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Aktuelle Seite: Startseite / Liebe & Sexualität / Das Nähe-Distanz-Spiel und die Selbstsabotage des Borderliners

Das Nähe-Distanz-Spiel und die Selbstsabotage des Borderliners

20. Oktober 2020 von Josephina Petersen 5 Kommentare

Selbstsabotage ist ein vertrautes Terrain für den Borderliner. Sie neigen dazu, sich anbahnende Beziehungen zu sabotieren. Bei jedem Betroffenen äußert sich diese psychische Erkrankung anders, dennoch gibt es Schnittmengen in den Verhaltensweisen. Das typische Schwarz-Weiß-Denken und die Nähe-Distanz-Thematik zeichnen diese Störung aus.

Die typische Nähe-Distanz-Problematik des Borderliners betrifft mich leider auch. Bindungsangst ist für mich ein großes Thema. Es ist schwierig für mich, Nähe auszuhalten. Wenn es mir zu eng wird in einer Beziehung oder „beziehungs- ähnlichen“ Situation, habe ich sehr oft die Flucht ergriffen. Wenn ich vermeintliche Anzeichen erahnt habe, dass der andere Mensch mich verletzen könnte, habe ich Diskussionen angezettelt, welche dann im Streit endeten, sodass ich einen Grund hatte, die Bindung aufzulösen. Oder ich habe im Rahmen einer angeeigneten Vermeidungsstrategie mich nicht exklusiv auf einen Menschen eingelassen und habe einfach mehrere Männer gedatet. So habe ich den einen Mann, welchem mein eigentliches Interesse galt, emotional auf Abstand gehalten – und mich selbst auch. Zu viel emotionale Nähe triggert meine in mir verankerten Urängste. Dadurch versuche ich, meine Angst vor dem Verlassen-Werden durch dieses Verhalten ein wenig zu minimieren.

Ein Borderliner agiert aus der in ihm verankerten Angst heraus

Wenn alles gut läuft im Leben des Borderliners, ist dies für ihn schwer zu ertragen, da er es nicht kennt! So beschwört er durch die Selbstsabotage und das Drama, welches er erzeugt unbewusst wieder eine vertraute Sachlage herauf. Das Gefühl von Stress und Ungeliebt-Sein kennt er und auch wenn es paradox für jeden Außenstehenden klingt, dann fühlt er sich wieder einigermaßen wohl. Auch ich hatte immer wieder eine außergewöhnliche Befriedigung in mir, wenn ich wieder einen lieben Menschen von mir gestoßen habe und so mein altbewährtes und bekanntes Muster des Allein-Sein und Vernachlässigt-Werden wieder hergestellt habe.

Im Hier und Jetzt bleiben

Mittlerweile sind mir diese Ängste bewusst. Daher versuche ich, es anders anzugehen. Ich lerne, die Situationen und Dinge auszuhalten und mich nicht zu sabotieren. Ich übe mich darin, ruhig zu bleiben und vor allem rational, wenn ich in einen emotionalen Zustand gerate und mal wieder meine Beziehung sabotieren will. In solchen Momenten denke ich, dass die Flucht die einzige Möglichkeit ist, wieder zu mir selbst zu kommen, weil ich aufgrund meiner in mir angelegten Konstitution wieder Abstand brauche. Diese destruktiven Verhaltensmuster sind Abwehrmechanismen, welche sich in der Kindheit herausgebildet haben. Einem Borderliner muss bewusst werden, dass diese Zeit nicht mehr gegenwärtig ist. Denn als Erwachsene(r) kann man die Dinge rational einschätzen und anders handeln. Ich bin nicht mehr ohnmächtig und abhängig – von niemanden!

Nähe und Distanz dosieren für das eigene Wohlbefinden

Für einen Borderliner ist es wichtig, allein bleiben zu können, auch wenn er gleichzeitig einem anderen Menschen gerne näher kommen möchte. Ich, für meinen Teil, wünsche mir keine Verschmelzung mit meinem Partner, weil es in mir die Angst auslöst, vereinnahmt werden zu können.

Also übe ich mich darin, bei mir zu bleiben. Den Fokus immer wieder auf mich und das Hier und Jetzt zu richten. Immer dann, wenn ich allein bin und „metime“ genieße. Dann kann ich die erlebte Nähe mit meinem Partner Revue passieren lassen und emotional verarbeiten. Anschließend kann ich direkt all meine Energie auf mich richten. Es ist vollkommen in Ordnung, ein ausbalanciertes Nähe- und Distanz-Verhältnis in einer Beziehung zu haben. Man muss sich nur klar darüber werden, wie sich dieses Bedürfnis bei einem selbst und auch beim Partner äußert und sein Leben mit dem Partner danach ausrichten. Nur dann kann eine Beziehung funktionieren und bleibt verhältnismäßig gesund.

Impulsives Verhalten als destruktives Verhaltensmuster

Dennoch habe ich auch heute noch Tage, an denen ich unbedingt einen Impuls benötige, einen Kick von außen. Das sind Tage, an denen ich überschwemmt werde von einer inneren Langeweile, einer inneren Leere, die ich nur zu gut kenne. Dann habe ich mich nicht sehr gut um mich selbst gekümmert, dass ich innerlich erfüllt und zufrieden bin.

Früher habe ich diesen Kick in sexuellen Begegnungen gesucht und gefunden. Da mir diese Begegnungen nur kurzfristige Befriedigung verschafft haben, musste ich umdenken. Befriedigung in mir selbst finden und nicht mehr im Außen. Das gelingt mir leider nicht immer. Dann werde ich provokant meinen Mitmenschen gegenüber und versuche ihnen so eine Reaktion zu entlocken, welche meine innere Leere füllen soll. Streitsucht ist hier das passende Stichwort! Dies ist ebenfalls mehr als destruktiv in der sozialen Interaktion und im höchsten Maß Selbstsabotage. So macht der Borderliner sich aus der inneren Not heraus leider immer wieder einiges (selbst!) kaputt und die Menschen wenden sich von ihm ab.

Die Hoffnung nicht aufgeben

Ich weiß, jede Borderline-Persönlichkeitsstörung ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Dennoch möchte ich jedem, der ebenfalls an dieser Störung leidet, Mut zusprechen! Sie ist überwindbar! Es erfordert harte Arbeit an dir selbst und wird dir viele Tränen und Schmerz abgewinnen, aber du musst auf das Ende schauen. Ein jeder Mensch sollte sich stetig in seinem Leben weiterentwickeln. Du hast aufgrund deiner Prägung vielleicht ein, zwei, drei Punkte mehr zu verarbeiten, aber schau: Die Entwicklung dieser Störung hat dir als Kind dein Leben gerettet. Du bist ein Überlebender aller Widerfahrnisse in deiner Kindheit und nun bist du, als Erwachsener, in der Lage, dein Leben selbst zu gestalten. Du kannst deine Vergangenheit und alle deine destruktiven Verhaltensmuster hinter dir lassen. Denn sie sind nicht mehr notwendig im Hier und Jetzt. Ich wünsche jedem, der diesen Weg geht, viel Kraft und vor allem Durchhaltevermögen.


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Josephina Petersen

Josephina Petersen

geboren 1986 im schönen Rheinland. Ihre Wurzeln liegen in Italien und Deutschland, was ihr eine gehörige Portion Temperament, gewürzt mit vielen Facetten der deutschen Tugenden verleiht. Inspiriert vom Philosophen Platon strebt sie danach, ihr Leben an den Grundsätzen #dasWahre #dasSchöne #dasGute auszurichten. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich gerne mit Literatur und Psychologie, interessiert sich für Kunst und begeistert sich für Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, das menschliche Miteinander und fasst gerade einige ihrer Lebenserfahrungen in einem Buch zusammen.
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Kategorie: Liebe & Sexualität Stichworte: Achtsamkeit, Allein-Sein, Angst, Beziehung, Borderline, Distanz, Hoffnung, Nähe, Psychotherapie, Selbstsabotage, Verhaltensmuster, Verlustangst

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Über Josephina Petersen

geboren 1986 im schönen Rheinland. Ihre Wurzeln liegen in Italien und Deutschland, was ihr eine gehörige Portion Temperament, gewürzt mit vielen Facetten der deutschen Tugenden verleiht. Inspiriert vom Philosophen Platon strebt sie danach, ihr Leben an den Grundsätzen #dasWahre #dasSchöne #dasGute auszurichten. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich gerne mit Literatur und Psychologie, interessiert sich für Kunst und begeistert sich für Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, das menschliche Miteinander und fasst gerade einige ihrer Lebenserfahrungen in einem Buch zusammen.

Kommentare

  1. Tom meint

    25. Dezember 2020 um 10:25

    Diese Ausführungen entsprechen genau dem, was ich als Ex-Partner einer Borderlinerin inzwischen an die 40 x innert 5 Jahren erlebt habe. Die Beziehung wurde jedesmal, oft auch während sehr harmonischer Phasen abrupt beendet, ohne dass ich irgendetwas verstehen oder klären konnte. Die Gründe, welche aus meiner Sicht entweder konstruiert oder schlichtweg erfunden wurden, liessen mich immer als „Schuldigen“ dastehen in ihren Augen.
    Wir sind beide ü50 und sie ist leider nicht dazu bereit, ihr Verhalten therapeutisch an zu gehen. Vielmehr versucht sie auf esoterische Weg immer wieder eine Erklärung zu finden, ohne auch nur ansatzweise die wirkliche Problematik erfassen zu können.
    Die Beziehung ist jetzt seit 4 Wochen wieder mal endgültig beendet. Alle Kontaktmöglichkeiten wurden ihrerseits geblockt, nachdem die immer für sie wichtige Schuld(-zuweisung) erfolgte.
    Trotz allem bleibt diese Frau in meinem Herzen und ich würde wohl wieder mit ihr in Beziehung gehen, wenn sie wieder kommt. Doch auch mit noch so viel Wissen und Verständnis bleibt es für die (Ex-)Partner fast ein Ding der Unmöglichkeit, eine auch für ihn längerfristiges und stabiles Vertrauen aufbauen zu können, wenn einem dieses nie geschenkt wurde.

    Es würde mich interessieren, ob Du es für möglich hälst, dass eine sich nicht in Therapie befindliche Borderlinerin eine für alle Beteiligten halbwegs erfüllende Beziehung führen kann.
    Dass ich letztlich nur bei mir schauen kann, weshalb ich an dieser Beziehung so gerne festhalten würde, ist mir klar. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses endgültig endgültige Ende noch nicht erfolgt ist.

    Antworten
    • Josephina PetersenJosephina Petersen meint

      25. Dezember 2020 um 11:02

      Lieber Tom,
      herzlichen Dank für deinen Erfahrungsbericht.
      Aus meiner Sicht ist es sehr schwierig mit einem unreflektierten Menschen – dies gilt nicht nur für Borderline-Persönlichkeiten! – eine auf Augenhöhe basierende Beziehung zu führen. Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung, welche einige destruktive Verhaltensmerkmale innerhalb von zwischenmenschlichen Bindungen aufweist. Wenn man sich dieser eigenen Destruktivität nicht bewusst wird und therapeutisch an sich und seinem Verhalten arbeitet ist es – aus meiner Sicht! – nicht möglich zufriedenstellende Beziehungen zu führen. Doch solange es immer einen Partner gibt, der dieses Verhalten mitmacht, gibt es für den Borderliner keine Notwendigkeit an sich zu arbeiten! Gleiches gilt übrigens für Narzissten (NPSler).

      Antworten
      • Tom meint

        26. Dezember 2020 um 10:09

        Liebe Josephine

        Herzlichen Dank für Deine Antwort !

        Mein Dilemma war, dass ich eben dieses Verhalten nicht mehr mitmachte, indem ich Grenzen setzte und nicht mehr als Projektionsfläche ihrer Spannungen, die in aller Regel gar nichts mit mir zu tun hatten, diente.
        Auch bin ich auf ihre Abwertungen und Provokationen gar nicht mehr eingegangen und liess mich nicht mehr in das Drama (Opfer,Täter,Retter) hereinziehen.
        Genau diese Grenzsetzungen führten dann immer zu neuen Wutanfällen: ich würde ihre Bedürfnisse nie befriedigen, nie auf sie eingehen, zum Glück hätte sie noch viele andere Menschen mit denen sie sich austauschen könne, selbst ihre Ex-Partner (mit denen sie allerdings nie lange zusammen war weil sie nichts taugten und diese Beziehungen ebenfalls in einem unsäglichen Drama endeten) hätten da mehr zu bieten gehabt als ich.
        Meine Bemühungen mit gut zureden, umarmen, Verständnis zeigen etc. fruchteten nichts. Da in diesen Situationen immer alles falsch war, egal was ich tat oder nicht tat, konnte ich diese (die Situation) nur verlassen, in dem ich heim ging (wir wohnten nicht zusammen). Dies wiederum führte dann dazu, dass ich auf ihr Geheiss gleich meine Sachen mitnehmen sollte und nie mehr aufzutauchen brauchte.

        Nun, wie Du richtig sagst, ist eine Beziehung mit einer unreflektierten Borderlinerin nicht möglich.
        Eine Frage hätt ich trotzdem noch: Wir sind beide ü50. Man liest oft, dass sich diese destruktiven Verhaltensweisen mit zunehmendem Alter abbauen oder gar ganz verschwinden würden. Bei ihr scheint sich alles, ev. auch im Zusammenhang mit den Wechseljahren (?), zu verstärken, jedenfalls garantiert nicht von selbst zu verbessern. Auch weiss ich aus dem Bekanntenkreis, dass sich viele ältere Borderliner in psychiatrischen Anstalten befinden und diese einfach mit Medikamenten „ruhig gestellt“ werden (müssen).

        Hast Du Kenntnis von Studien, welche Informationen geben über ältere Borderliner ?

        Herzlichen Dank für Deine Antwort!
        Tom

        Antworten
        • Josephina PetersenJosephina Petersen meint

          5. Januar 2021 um 23:40

          Hallo Tom,

          von selbst ändert sich natürlich nichts. Aber viele Menschen werden ruhiger mit dem Alter. Das kann ich von mir auch bereits sagen. 🙂 Man sagt, dass sich eine Borderlinestörung „rauswachsen“ kann, die Info habe ich auch erhalten.
          Studien über ältere Borderliner habe ich nicht. Kann dir aber 2 Youtube Kanäle empfehlen, welche ebenfalls über Borderline aufklären, sowie von eigenen Erlebnissen berichtet. Der erste ist von Marcus Jähn (https://www.youtube.com/channel/UC_Ww8UFvoToT2pzuzzhEVNA), der andere heißt „weltseele_“ (https://www.youtube.com/channel/UCEvNhAGX78vX3JF_atLzbvA).
          Vielleicht findest du dort, wonach du suchst….

          Alles Liebe…

          Antworten
          • Tom meint

            7. Januar 2021 um 9:02

            Liebe Josephina

            Danke ! Beide Kanäle kenne ich schon. Über ältere Borderliner bzw. ob sich die Störung „rauswächst“ sind dort keine Infos zu finden. Ist wohl auch bei jedem anders und ist ja auch letztlich mein Problem, da sie ja mit der wiederholten Abspaltung selber grad keins mehr hat.
            Aber es hilft mir, möglichst viel zu verstehen bevor ich mich vertieft um meine Sachen kümmern werde.
            Es würde mich sehr interessieren, wie deine Einschätzung bezgl. reflektiert/unreflektiert ist.
            Was oder welche Ereignisse bewegen einen Borderliner, sein eigenes Verhalten zu refklektieren bzw. sich über die zerstörerischen Verhaltensweisen bewusst zu werden und auch etwas dagegen zu tun?
            Ich meine, solange man sich des Schutzes der Abspaltung bedienen kann, besteht ja keine Notwendigkeit der Veränderung.

            Danke für deine Antwort und alles Liebe !
            Tom

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