Jeder von uns kennt es. Ob noch jung, oder bereits im fortgeschrittenen Alter. Im Laufe unseres Lebens begegnen wir vielen Menschen. Seien es Freunde, Beziehungspartner, berufliche Verbindungen oder auch nur flüchtige Bekannte. Diese Begegnungen bereichern unser Leben oder eben auch nicht. Einige Menschen lassen wir gehen, andere verlassen uns. Eine Anekdote über das Zusammenspiel und den Sinn von sozialen Bindungen in deinem Leben.
Es gibt Menschen, die sind ein Leben lang an unserer Seite. Dann gibt es Menschen, die uns nur eine Zeit lang im Leben begleiten, uns unser Leben versüßen und uns strahlen lassen. Dann aber wieder aufgrund irgendwelcher Vorkommnisse sich aus unserem Leben verabschieden. Ein Familienmitglied wendet sich von dir ab oder verstirbt vielleicht. Eine bis dato sehr gute Freundin kündigt dir die Freundschaft und möchte nichts mehr mit dir zu tun haben.
Natürlich können solche Situationen auch andersherum passieren. Du stößt einen lieben Menschen von dir weg, weil er dir vielleicht zu nahe kommt. Dies lässt deine eventuell vorhandene Bindungsangst einfach nicht zu. Leise schleichend minimierst du den Kontakt zu einem Freund, weil dieser mit seinen Ansichten und Wertvorstellungen mit deinen nicht mehr ganz konform ist. Diese und noch viele, viele weitere Gründe können dafür ausschlaggebend sein, dass sich soziale Bindungen entzweien.
Über den Umgang mit sozialen, zwischenmenschlichen Bindungen
Ich möchte dir in diesem Artikel eine Sichtweise darlegen, wie ich mit diesem Thema umgehe und wie ich mir das Leben und das Kommen und Gehen von Menschen erkläre. Der Schlüssel zum Umgang mit derartigen Situationen, ist das Loslassen und Akzeptieren. Loslassen ist ein Mechanismus, den man erlernen kann. Auch möchte ich dir die Angst vor dem Verlassen-Werden nehmen und dir vielleicht behilflich sein, wie man sich zu diesem Thema einen anderen Blickwinkel antrainieren kann.
Vielleicht hilft dir meine kleine Anekdote, um mit dieser Thematik umzugehen. Meist sind die Dinge nur halb so schlimm, wie die Bewertung, welche wir dieser Situation beimessen.
Das Leben gleicht einem Orchester – und jeder spielt seine eigene Geige
Ich persönlich bin ein wahnsinniger Liebhaber klassischer Musik, vorzugsweise Klaviermusik, à la Ludovico Einaudi. Aus meiner Sicht, ist er ein grandioser Musiker unserer Zeit. Seine Musikstücke umfassen von Romantik bis hin zur effektvollen Dramaturgie vielerlei Genres und fungierten bereits als Hintergrundmusik bei diversen Spielfilmen, wie zum Beispiel in „Ziemlich beste Freunde” mit dem Stück „La mattina“ aus dem Jahr 2011.
Ein Symphonie-Orchester ist die größtmögliche Form eines Orchesters, das unter der Leitung eines Dirigenten in Konzertsälen (oder auch unter freien Himmel) klassische Kompositionen aufführt. Hierbei entsteht durch das Zusammenspiel verschiedener Musiker, welche ihre Instrumente spielen, eine (meist) wunderschöne Symphonie. Das Ensemble teilt sich grundsätzlich auf, in Holzbläser (wie Flotten und Klarinetten), Blechbläser (Trompeten, Posaunen), Schlaginstrumente (Trommeln, Triangel oder Glockenspiel), Zupfinstrumente (wie Harfen) und Streicher (Violinen und Bratschen und Kontrabässe).
Der Komponist erschafft sein Leben und der Dirigent gibt die Richtung vor
Ein hübsches Bild wie ich finde, so ein Orchester. So imposant und faszinierend, wie jeder einzelne Mitspieler sein Instrument spielt und so zu einer wahnsinnig schönen Symphonie beiträgt. Allen voran der Dirigent, welcher die maßgebliche Richtung vorlegt. In meinem Bild fungiert der Dirigent für das Leben, das Schicksal, gerne auch die göttliche Fügung. Er wacht über die Komposition und gibt das Tempo vor.
Nun stell dir vor, du bist, wie Ludovico Einaudi, der Komponist dieser Symphonie. Wie auch du der Schöpfer deines Lebens bist, hast du das Musikstück komponiert und gibst diesem eine Richtung. Und alle deine Menschen in deinem sozialen Umfeld sind aufgeteilt, in die um dich herum drapierten Violinen-Spieler, Flötenbläser und Bratschen. Ein Jeder bringt seine eigene Persönlichkeit, sein subjektives Erleben, seine Gefühle und Emotionen, seine Gegenwart und Zukunft, seinen Eigensinn in dieses Stück mit ein.
So spielt jeder seine persönliche Melodie in seinem, ihm individuell angepassten Takt auf seinem, ihm zugewiesen Instrument in deinem Orchester des Lebens. So entsteht eine Symphonie, welche deine persönliche aktuelle Lebensmelodie darstellt.
Schlagen eure Herzen im Takt oder gibt es Ausschläge?
Für eine gewisse Zeit kann es sein, dass das Zusammenspiel eurer individuellen Melodien auf euren Instrumenten eine perfekte und harmonische Symphonie kreiert. Es kann aber auch sein, dass ihr vollkommen aus dem Takt schlagt und somit das ganze Stück unharmonisch und unmusikalisch wird. Dann heißt es für dich, genau hinzusehen, weshalb diese Ausschläge vorhanden sind.
Passen eure Sichtweisen, Werte und/oder Lebenseinstellungen nicht mehr zueinander? Hat sich einer von beiden eventuell persönlich weiterentwickelt oder gar ein neues Kapitel im Leben aufgeschlagen, zu welchem dein aktuelles Lebenswerk gerade gar nicht mehr passt? Wo auch immer die Gründe liegen. Du bist der Komponist deines Lebens und somit auch der Schöpfer für die Dinge und Menschen, welche in deinem Leben eine Rolle – ein Instrument in deiner Komposition spielen. Wenn nun einer deiner nahen Menschen nicht mehr in deine aktuelle Lebenssituations-Symphonie passt, dann lasse diesen Menschen deine Bühne verlassen. Lass ihn gehen. Ohne Wehmut.
Es sind die Begegnungen im Leben, die das Leben lebenswert machen
Das ist das Leben. Eine Aufeinanderfolge von Erlebnissen und Ein- und Austreten von Menschen in deinem Leben. Und es ist vollkommen okay. Denn das Leben und auch du entwickelt sich stetig weiter. Nichts ist so, wie es gestern war und heute ist es nicht so, wie es morgen sein wird. Und das ist eine wahnsinnig tolle Erkenntnis, mit welcher du arbeiten kannst und dem Leben vertrauen solltest.
Lerne, auf der Welle des Lebens zu reiten und blicke vertrauensvoll in die Zukunft. Das Leben und auch die Menschen darin, sind dir wohlgesonnen. Jede Situation, welche dir widerfahren ist und jeder Mensch, der dich vielleicht schlecht behandelt hat, hat eine Funktion: Dich in der Entwicklung deiner Persönlichkeit weiterzubringen. Und auch die guten Menschen, welche dir begegnet sind und die Bühne deines Lebens betreten haben, sind ein Geschenk Gottes oder des Schicksals – wie auch immer du es sehen willst – sie haben eine Aufgabe zu erfüllen in deinem und ihrem eigenen Leben.
Doch auch alleine bist du vollendet und spielst deine eigene vollkommene (Lebens-)Melodie
Sei dir dennoch auch immer über eines im Klaren: Auch du kannst alleine stehen und dein Instrument alleine spielen und ein wunderbares Musikstück komponieren. Nicht immer benötigt man weitere Instrumente, um eine vollendete Melodie zu spielen. Du an deinem Klavier, kannst wunderbar auch allein funktionieren und dein eigenes kleines Musikstück klangvoll präsentieren. Doch machen es die Begegnungen im Leben mit anderen Menschen und die Interaktion mit ebendiesen zu einer außergewöhnlichen Erlebnisreise durch die Ups & Downs dieses wunderbaren Lebens, welches dir geschenkt wurde.
Und eines verspreche ich dir auch: Sehr viele Begegnungen finden sich wieder, wenn die Zeit (wieder) reif ist, wenn ein jeder sein Instrument vielleicht doch ein wenig besser beherrscht und so seinen melodischen Teil zu eurer Symphonie beitragen kann. Vertrau dem Flow des Lebens und genieße mit mir das folgende Stück von Ludovico Einaudi: “Experience” (engl. = Erfahrung; Erlebnis), Live at FIP 2015
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