Nach dem Motto „Maria machte sich eilends auf den Weg“ (Lk. 1,39) feierten 400 junge Menschen das Pöllauer Jugendtreffen. Das Glaubensfestival fand im Sommer zum mittlerweile 30. Mal statt. Schon seit ein paar Jahren besuche ich die Familientreffen mit meiner Familie und durfte dieses Jahr zum zweiten Mal teilnehmen.
Vom 20. bis 25. Juli 2024 wird es nicht mehr im Schlosspark von Pöllau, sondern im Stift Kremsmünster stattfinden.
Die mächtige, beeindruckend schöne Basilika, das große, weiße Zelt im angrenzenden Schlosspark, als „Wahrzeichen“ des Treffens, die einladenden Grünflächen, wo einige Jugendliche in der Mittagspause Volleyball oder Fußball spielen, während sich andere im saftigen Gras über Gott und die Welt austauschen, bilden den idealen Ort für ein cooles Festival mit Tiefgang im Sommer.
Die Begegnung mit dem lebendigen Gott und die Stärkung einer persönlichen Gottesbeziehung entspringt im gemeinsamen Lobpreis, in der Vertiefung der Vorträge und Workshops. Den täglichen Höhepunkt bilden die, feierlich mit Jugendchor gestalteten, Messen, der Austausch mit Freunden, die sportlichen Möglichkeiten und natürlich das mit großer Spannung erwartete Theater der „Helden für Ihn“, auf der Bühne, das mit abschließendem tosenden Applaus das Pöllauer Zelt mit tiefer Bewegung und Begeisterung erfüllt.
Abwechslungsreiches Programm für unterschiedliche Geschmäcker
Das Programm sieht meistens so aus: Für die frühen Vögel gibt’s das Angebot der Laudes im Anbetungszelt, wo man ganztägig und jederzeit Jesus besuchen kann. Anschließend gibt’s Frühstück, wozu dann auch die Langschläfer langsam eintrudeln. Danach gibt’s Lobpreis mit der Band und die Ansagen, was für den kommenden Tag geplant ist. Meistens sind das die Austauschgruppen, Vorträge oder die verschiedensten Workshops. Allerdings gibt es auch Tage, wo zum Beispiel die Wallfahrt auf den Pöllauberg ansteht. Start ist nach dem Frühstück. Rosenkranz betend ziehen wir hinauf. Oben wird dann feierlich die heilige Messe gefeiert mit vielen Priestern und einem hohen Würdenträger als Hauptzelebranten – und anschließend auf der Wiese gepicknickt.
Ein weiterer cooler Programmpunkt ist die jährliche Prozession von der Kirche zum weißen Zelt.
Die Priester gehen mit der gewaltigen Monstranz voran, gefolgt von den Ministranten und den Jugendlichen. Anschließend wird im Zelt gebetet und Lobpreis gesungen. Dabei gibt es die Möglichkeit der sogenannten „persönlichen Lebensübergabe“. Das heißt, man entscheidet sich dafür, Jesus zu folgen, für den Rest des Lebens. Für die, die das schon früher getan haben, gibt es eine Versprechens-Erneuerung.
Junge Talente präsentieren ihre Fähigkeiten
Ein ganz besonderer Programmpunkt ist auch der bunte Abend, wo junge Talente zeigen, was sie so draufhaben. Originelle spannende Herausforderungen werden gestellt, wie z.B. Priester gegen Jugend bei einer Liegestützchallenge, live auf der Bühne, oder Publikums-Rätsel und viel weiteres Fun-Programm.
Zwischen den Programmpunkten gibt es immer wieder Pausen. Da gibt es jederzeit die Möglichzeit, zu beichten, bei den verschiedensten Priestern. Es gibt dort alle möglichen Ordensgemeinschaften, die sich unkompliziert und fröhlich unters Volk mischen. Viele Jugendliche spielen Volleyball, Fußball oder Frisbee. Andere sitzen im Kapuziner-Café, essen oder trinken etwas, und wieder andere chillen im „Buschenschank“.
Mein persönliches Highlight war dieses Jahr der Vortrag von Schwester Teresa Zukic. Das war für mich der beeindruckendste Vortrag, den ich bisher in Pöllau gehört habe. Wer den Vortrag hören möchte: Man kann ihn auf Youtube nachschauen. Die Geschichten, die sie erzählte, waren für mich unfassbar.
Keine Motivation bis zum ersten Lobpreis
Warum sollte ich nach Pöllau fahren? Als ich das erste Mal nach Pöllau fahren sollte, war ich mir sicher, dass das nichts für mich ist. Mein Glaube war auf dem Stand, dass ich am Sonntag die Messe besuchte, weil Sonntag war oder Tischgebete gesprochen habe, weil ich so erzogen wurde. Ich wollte die erste Woche in den Ferien chillen und einfach mal gar nichts machen.
Meine Schwester hat es dann aber doch irgendwie geschafft, mich zu überreden, mitzufahren. Ich dachte, mich erwartete jeden Tag eine heilige Messe, viel Gebet, zu viele Leute und vor allem kein Schlaf. Allein schon die Vorstellung, mit allen Jungs in einer Tennishalle zu schlafen, nervte mich. Ich bin also dort angekommen und habe die mir altbekannte Umgebung gesehen und dachte: „Na toll, wieder hier.“
Doch sobald ich in der ersten Lobpreis-Season war, war das ein richtiger „WOW-Moment“ für mich. So viele Jugendliche, die Jesus loben und preisen, ohne sich zurückzuhalten. Das war etwas Neues für mich und ich war leicht überfordert. Ich habe versucht, mich darauf einzulassen, und es war anfangs schwierig. Am sogenannten „Umkehrnachmittag“ saß ich in der Kirche, war gerade beichten, wozu ich meinen ganzen Mut gebraucht hatte und betete anschließend mein mir auferlegtes Bußgebet.
Faszinierende Begebenheiten beim Rosenkranz-Gebet
Während der Anbetung fing ich dann an, den Rosenkranz zu beten. Mitten im Rosenkranz zitterte ich auf einmal und ich hatte ein komisches, und schwer zu beschreibendes, Gefühl in der Brust. Es war leicht schmerzhaft wie eine Reinigung von etwas. Außerdem war da ein Gefühl einer Last, welche nach und nach von mir genommen wurde. Seitdem spüre ich eine Gottpräsenz in jedem Gebet, in jeder Messe und vor allem, wenn Er selbst präsent ist, im Allerheiligsten. Ich habe seither begonnen, in der Bibel zu lesen und meinen Glauben zu teilen, auch in der Schule.
Mich hat eine unbeschreibliche Lebensfreude gepackt und ich bin Gott sehr dankbar, dass ich Sein Kind sein darf und Ihn so spüren darf. Ich glaube, der Grund für diese Begegnung war, dass ich in Pöllau das erste Mal wirklich bewusst eine lebendige Kirche erlebt habe. Was heißt lebendige Kirche? In einer lebendigen Kirche kann man mit jedem über den Glauben sprechen, tiefen Lobpreis erleben und sich ganz frei fühlen in jeder Gebebtsform und noch vieles mehr. Jeder, der sich auf die Suche nach Gott machen will, ist in Pöllau definitiv am richtigen Ort. Ab diesem Moment habe ich verstanden: Es gibt Gott, Er lebt, Er ist gut, Er will mein Freund sein und Sein Plan für mich ist wunderbar und aufregend. So ist auch Sein Plan für dich. Gott wartet nur, bis du Ihn in dein Leben einlädst und sagst: „Hier bin ich Herr. Ich bin bereit für das Abenteuer mit Dir.“ Er freut sich über jeden, der kommt.
Das Leben als Christ
Im Gleichnis vom verlorenen Schaf heißt es:
„Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem Verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben, umzukehren“ (Lukas 15,3-7)
Das Leben mit Gott wird in mancher Hinsicht leichter, aber das Leben als Christ ist nicht von Grund auf der einfache Weg, was Jesus in der Rede vom schmalen Pfad ja schon erwähnt …
Gott ist bei dir
Jesus hat uns nie gesagt, es würde einfach werden. Wir werden seine Wege auf Erden auch nie ganz verstehen, aber wir können drauf vertrauen, dass Gott weiß, was Er tut und uns immer im Licht führt. Ein Bibelspruch hat mich vollkommen überzeugt, dass Gott immer bei mir ist, auch wenn ich Ihn nicht spüre: „Musst du durchs Wasser gehen, bin ich bei dir, und durch reißende Ströme sie überfluten dich nicht. Musst du durchs Feuer gehen, wirst du nicht versengt, diese Flamme verbrennt dich nicht“ (Jesaja 43:2).
Danke, Jesus, für jeden Einzelnen, der diesen Artikel liest. Schenk ihnen das Vertrauen, dass Du sie nicht verlässt und immer mit ihnen gehst, wo auch immer sie sich gerade befinden.
Ich freue mich, euch beim nächsten Mal dann in Kremsmünster zu sehen.
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