Wir feiern das Fest der Geburt Jesu Christi. Anlass für unseren Autor, die Weihnachtsgeschichte einmal in unsere moderne Zeit zu übersetzen. So oder ähnlich hätte es heute Nacht aussehen können…

Es war am späten Vormittag, Maria schob gerade eine Pizza für sich und ihren Verlobten Josef in den Ofen, als plötzlich ihr Handy klingelte. Es war eine SMS von einer ihr unbekannten Nummer:
„Hi, nicht erschrecken, du bist ein ABF von Gott. Du wirst vom Heiligen Geist ein Kind bekommen, Jesus soll es heißen, ok? Weil er Sohn Gottes ist, wird er für immer König sein.
MFG Gabriel, Erzengel.
P.S.: Deine Cousine Elisabeth bekommt endlich den erhofften Nachwuchs! Krass oder? Nothing is impossible – God.“
Maria dachte nur „Wow!“, und sagte aus ganzen Herzen „Ja!“ zu diesem Plan, obwohl sie wusste, dass es alles andere als entspannt werden wird. Sie ging sofort auf Facebook und chattete mit ihrer Cousine. Elisabeth freute sich wahnsinnig, mal wieder was von Maria zu hören und begrüßte sie: „Du bist die First Lady unter den Frauen! Voll cool, dass ich mit dir verwandt bin! Ey, sogar mein Kleiner im Bauch wird ganz unruhig, ich glaube, er jumpt gerade rum vor Freude. Da siehst du mal, Gott hat dich belohnt mit dieser großen Aufgabe, weil du an Ihn geglaubt hast!“
Maria war ganz überwältigt und rief: „Ich bin so happy, dass Gott so einem Winzling wie mir vertraut! Ich bin Seine Helferin! Er ist der wahre Herr, alle Mächtigen und Reichen holt Er schon noch runter vom hohen Ross, um den Armen endlich zu ihrem Recht zu verhelfen.“
Es war ein wenig später, man sah Maria mittlerweile an, dass sie schwanger war, weswegen sie Josef heiratete, um dummen Geschwätz vorzubeugen, als die nächste große Prüfung auf sie zukam. Josef, erschöpft von einem langen Arbeitstag in der Schreinerei, saß auf der Couch schaute die Tagesschau.
Da kam die Meldung, dass der EU-Ratspräsident eine Volkszählung durchführen möchte. Jeder Bürger solle deshalb zurück in seine Heimatstadt, um sich registrieren zu lassen.
Das waren sehr schlechte Nachrichten, weil Maria bereits im neunten Monat schwanger war und eine so lange Reise eigentlich zu viel für sie ist. Außerdem musste Josef seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, was ihm wieder Ärger mit der Gewerkschaft einbrachte. Er seufzte laut auf, als er den alten Lieferwagen für die Reise belud.
Die Autofahrt war die reinste Tortur. Durch gefrierende Nässe, vorzeitigen Wintereinbruch und Urlaubsverkehr war Stau auf der Autobahn vorprogrammiert. Dennoch waren beide froh, nicht selbst in einem Unfall verwickelt worden zu sein. Und als Josef schließlich doch ganz verzweifelt auf das Lenkrad eintrommelte, weil der Tank alle war und die Polizei ihm eine saftige Strafe wegen der Sommerreifen aufgebrummt hat, streichelte ihn Maria sanft am Arm: „Chill mal, Gott ist doch bei uns!“
Endlich in der Stadt angekommen, suchten sie nach einem Hotel. Aber alles war bereits ausgebucht, nicht mal in der Jugendherberge war Platz für sie, als sie stadtauswärts eine alte Scheune entdeckten. Langsam öffneten sie das Tor. Es roch stark nach Motoröl und als Josef endlich den Schalter für eine hässliche Neonröhre fand, standen ein rostiger Traktor und ein verstaubter Jeep vor ihnen.
Auf einmal kippte Maria nach vorne, konnte sich gerade noch an Josefs Flanellhemd festkrallen. „Ich glaube, er möchte raus, unser Jesus…“, hauchte sie. Josef setzte seine Frau behutsam auf einen alten Traktorreifen und fing in wilder Panik an, nach seinem Handy zu wühlen. Als er es endlich in der Hand hielt, lief er aufgeregt in der Scheune hin und her, weil er einfach kein Netz fand. Er trat ins Freie, hielt sein Handy hoch in die Luft, doch egal was er tat, sein Display zeigte ihm null Balken.
„Gott, warum ausgerechnet hier ein Funkloch?“, schrie er. „Kannst du mir dann wenigstens einen Notarzt organisieren?“
Plötzlich wurde er von einem Geräusch unterbrochen, das aus der Scheune kam. Da war Maria, sie lächelte matt. Doch was war das auf ihrem Schoß? Ein kleines rosa Wesen, das unsicher die Arme ausstreckte und nach irgendwas zu greifen suchte. Josef ging leise zu ihm hin, bückte sich und legte seinen Finger in das zarte Händchen. „Servus, kleiner Jesus.“, flüsterte er und seine Augen leuchteten.
„Kannst du ihm mal eine Flasche machen? Das Milchpulver ist im Handschuhfach.“
Josef stand auf und kam mit dem Fläschchen zurück. „Ist das nicht verrückt“, sprach Josef, während er zusah, wie der kleine Jesus an der Flasche nuckelte, „dass Gott, der Herr der Welt, der alles weiß und alles kann, sich so kleinmacht und als winziges Menschlein auf die Erde kommt, die er selbst geschaffen hat? Schau mal, der Kleine nießt… Hat Gott es wirklich nötig zu frieren und zu leiden wie wir Menschen, wo er es sich doch so viel schöner machen könnte?“
Es war schon spät in der Nacht, die Meisten schliefen schon, als immer noch ein paar Leute in der Stadt unterwegs waren, um die Straßen vom Müll zu reinigen. Sie verrichteten die Arbeit, die sonst keiner tun will. Als sie gerade den Parkplatz eines großen Einkaufszentrums reinigten, blitze auf einmal grelles weißes Licht auf und Musik erklang. Als die Männer auch nach gründlicher Suche nirgends Kameras von „Verstehen Sie Spaß?“ entdeckten, tauchten aus dem Nichts ein paar weiß gekleidete Männer auf, die ihnen in großem Jubel zuriefen: „Friede mit euch allen! Gottes Sohn ist heute geboren worden. Schaut doch einmal nach, nordöstlich der Stadt, Autobahnausfahrt 24, in einer Scheune liegt er, eingebettet in einem mit Ölbinder ausgestreuten Fass.“ Und ZACK!, weg waren sie.
Sofort liefen sie los und fanden das Kind tatsächlich so, wie es ihnen beschrieben wurde. Sie waren leicht verwundert, dass der Herr der Welt sich nicht die Uniklinik als Geburtsort ausgewählt hatte und stattdessen eine Scheune bevorzugte, wo es nach Öl stank und der Wind pfiff.
Doch die Männer begriffen: Das hier war einer von ihnen! Richtig feierlich wurde ihnen zumute und der Älteste, der den andern widerstrebend gefolgt war, wühlte auf einmal in seiner Jackentasche und legte drei leere Plastikflaschen vor Jesus hin. Mit belegter Stimme und einen besonderen Glanz in den Augen begann der alte Mann zu flüstern: „Die habe ich heute Morgen an einer Bushaltestelle gefunden. Bei denen gibt es sogar 25 Cent Pfand pro Flasche!“
Anderorts geschahen zum selben Zeitpunkt ebenfalls ganz unerklärliche Dinge. Einige Minister, die sich zu einem Krisengipfel getroffen hatten und nun auf dem Heimweg waren, sollten auch von der Geburt des Gottessohnes erfahren. Das GPS ihrer Limousinen zeigte mit einem Mal einen ganz anderen Weg an, sodass sie schließlich bei der Scheune ankamen. Sie traten ein und mit einem Schlag wurde jedem bewusst, an welchem Ereignis er gerade teilnahm. Keiner von ihnen schaute sich jetzt nach einer Kamera um oder wollte in ein Mikrophon sprechen. Dies war eine heilige Nacht, jeder der Anwesenden konnte das spüren. Maria und Josef aber standen glücklich da und betrachteten das Kind. Die Strapazen waren vergessen.
Tage später fand Josef auf seiner Mailbox die Warnung, dass er sofort mit seiner Familie das Land verlassen solle, weil das BKA eine Fahndung nach ihnen herausgegeben hatte, da der Kanzlerin zu Ohren gekommen war, dass dieser Jesus ein König sein soll und somit die demokratischen Grundsätze des Landes gefährde. Josef simste an Gabriel, dass er die Nachricht erhalten habe und stieg dann mit Frau und Kind wieder ins Auto. „Jetzt geht die Hetzerei schon wieder los!“, mochte er zunächst gedacht haben, als Maria auf einmal sagte: „Gott hat uns bis hierher geführt, er wird es auch noch weiterhin tun.“
Jesus, der König der Welt, der gekommen war mit dem Auftrag, die Menschheit zu befreien, wurde also zum Gejagten. Der Schöpfer des Universums wurde selbst zum hilflosen Geschöpf. Gott wurde Mensch. Und das alles deinetwegen.
Voll gut ey!
Macht schon nachdenklich…
Die Papstweissagungen des Hl. Malachias enden zu dem Zeitpunkt, an dem der Antichrist in Erscheinung tritt und es zum jüngsten Gericht kommt.
Der Antichrist ist jedoch nicht wie oft vermutet ein Anti-Jesus. Sehr wahrscheinlich ist er ein Gegner einer politischen Partei.
Er wird als das Lamm beschrieben, was auch auf Jesus zutrifft.
Daher könnte es durchaus sein, dass “Christi Geburt” anders als bislang meistens angenommen im 21. Jahrhundert stattfinden könnte.
Der Stall von Bethlehem ist jedoch genauso wie das Lamm eine Analogie.