Alonzo Broadley ist 25 und lebt in Kensington, Kapstadt. f1rstlife hat mit ihm über die Fußball-WM 2010 in Südafrika gesprochen und darüber, ob das Turnier dem Land und seiner Bevölkerung etwas gebracht hat.
Über die Probleme im Vorfeld des Turniers
Im Vorfeld des Turniers haben viele Menschen Südafrika als Gastgeber der Fußball-WM 2010 unterschätzt. Es gab Vorhersagen, dass die Stadien nicht fertig werden würden, Fans aus anderen Ländern bei einem Besuch ihr Leben riskieren würden und die FIFA über einen Plan B nachdenken müsste, da viele Stadien neu gebaut wurden. Sogar noch wenige Monate vor dem Turnier gab es Bedenken über die rechtzeitige Fertigstellung von Stadien und Infrastruktur, da das Wetter in dieser Zeit sehr schlecht war und Bauarbeiten fast unmöglich machte. Am Ende hat aber dann doch alles geklappt und unser Land hat meiner Meinung nach eine denkwürdige WM ausgetragen. Auch die größten Zweifler wurden am Ende zu Fans des Events.
Über die Stadien und die Atmosphäre
Von Kapstadts atemberaubend platziertem Green Point Stadion über das Moses Mabhida Stadion in Durban und das Soccer City außerhalb von Soweto/Johannesburg wurden die zehn Stadien, deren Fertigstellung von so vielen angezweifelt wurde, alle rechtzeitig fertig und weltweit bewundert. Zwar gab es weiterhin Diskussionen, zum Beispiel über die hohen Kosten, aber am Ende war es der WM wirklich angemessen.
Neben den Stadien gab es in allen Gastgeberstädten Fan-Parks. Darüber hinaus haben die Bars in unserem Land die Spiele live übertragen und Menschen aus aller Welt kamen auch hier zusammen. Verschiedene Kulturen und Nationalitäten waren alle eins und feierten zusammen.
Niemand, der am Eröffnungswochenende oder bei der Parade unserer Nationalmannschaft (Bafana Bafana) vor dem Turnier war, kann behaupten, dass die Organisatoren es verpasst hätten, das Land hinter dem Turnier zu einen. Die Debatte um die Vuvuzela-Geräusche wird wohl auch heute noch geführt, wenn man sich als Europäer südafrikanischen Fußball anguckt, aber es steht nunmal auch für die erste WM auf afrikanischem Boden. Und nachdem Bafana Bafana nach der Gruppenphase ausgeschieden ist, hat sich unser Land hinter Ghana vereint.
Über die Infrastruktur
Am Eröffnungswochenende sah es so aus, als wäre der Transport das größte Problem der Organisatoren. Fast überall in Südafrika herrschte Stillstand, was zu tausenden freier Plätze bei der Eröffnungsfeier führte. Obwohl man auch im weiteren Verlauf des Turniers noch von Transportproblemen hörte, schien sich das aber mit der Zeit immer mehr zu bessern. In einem so großen Land wie Südafrika mit fast ausschließlich lokal organisiertem Transport ist es schwer, von A nach B zu kommen. Im Vergleich zu Japans oder Südkoreas Schnellzügen oder dem sehr effizienten Verkehrsnetz in Deutschland hängen wir da weit hinterher.
Auch die Kluft zwischen Arm und Reich machte die WM noch mehr deutlich. Auf dem Land, außerhalb der großen Städte, wohnen vornehmlich arme Menschen. Diese blieben von der WM völlig unberührt. Zwar freuten sich viele von ihnen auf das Turnier, aufgrund der schlechten Infrastruktur war es ihnen aber nicht möglich, daran teilzuhaben. Oft fehlte auch einfach das Geld für ein Ticket.
Über die Nachhaltigkeit
Die Organisatoren haben sich im Bezug auf die Nachhaltigkeit viel von der WM erhofft, wurden aber auch kritisiert, da es viele andere Probleme in diesem Land gibt, die vielen wichtiger als die Organisation einer WM erschienen.
Nichtsdestotrotz wurden 130.000 Jobs geschaffen, wobei viele allerdings nur temporäre Bauarbeiter-Jobs waren. Dennoch konnten durch das Event kleinere und größere südafrikanische Firmen profitieren. Am Ende war das Turnier meiner Meinung nach gut für unsere Wirtschaft.
Darüber hinaus hat die WM dafür gesorgt, dass immer mehr über die Ausrichtung sogenannter „Mega Events“ in unserem Land nachgedacht wird und ich denke, dass wir hierfür eine gute Visitenkarte hinterlegt haben. Die Organisatoren haben oft von einem Prozess der Bildung einer geeinten Nation gesprochen und es hat sich herausgestellt, dass das auch wirklich eingetroffen ist, da auch heute noch bei Sportevents zum Beispiel Südafrikaner zusammen kommen und hinter ihrem Land stehen – wobei natürlich auch das nur ein kurzes Strohfeuer sein kann.
Signifikante Infrastruktur-Verbesserungen gab es jedenfalls. Aber das wichtigste Argument der Regierung war es, mithilfe der WM die Wahrnehmung von Südafrika und dem afrikanischen Kontinent in der Welt zu verändern. Und das ist meiner Meinung nach gelungen.
Alonzo Broadley is 25 years old and lives in Kensington, Cape Town. f1rstlife spoke to him about the Soccer World Cup 2010 in South Africa and its benefits for the inhabitants of Cape Town and South Africa.
About the problems in advance
Most people were underestimating the scale of South Africa’s achievement to host the 2010 FIFA World Cup. There were predictions that the stadiums would not be ready on time, that visiting fans would be taking their lives into their hands and a wave of stories that FIFA would be forced to turn to a “plan B” as many stadiums were to be reconstructed and revamped. A few months before the tournament there were even more reasons to doubt the completion of infrastructure as the weather conditions weren’t favorable for work to be done. Everything did however work out according to plan and South Africa did host a memorable World Cup and the doubters surely became believers in this instance.
About the stadiums and atmosphere
From Cape Town’s stunningly located Green Point to the daring of Durban’s Moses Mabhida arch and the scale of Soccer City, standing alone on the outskirts of Soweto, the ten stadiums some claimed would not be ready on time were universally praised. The debate will go on about the procurement processes, the overspends and the legacy benefits but they provided a fitting stage.
Apart from the stadiums there were various fan parks set up in each major city. Local bars also showcased live matches where people from all over the world would settle to watch the matches. different cultures and people from different nations were all in one vicinity singing the same tune.
No one who was in South Africa for the weekend of the opening game, or witnessed the hysteria that greeted the Bafana Bafana pre-tournament parade, can say organisers failed to rally the nation. The debate about the honk of the vuvuzela remains but it will always be synonymous with the first African World Cup. And despite Bafana Bafana going down with dignity in the group stages, the nation rallied behind Ghana instead.
About the infrastructure
In the opening days, transport looked like the one issue that might trip up organisers in spectacular fashion. Gridlock around South Africa left thousands of empty seats for the opening ceremony. Although there were still legitimate grumbles to be heard as the tournament progressed, teething troubles were largely ironed out as the event went on. In a large country with little cross-country public transport network, getting around was always going to compare unfavourably to Japan and South Korea’s bullet trains or Germany’s supremely efficient network.
Such is the chasm between rich and poor in South Africa that there were undoubtedly parts of the population, particularly outside big cities, who remained largely untouched by the World Cup. Yet many of those most enthusiastic about the tournament were never going to be able to afford a ticket.
About sustainability
Organisers have loaded much on to this World Cup in terms of the legacy it will leave, while critics have been equally vociferous in complaining about the priority placed on the tournament when there are so many other pressing priorities.
Around 130.000 jobs were created – but many of those were temporary construction jobs. The whole spectacle created thousands of job opportunities and saw entrepreneurs businesses, big and small booming with success. The tournament was one for the record books as the end product was good for the South African economy.
Given the extent to which spin-off legacy benefits have begun to dominate the rhetoric of the bidding process for so-called “mega-events”, the forensic spotlight on South Africa is likely to remain for some time. Organisers have spoken at length about the “nation building” potential of the World Cup and this was proved to be far more than empty rhetoric as South Africans came together in a national sense of near-hysteria. The fear must be that it will prove to have been temporary but its effect should not be dismissed.
Significant infrastructure improvements have demonstrably been delivered. But the most persuasive argument deployed by the government was that successfully delivering the World Cup would help change perceptions of the country and the continent.
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