Mitfahrzentrale war gestern, heute hat das Unternehmen BlaBlaCar die junge Mobilität in Deutschland fest im Griff. Eine Plattform zum Zusammenfinden von Fahrgemeinschaften, die eine Alternative zu Bus und Bahn darstellt und sich nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Preise großer Beliebtheit erfreut. Doch die Reise mit Unbekannten ist oftmals abenteuerlich und manchmal auch gefährlich.
Es war ein kalter Dienstagabend im Februar und der auszubildende Werbefotograf Arthur N. wollte mit einem Freund von Nürnberg zurück nach Würzburg reisen. Beide hatten sich bereits gegen Bahn- und Fernbusangebote entschieden und auch das Flugzeug kam aus Gründen nicht in Betracht. Beide hatten sich für 18 Uhr nach der Arbeit eine Mitfahrgelegenheit organisiert. Am verabredeten Treffpunkt am Nürnberger Bahnhof angekommen, erhielt Arthur einen Anruf, dass sich ihre Mitfahrgelegenheit bzw. ihr BlaBlaCar um eine Viertelstunde verspäten werde. Die beiden dachten sich nichts dabei und warteten geduldig.
Schon bald erreichte sie eine SMS, dass es wohl doch 19 Uhr werde. Die Laune verschlechterte sich merklich. Aber die Antwort mit dem Hinweis, dass dies nicht in Ordnung sei, schien beim Fahrer nicht angekommen zu sein. Um 19.11 Uhr schrieb dieser, dass er noch 40 km bis Nürnberg habe. Anderweitige Bemühungen nach Würzburg zu gelangen, welche die beiden inzwischen angestrebt hatten, blieben ohne Erfolg. Es gab keine Alternativen. Und so hieß es weiterhin: Warten.
Busreisen sind anstrengend
Doch was mit einer Verspätung von zwei Stunden – und damit noch unpünktlicher als die Deutsche Bahn – um die Ecke bog und Arthur und seinen Kumpel einladen sollte, ist unglaublich. Ein alter ausgemusterter Linienbus, der seine besten Personenbeförderungszeiten wohl schon lange hinter sich hatte, hielt vor den Nasen der jungen Männer. Mit weit geöffneten Türen, einem großen “Verkauft”-Schild in der Windschutzscheibe und einem dubiosen Busfahrer stand das Vehikel da und wartete darauf, die Fahrgäste aufzunehmen. Wer hätte das gedacht? So wurde aus einer Mitfahrgelegenheit kurzerhand eine Busreise.
Busreisen sind anstrengend. Das dürfte allgemein bekannt sein. Und insbesondere der Einsatz von Stadtbussen auf Intercity-Strecken ist kein Reisevergnügen. So fehlte es nicht nur an Sicherheitsgurten, Bordtoilette, Liegesitzfunktion und Bordunterhaltung sondern wohl auch am TÜV. Die roten Nummernschilder, welche behelfsmäßig angeschraubt waren, dienten wohl als gut sichtbares Warnzeichen, dass sich die Türen auch für die Fahrt nicht schließen lassen. Immerhin mied der Busfahrer mit Ziel Belgien die deutschen Autobahnen und fuhr bei Temperaturen um die Null Grad mit offenen Türen über Bundesstraßen nach Würzburg. Im Bus war es nach Auskunft von Arthur laut und kalt. Es wundert wohl nicht, dass beide heil froh waren, gesund am Ziel angekommen zu sein. Mit einer Verspätung von vier Stunden ging ein kleines Abenteuer zu Ende.
Großes Abenteuer für kleines Geld
Abenteurer würden sich freuen, für schmalen Taler solche Erlebnisse geboten zu bekommen. Für Menschen, die sicheres Reisen bevorzugen, sträuben sich hingegen wohl die Nackenhaare. Es gehört schon ein Stück Grundvertrauen in die Menschheit dazu, wenn man solche Mitfahrdienste in Anspruch nimmt. Und noch mutiger ist, wer sich dann in einen abgehalfterten Bus setzt. Manch einer zahlt einen hohen Preis für die in der heutigen Zeit geforderte Mobilität.
Mit Bewertungsfunktionen kämpfen die Portalbetreiber gegen schwarze Schafe an. Ob Rennfahrer oder lahme Ente, oft ist es die Fahrt mit dem Ungewissen. Dabei bietet diese Art des Reisens auch Vorzüge; es ist günstig, man kommt relativ schnell und bequem von A nach B und lernt neue, interessante Menschen kennen. Mit manchen Menschen und Fahrzeugen möchte man aber lieber nicht Bekanntschaft machen.
Glückliches Ende
Für Arthur und seinen Freund fand die Fahrt ein glückliches Ende. Und irgendwie ist der Firmenname “BlaBlaCar” dann doch korrekt gewählt. Zwar handelt es sich manchmal auch um Busse, aber Stoff zum Erzählen bietet die Mitfahrgelegenheit allemal. Arthur hat seine Geschichte kurz nach der beschwerlichen Reise in den sozialen Medien geteilt, denn er wusste an diesem Abend ganz genau, wo der Bus steht mit den Leuten drinnen, die es interessiert.
Habt Ihr auch eine verrückte Mitfahrstory? Dann erzählt sie doch kurz in den Kommentaren!
Micha
Das ist ein sehr schlechter Bericht, der total überspitzt ist und nicht die Vorteile von Mitfahrgelegenheiten darstellt.
So etwas kann einen genauso mit dem Bus und mit dem Zug sowieso passieren. Das Gute an dem Artikel ist, dass es sich um einen Fahrer handelt, der bei blablablubb inseriert hat, die jetzt die große Kohle mit Gebühren machen wollen.
…und das obwohl es so tolle kostenlose Portale wie fahrgemeinschaft.de gibt.
Sebastian Hartmann
Hallo Micha,
vielen Dank für Dein Feedback. Schade, dass Dir mein Artikel nicht zusagt. Sicher beleuchtet der Artikel nur sehr kurz die Vorteile von Mitfahrgelegenheiten. Der Bericht soll allerdings gerade die abenteuerliche Seite in den Fokus setzen. Die Geschichte ist dabei eher in entschärfter Form dargestellt. Und Du hast natürlich recht, wenn du darauf verweist, dass Reisen generell Risiken birgt. Allerdings entsprechen Züge und Busse von Unternehmen in der Regel eher den hiesigen Sicherheitsanforderungen. Wie sind denn Deine Erfahrungen? Spannende Bekanntschaften gemacht? Vielleicht sogar die Liebe des Lebens auf diese Weise gefunden?
MfG
Sebastian H.
Micha
Hallo Sebastian,
ich bin als pendelnder Fahrer jede Woche unterwegs und hab zu 98% gute Erfahrungen gemacht.
Allerdings wäre es meiner Meinung nach wichtiger darüber zu berichten, wie toll die Idee der Mitfahrgelegenheit ist und wie sie seit 2013 missbraucht wird durch geldgierige Portalbetreiber wie mitfahrgelegenheit.de und jetzt blablacar.de.
Sven Domroes, der die Idee zu Mitfahrgelegenheiten hatte, hat sich von mitfahrgelegenhei.de getrennt, als man dort beschlossen hat, eine Vermittlungsgebühr zu nehmen und hat 2012 fahrgemeinschaft.de ins Leben gerufen und will mit diesem Portal kostenlos bleiben.
http://www.domroes.de/mfg/
Darüber sowie über die kostenlosen Portale mitfahren.de und bessermitfahren.de sollte man berichten sowie auch über die Metasuchmaschinen für Mitfahrer fahrtfinder.net und riderunner.de .
Sicher passieren auch mal solche “Horrorgeschichten” wie von Dir beschrieben, aber das ist wohl eher die Ausnahme.
Eher hat man gute Gespräche und als Fahrer eine Kostenbeteiligung und als Mitfahrer eine günstige Art von A nach B zu kommen, also eine Win- Win- Situation.