An der Ostküste von Australien findet man alles, was das Herz begehrt. Ich nehme dich mit auf meine Reise von dem Dorf Mullumbimby bis hin zur Metropole Brisbane. Dort habe ich auch meine ersten Woofing-Erfahrungen gemacht.
Der Bus nach Coffs Harbour
Nachts um halb drei bin ich mit dem Bus aus Port Macquarie losgefahren, um morgens bei meiner Freundin Isi in Coffs Harbour anzukommen. An der ganzen Ostküste kann man gut mit dem Greyhound Bus von einem Ort zum anderen fahren.
Dadurch, dass zu meiner Reisezeit die Buschfeuer den Verkehr und nahezu alles stark beeinflusst haben, konnte man sich nicht immer darauf verlassen, dass die Busse auch fahren. Teilweise waren die Strecken dann stark von den Feuern betroffen und während der Fahrt habe ich überall stark abgebrannte Landschaften gesehen. Die Busse sind zu vergleichen mit den Flixbussen in Deutschland.
Nach meiner Ankunft musste ich mit meinem riesigen Rucksack durch die ganze Stadt laufen. Ich habe natürlich vorher noch für unser Frühstück eingekauft und den ganzen Einkauf samt Rucksack im Einkaufswagen zum Hostel geschoben. Das Hostel, in dem wir übernachtet haben, hieß „YHA“ und war sehr gut ausgestattet. Im Hof des Hostels gab es einen Pool und um den Pool herum standen viele Tische und Bänke. Wir haben immer draußen gegessen und konnten die Sonne genießen.
Coffs Harbour ist eine kleine Stadt an der Küste mit einem Hafen, wie der Name vielleicht auch schon ein bisschen verrät. Insgesamt waren wir drei Tage dort und haben uns verschiedene Sehenswürdigkeiten angeguckt. Das Mutton Island Nature Reserve war dort mein absolutes Highlight. Der Diggers Beach lädt ein zum Sonnenbaden und wer Lust auf Wasserfälle hat geht am besten in den Dorringo-Nationalpark.
Coffs Harbour: Auf dem Steg und zwischen Karikaturen
Am Strand von Coffs Harbour gibt es einen langen Steg, der weit ins Meer ragt. Die Besucher können auf dem breiten, beplankten Steg entlanglaufen und den Fischern beim Fischen zugucken. An der gleichen Küste verläuft auch ein Strand entlang der Stadt. Ein Strandtag ist also auch eine Option.
Etwa 200 Meter vor der Küste findet man einen Hügel. Auf dem Hügel befindet sich das “Mutton Island Nature Reserve”, welches man ebenfalls besichtigen kann. Über den langen Steg, an dem viele Boote anlegen, erreicht man das Natur Reservat und kann von dort aus über die ganze Stadt schauen.
Der Aufstieg dauert maximal 30 Minuten und auf dem Weg findet man immer Wegweiser, die über die Tiere in der Umgebung aufklären. Wer gerne Vögel beobachtet, ist dort genau richtig aufgehoben, denn über unseren Köpfen begleiteten uns bei dem Aufstieg die ganze Zeit viele große und kleine Vögel. Entlang der Küste findet man außerdem sehr viel Natur und lange Strände, an denen man gut schwimmen kann.
An einem nicht so sonnigen Tag haben wir uns eine Kunstgalerie angeguckt. Die Galerie war in einem alten Bunker aus dem Krieg, der jetzt für Ausstellungen oder für Veranstaltungen genutzt wird. Zu dem Zeitpunkt war dort eine Ausstellung mit modernen Kunstwerken, die viele Karikaturen zeigten. Viele der Gemälde waren auf aktuelle Ereignisse und die Politik von Australien bezogen. Allerdings waren die Karikaturen oft nicht sehr einfach zu verstehen, wenn man mit der australischen Geschichte und aktuellen Politik nicht sehr vertraut war. Nach den drei Tagen ging es dann von dort aus weiter nach Byron Bay.
Byron Bay: Zwischen Regenwald und Strandküsten
Byron Bay ist als Surfer- und Hippie-Ort bekannt. Viele Menschen laufen barfuß zum Strand und an jeder Ecke findet man Straßenmusiker, die Gitarre spielen. Die kleinen Läden auf der Hauptstraße zum Strand verkaufen Surfbretter und Bikinis. An jeder freien Wand findet man Graffitis.
Ein absolutes Highlight war für mich eine Wanderung zum Byron Bay Lighthouse. Der Weg zum Leuchtturm verlief entlang sehr schöner Küstenabschnitte und kleinen Buchten. Ab und zu ist man in den Regenwald eingetaucht und kam an neuen Stränden wieder raus. Der Weg nach oben dauerte etwa zwei Stunden und wir sind gegen Abend irgendwann losgelaufen, damit wir den Sonnenuntergang dort erleben konnten. Auf dem Rückweg haben wir noch Delfine gesehen, die im Schwarm entlang der Küste schwammen.
Nach ein paar Tagen in Byron Bay haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, um zu arbeiten. Wir haben uns auf der „Woofing Platform” angemeldet und darüber hat uns dann ein Paar angeschrieben, was in der Nähe von Byron Bay Hilfe bei verschiedenen Arbeiten brauchte. „Woofing“ stellt eine Möglichkeit dar, in Farmbereichen zu arbeiten und dafür eine Unterkunft und Essen zu bekommen. Viele verschiedene Leute bieten hier Tätigkeiten an: Von Gartenarbeit über Tiere füttern bis hin zu kleinen Reparaturarbeiten ist alles dabei.
Woofing in Mullumbimby
Über die „Woofing Platform“ haben wir dann einige Informationen über unsere Tätigkeiten und Hosts bekommen.. Unsere Hosts waren ein älteres Paar zwischen 60 und 70 Jahren, die in Mullumbimby auf einer Farm lebten. Die Farm war nicht all zu groß und außer ein paar Hühnern und Katzen gab es auch keine weiteren Tiere. Wir wurden dann in Byron Bay abgeholt und zu der kleinen Farm mitgenommen.
Die Farm lag abgelegen von der Stadt auf einem Hügel. Also mitten im Nichts. Die Fahrt von der kleinen Stadt Mullumbimby dauerte etwa 20 Minuten. Dort angekommen, haben wir erstmal unsere Sachen ausgepackt und die Farm ein bisschen erkundet. Wir haben für die zehn Tage dort in einem freundlich eingerichteten Gästezimmer geschlafen und hatten auch unser eigenes Bad. Das war ein absoluter Luxus nach sechs Wochen im Hostel!
Unser Tagesablauf war so, dass wir früh morgens, wo es noch nicht so heiß war, angefangen haben, zu arbeiten. Am Abend zuvor haben wir immer die Anweisungen für den nächsten Tag bekommen. Wir haben den Pool gereinigt, Palmen beschnitten, das Haus und die Fenster geputzt, Unkraut gejätet, Essen gemacht und alles, was noch so auf dem Programm stand. Nach etwa vier bis fünf Stunden Arbeit hatten wir dann Freizeit.
Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft in Australien
In unserer Freizeit sind wir oft in die kleine Stadt gefahren oder zu dem etwas weiter entfernten „Brunswick River“. Es gab keine öffentlichen Verkehrsmittel dort, aber die Menschen aus der Umgebung waren immer hilfsbereit und man stand nie lange mit einem Daumen nach oben an der Straße.
Auch unsere Hosts haben uns sehr freundlich aufgenommen und uns zu den ein oder anderen Ausflügen mitgenommen. Zum Beispiel waren wir einmal auf einem Garagenflohmarkt oder an einem See mit Teebäumen. Der See hatte schwarzes Wasser durch die umliegenden Teebäume und uns wurde gesagt, dass es super gut für die Haut sein soll.
Mein Highlight dieser aufregenden Zeit war vor allem das Woofing. Man lernt die Kultur und die Mentalität der Australier viel besser kennen, wenn man sich außerhalb der Touristenorte aufhält. Wir haben uns auf neue Gegebenheiten eingelassen und aus der Situation sehr viel mitgenommen für unsere weitere Reise.
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