Bestes Fußballwetter im Stadion am Mühlenweg: Es ist ein warmer Frühsommertag in Auerbach, einem kleinen Dörfchen am Rande des Schwarzwalds. Die Sonne knallt vom strahlend blauen Himmel herab. Der TSV bestreitet die letzte Partie dieser Saison. „Ich versuche, bei jedem Spiel dabei zu sein“, beteuert Alex Schmidt, der das Match gespannt verfolgt. Ein Auerbacher Stürmer läuft auf das Gästegehäuse zu. Im allerletzten Moment grätscht ihm der gegnerische Abwehrchef in die Beine. Alex schreckt zusammen, wendet den Blick instinktiv vom Geschehen ab.
Ein Foulspiel mit fatalen Folgen
Seit seiner letzten Fußballpartie im April vergangenen Jahres ist jeder Stadionbesuch mit einem mulmigen Gefühl verbunden. Zu präsent sind die Erinnerungen an das Foulspiel, das sein Leben völlig auf den Kopf stellte. Wir schreiben den 15. April 2012: Ein kalter Frühlingstag, die Wolken hängen tief über dem Platz. Es sind Vorboten einer persönlichen Tragödie. Der TSV Auerbach spielt gegen den ATSV Kleinsteinbach. Die Partie ist zerfahren, geprägt von vielen Fouls und Unzulänglichkeiten. Nach 44 Minuten steht es 1:0. Alex Schmidt legt sich den Ball auf Höhe des Mittelkreises vor, als sein Gegenspieler Sebastian Bachmann (Name geändert) mit gestrecktem Bein in ihn reinspringt. Knack. Das Brechen des Knochens ist deutlich zu hören. Alex‘ Schmerzensschreie hallen über den ganzen Platz. „Was danach passierte, lief wie ein Film an mir vorbei“, schildert der 23-Jährige das Erlebte. Geschlagene 45 Minuten liegt Alex auf dem Platz, bis die alarmierte Notärztin eintrifft. Die Dreiviertelstunde ist die längste seines Lebens. „Mein Fuß hing runter wie der einer Marionette. Ich hatte Schmerzen, die man mit Worten nicht beschreiben kann“, sagt er mit brüchiger Stimme. Die niederschmetternde Diagnose erfolgt noch auf dem Rasen: Schien- und Wadenbeinbruch im rechten Bein.
Drohende Lähmung des kompletten Fußes
Im nahegelegenen Klinikum kommt Alex sofort unters Messer. Die Ärzte stabilisieren den Knochen mit einem 33 Zentimeter langen Marknagel und Verriegelungsschrauben. In den folgenden Tagen schwillt seine Wade auf die Größe eines Oberschenkels an. Den Fuß und die Zehen kann er kaum noch bewegen. Ein massives Hämatom im Unterschenkel erhöht den Gewebedruck, es droht eine komplette Lähmung des Fußes. Eine Woche nach dem Unfall erfolgt die zweite Notoperation. Bei der sogenannten Faszienspaltung schneiden die Ärzte die Haut auf, um einen Zugang zur Bindegewebsschicht zu bekommen, die die Muskeln umgibt. So kann der Druck gerade noch rechtzeitig entweichen. Die Wunde muss zunächst offen bleiben, um einen erneuten Druckaufbau zu verhindern.
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