Am 01. Juni.2023 wäre die Schauspielerin 97 Jahre alt geworden, doch starb Marilyn bereits im jungen Alter von 36 Jahren. Schon längst als Weltstar bekannt, steigerte ihr Tod den Status der Ikone zu dem des Mythos. Dieser Artikel lädt dich ein, Marilyn Monroe von einer anderen Seite kennenzulernen und den Widersprüchen zu begegnen, die sie in ihrer Person vereinte.
M.M. – a star is born
Wusstest du, dass Marilyn Monroe der Künstlername der talentierten Frau war? Geboren als Norma Jeane Mortenson, wurde die Namensänderung beim Zusammentreffen mit Ben Lyon im Juli 1946 beschlossen. „Du siehst für mich aus wie eine Marilyn“, stellte er fest. Den Nachnamen „Monroe“ schlug Norma selbst vor, es war der ihrer Großmutter. Das also war die Geburtsstunde von Marilyn Monroe: „M.M.”
1000 Dollar für einen Kuss, 50 Cents für die Seele
Als Naivchen und Dummchen abgestempelt, hatte Marilyn es nicht leicht in Hollywood. Die meisten Arrangements bekam sie in Rollen als Sexobjekt oder Gold Digger. Das Sexsymbol wurde geboren – eine Rolle, die Marilyn nicht nur gegeben wurde, sondern die sie selbst erschuf. Es gehört zu Marilyn, dass sie es genoss, mit ihrer Sinnlichkeit und Weiblichkeit zu spielen.
Mit ihr veränderte sich die Filmgeschichte, da sie ihren Körper auf eine Art einsetzte, wie es auf der Leinwand zuvor noch nie jemand gesehen hatte. Doch es war eine höchst eigene, ambivalente Beziehung, die sie zu ihrem Status als Sex-Ikone und Celebrity hatte. Obwohl sie die Rolle, die sie für sich erschuf, abzulegen wusste, wurde sie auf ebendiese begrenzt. Letztendlich verselbstständigte sich ihr Image und sie empfand es auch zunehmend als beengend. Außerdem erfuhr sie während ihrer Karriere mehrere Übergriffe, die ebenfalls die Schattenseite ihrer Karriere aufzeigen.
Der eigene Weg
Mit einem stets kritischen Blick auf die Filmwelt durchschaute Marilyn Hollywood. Sie war sich ihrer dortigen Position sehr bewusst – und versuchte aktiv, daran etwas zu ändern. In einer Zeit, in der sie bereits erfolgreich war und dem Studio viel Geld einbrachte – es sogar zeitweise maßgeblich durch ihre Filme über Wasser hielt – bekam sie weniger Gehalt als manch einer ihrer männlichen Kollegen, obwohl sie die Hauptrolle spielte. Trotz dieser Ungerechtigkeit ging es Marilyn nicht in erster Linie um das Geld: Besonders wichtig war es ihr, selbst Skripte und Regisseure auszusuchen, um ihrer eigenen Definition von Erfolg näher zu kommen.
Es gab ein Ziel, dass M.M. leidenschaftlich verfolgte und dass sie trotz ihres Durchbruchs, den sie 1953 feiern konnte, nicht erfüllt sah: „Mehr als alles Andere möchte ich eine gute Schauspielerin werden. Und es ist eine große Verantwortung, eine gute Schauspielerin zu sein.“ Um diesem Ziel näher zu kommen, gibt sie Ende 1954 ihren Vertrag auf, verlässt Hollywood und zieht nach New York. Ihrer Intuition folgend nahm sie dort Schauspielunterricht, wo sie dem Ehepaar Lee und Paula Strasbergs begegnete – eine Verbindung, die ihr Leben lang halten sollte. Marilyn fand hier, was sie in Hollywood vermisste: eine ernsthafte Begegnung mit dem Schauspiel und ihrem Selbst. Eine Aufgabe, die sie einerseits ersehnte, andererseits jedoch stets auch fürchtete, da sie ihre ganze Karriere lang von ausgeprägten Selbstzweifeln geplagt wurde.
Kämpferin
Obwohl Monroes Stimme schwerlich Gehör fand, hörte sie nicht auf, diese zu nutzen und bewies Ausdauer, Stärke und Mut. Das Verlassen ihres Vertrags mit Fox Filmstudios bewies ein Höchstmaß an Selbstbestimmung – insbesondere zu der Zeit, in der Marilyn lebte. Doch damit nicht genug: In New York gründete sie mit Hilfe eines Freundes und Fotografen Milton Greene eine eigene Produktionsfirma „Marilyn Monroe Productions“. Es war Marilyns Befreiungsschlag aus den Fängen des Studios, das sie praktisch besaß. Elizabeth Winder schreibt zu diesem Ereignis „Sie wusste, sie kann nicht in dem System bleiben, aber sie wollte die Schauspielerei auch nicht aufgeben.
Dies war ihr Weg, um die Schauspielerin sein zu können, die sie immer sein wollte.“ Später konnte sie einen Deal mit Fox Studios aushandeln, die sich bemühten, sie zurückzugewinnen. Dieser beinhaltete das Recht auf Zustimmung über alle wichtigen Aspekte der Produktion und ein höheres Gehalt. Obwohl die Einhaltung des Vertrages auf einem anderen Blatt stand und Marilyns Marktwert immer noch höher war, als sie bezahlt wurde, war es ein großer Erfolg. Sie wurde damit Teil des Trends, dass Stars in Zukunft ihre Karriere unabhängiger gestalteten.
Sinnsucherin und Poetin
Diese Worte fallen wohl seltener, wenn es darum geht, Marilyn zu charakterisieren, aber sie gehören genauso zu ihrem Wesen. Entgegen dem eindimensionalen Geist, in dem Hollywood Marilyn gefangen hielt, war sie voller Gedanken und sehr intelligent. Sie liebte es, zu lesen, zu erschaffen und war voller großartiger Ideen. Ein enger Dichter-Freund Marilyns, untermalt dies in sanften Tönen: „Ich war einer der wenigen Menschen, die Marilyn ohne ihre Maske kannten. Sie suchte überall, im Leben, in Büchern.“ Ihre Zitate und Tagebucheinträge sind eine Spur, die die Maske der Künstlerin auch für uns lüften und uns ein wenig näher herantreten lassen an die Person, die hinter der Berühmtheit steckte.
Kein Happy End
Die Frage ist, was tragischer ist: Marilyn Monroes früher Tod oder die Tatsache, dass sie selbst Jahrzehnte später zum Dummkopf degradiert wird, wie etwa in Andrew Dominiks Monroe-Film „Blond“? Wie kommt es, dass Menschen sich so sträuben, einen zweiten Blick auf Marilyns Geschichte zu wagen und sich für die Möglichkeit von Nuancen zu öffnen? Vielleicht, weil selbst heute Männer und Frauen große Schwierigkeiten haben, all die verschiedenen Facetten, wie eine Frau sein kann, in Einklang zu bringen.
Das Leben ist eine Reise. Norma Jeane Mortenson, die 1956 ihren Namen offiziell in „Marilyn Monroe“ änderte, hatte ein Gespür dafür: „Ich versuche, mich selbst als Person zu finden und manchmal ist das nicht einfach. Millionen von Menschen leben ihr ganzes Leben, ohne sich selbst zu finden“. An dieser Stelle transzendiert sich Marilyns Geschichte und wird zu einem Referenzpunkt für Leben, das sich entwickeln und zu seiner selbst kommen möchte – jenseits der Rollen, die wir schon anprobiert haben.
Ehrbeck
Ein sehr schön geschriebener Artikel, mit vielen Details. Details die mir vorher nicht bekannt waren. Hinter die Kulissen zu blicken und mehr über die Schauspielerin zu erfahren, was sie bewegt und erlebt hat, habe ich hier mit Interesse lesen können.