Sport ist omnipräsent. Jeder kommt mit ihm in Berührung. Im besten Falle begleitet er uns das gesamte Leben. Vom Mutter-Kind-Turnen bis hin zum Rehabilitationssport, ist er für viele Menschen ein zentraler Lebensinhalt. Aber warum treiben Menschen Sport und was vermittelt ihnen überhaupt der Sport, dass er sie immer wieder aufs Neue antreibt?
Sportlichkeit steht in den Augen vieler für Gesundheit und Schönheit. Nicht wenige melden sich daher aus gutem Vorsatz im Fitnessstudio an. Jedoch gibt es auch viele, die keinen Sport treiben wollen. Diese “Sportmuffel” wissen gar nicht, was sie verpassen, denn der Sport kann viel mehr geben, als man investieren muss. Es fängt im Mannschaftssport an, der von klein auf die Werte des Teamgeists vermittelt und den Spaß am Sport zeigt. Der Wettbewerb spornt an. Aber warum gibt es dann Sportmuffel, die sich die Mischung aus Herausforderung, Spaß und sozialer Integration entgehen lassen? Einer der Hauptgründe ist die Zeit. Jedoch sollte man überlegen, ob es nicht möglich ist, eine Stunde in der Woche aufzubringen, um all diese Werte spüren zu können.
„Du musst kämpfen! Es ist noch nichts verloren!“
Sport kann auch heilsam sein. Er kann Menschen aufbauen, sie nach Schicksalsschlägen wieder zurück ins Leben führen. Ein prominentes Beispiel dafür ist der aktuelle Bundesligaaufsteiger Darmstadt 98 und ihr Fan Jonathan Heimes, der, bis zu seiner Krebserkrankung mit 14 Jahren, als das Tennistalent in Hessen galt. In seinem Kampf gegen den Krebs beruft er sich auf die Erfahrungen aus seiner Sportkarriere und hat es sich zum Lebensmotto gemacht, nicht aufzugeben, solange es nicht vorbei ist: Du musst kämpfen! Es ist noch nichts verloren! Aus der tiefen Verbundenheit zur Mannschaft hat ihm die Darmstädter Mannschaft den Aufstieg gewidmet. Sein Lebensmotto, das im Sport seinen Ursprung findet, hat die Mannschaft nach der verloren geglaubten Relegation mobilisiert und zum Aufstieg geführt. Publikumsliebling Marco Sailer hat sich im Zuge der Relegation Johnnys Lebensmotto tätowieren lassen. Sport zeigt, dass man niemals aufgeben sollte, nach einer schwierigen Niederlage immer wieder zurückkommen und seine Träume erreichen kann, wenn man hart genug dafür arbeitet.
Für einen Tag die Waffen, den Krieg und den Hass beiseitelegen
Das Beispiel von Johnny zeigt nicht nur den Kampfgeist, der zum Sport dazugehört, sondern auch, wie Sport Menschen und Gemeinschaften zusammenschweißen kann. Gerade in der aktuellen politischen Situation mit der Flüchtlingsbewegung nimmt der Sport eine sehr wichtige Rolle ein. Auf der Sportkonferenz des Deutschlandfunks bezeichnete Wolfram Eilenberger, Chefredakteur des deutschen Philosophiemagazins, den Sport als das „Master-Medium“ der Integration. Nachdem die erste große Zuwanderung bewältigt und eine Art Stillstand im Sport überwunden sei, helfe der Sport in all seiner Vielfalt aktuell dabei, die Integration zu fördern und die politische Lösungssuche zu flankieren. Große Bundesligavereine wie der 1. FC Köln haben über ihr Fanprojekt Aktionen organisiert, die regelmäßig Flüchtlinge und Fans zusammenbringen, um dem Alltag zu entfliehen und völlig losgelöst Sport zu treiben. Die Ungebundenheit und die Unabhängigkeit, die jeder im Sport erleben kann, ist nicht nur unbezahlbar, sondern war in der Geschichte immer wieder wichtig. Eines der wichtigsten Beispiele aus deutscher Sicht war die Zusammenlegung der Mannschaften aus BRD und DDR zu einem einheitlichen Deutschlandteam bei den olympischen Spielen 1964, obwohl die Berliner Mauer längst errichtet war. Ein anderes Beispiel ist die Legende vom Weihnachtsfrieden im Ersten Weltkrieg. Es war ein Waffenstillstand mit gemeinsamen Essen, Austausch von Gütern und einem angeblichen Fußballspiel zwischen den britischen und den deutschen Soldaten. Er brachte eine andere Welt auf das Schlachtfeld. Die Vorstellung allein bleibt in ihrer Aussagekraft unangefochten.
Auf dem Platz herrscht Rivalität, doch alle Sportler sind ein großes Team
Besonders nach den Anschlägen in Beirut, Ankara, Paris und an anderen Plätzen, die die Welt in Atem halten, kann es erneut der Sport sein, der es den Menschen möglich macht, dem Terror etwas entgegenzusetzen. Zwar wurden die Länderspiele in Paris, Hannover, Belgien und in Europa überschattet durch den Terror. Wenn aber Spieler und Fans zweier unterschiedlicher Nationen wiederum im Wembley Stadion zusammenkommen, um in Solidarität die Marseillaise zu singen, wird Geschichte geschrieben, die nur der Sport schreiben kann. Nicht nur hier hat sich gezeigt: Sport ist wertvoll, er schweißt zusammen. Sport ist unbezahlbar.
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