tag der Woche. Wegen Zeitproblemen wurden alle Unterrichtsstunden auf maximal 25 Minuten gekürzt, sodass wir noch vor zwölf Uhr mittags komplett mit dem Unterricht durch waren. Nach der Mittagspause konnten wir uns dann ein weiteres Volleyballspiel ansehen: Das Gewinner-Jungen-Team vom vorherigen Tag gegen das Varsity-Volleyballteam unserer Schule. Und komischerweise gelang es den Jungs irgendwie, dieses Spiel zu gewinnen. Wahrscheinlich wollten die Mädchen sie zum Spaß gewinnen lassen, zumindest hoffen das unsere Trainer.
Mit meinen neuen Freundinnen auf „unserem“ Wagen für den großen Homecoming-Umzug durch die Stadt.Anschließend kamen alle Jahrgänge zusammen, um Wagen zu dekorieren. Denn zum Abschluss findet jedes Jahr eine Parade statt durch die Straßen unserer Stadt, auch wieder ähnlich wie Karnevalszüge in Deutschland. Jeder Jahrgang musste also zwei bis drei Wagen dekorieren, und dazu haben wir passende Plakate gebastelt und wild mit Luftballons und allem Möglichen drauf los dekoriert.
Nachdem wir damit fertig waren, ging es in der Sporthalle weiter mit Lehrer-Gegen-Schüler-Spielen, wie zum Beispiel Papiertüten mit dem Mund aufheben und stapeln oder mit verbundenen Augen verschiedene Nahrungsmittel probieren und erraten (natürlich ungenießbar, wie Zitronensaft, Senf oder ungekühlter, saurer Magerquark). Zuletzt wurde jeder Jahrgang nacheinander in die Mitte der Halle gebeten, um den jeweiligen Spruch auszurufen. Und obwohl unserer wie gesagt total bescheuert war, haben wir damit gewonnen! Danach ging es dann zur Parade durch die Straßen. Wir haben Süßigkeiten zu Kindern geworfen und die Stadt mit Musik beschallt. Eigentlich war der Tag schon anstrengend genug, aber noch lange nicht fertig. Trotz Homecoming gab es das reguläre Volleyball-Training für zwei Stunden. Und am Abend fand noch ein großes Football-Heimspiel statt, zu dem Unmengen von Menschen erschienen sind.
Nach dem Training hatten wir Mädels also nur eine Stunde Zeit, um uns für das Spiel fertigzumachen. Und ja, eine Stunde ist wenig für Mädels! Ein weiterer Brauch hier ist, dass die Mädchen einen Footballspieler fragen müssen, ob er ihr sein Trikot für das Spiel gibt (Jeder Spieler besitzt zwei). Alle Mädchen tragen also die Trikots der Jungs und fahren dann gemeinsam zum Homecoming-Footballspiel. Das Spiel dauerte ungefähr bis 21 Uhr und im Anschluss fand der Homecoming-Dance statt, quasi eine Art große Party in der Sporthalle zum Ausklang der Woche. Ich muss wirklich sagen, dass Homecoming eine der richtig coolen Traditionen hier ist und ich während der kompletten Woche eine Menge Spaß hatte!
Ich hoffe ich konnte euch einen guten Einblick in einen weiteren amerikanischen Brauch verschaffen! Ich freue mich darauf, euch in zwei Wochen wieder eine Menge Neues zu erzählen!
Liebe Grüße, Eure Emma!
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ist 16 Jahre alt und besucht ein Gymnasium in NRW. Ende Juli ist sie in die USA gereist, um in einer Kleinstadt in Minnesota für ein Jahr bei und mit einer Gastfamilie zu leben. Unter anderem besuchte sie dort auch eine High School, um den Schulalltag in Amerika zu durchleben und zu erkunden.
Sie entschied sich, diesen Schüleraustausch zu machen, da sie sich sehr für die Vereinigten Staaten interessierte und sich schon immer vorstellen konnte, dort zu leben. Während des Auslandsjahres hat Emma viele neue Menschen und eine neue Kultur kenngelernt und in ihrer Reihe Emma Abroad davon berichtet.
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