Köln, LANXESS arena – Donnerstagabend, 21:25 Uhr: Das Licht geht aus und ohne Vorwarnung eröffnet ein licht- und soundgewaltiges Intro die Show der kalifornischen Nu-Metal Band Linkin Park. Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper. Hier und heute geht ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung. Linkin Park war meine erste große musikalische Liebe – und die verlässt einen ja bekanntlich nie. Knapp 15.000 Menschen grölen ohne Pause jedes Lied mit.
Eine Band auf musikalischen Abwegen
Linkin Park ist mit ihrem im Juni veröffentlichten Album „The Hunting Party“ auf Deutschlandtour. Nachdem es in ihren zuvor erschienenen Alben „A Thousand Suns“ und „Living Things“ stilistisch etwas ruhiger zuging und zudem Kollaborationen mit dem US-amerikanischen DJ Steve Aoki zu ungewohnt elektronischen Einflüssen führten, hatten viele Fans der ersten Stunde die Band bereits abgeschrieben. Aber mit dem neuen Album besinnt sich Linkin Park wieder auf ihre Wurzeln. Natürlich sind Hip Hop-lastige Parts nach wie vor durch Allrounder Mike Shinoda vertreten, aber die Gitarren sind lauter, die Songs schneller und Sänger Chester Bennington singt mit einer Stimmgewalt, als wäre es sein letzter Atemzug. So auch in Köln…
„The Hunting Party“-Tour? Best Of Linkin Park trifft es besser
Neben neueren Nummer wie „Guilty All The Same“ oder „Rebellion“ wurde ein Klassiker nach dem anderen ins Publikum gefeuert. Songs wie „Faint“, „Numb“ oder „In The End“ brachten die Stimmung in der LANXESS arena buchstäblich zum Kochen. Aber die Herren aus den USA zeigten auch ihre emotionale Seite. Ein Balladenmedley aus „Leave Out All The Rest“ und „Shadow Of The Day“ rührte nicht nur mich zu Tränen. Die Liebe zur Musik ging bei vielen Menschen so weit, dass sie das Konzert auf Sitzplätzen, mehr oder weniger hinter der Bühne verfolgten, was Chester Bennington sehr sympathisch mit einem „Ihr Armen, hoffentlich genießt ihr die Show trotzdem“ kommentierte und alle mit der etwa halbstündigen Zugabe belohnte. Sympathisch auch, dass die Jungs ihr gewaltiges Finale um den Song „Bleed It Out“ sofort unterbrachen, als eine Frau bewusstlos in Richtung Bühne getragen wurde. Vielen Menschen war die Konstellation aus Bildgewalt, heißen Temperaturen und musikalischen Highlights wohl doch zu viel.
Linkin Park hat ein wahnsinniges Feuerwerk hinterlassen. Nicht nur visuell sondern auch durch ihre vielfältige Songauswahl. Eine Show, die jeden der sechs Musiker gekonnt in Szene setzt und sogar eingefleischte Fans wie mich immer wieder sprachlos macht. Da lässt sich für mich nur ein Fazit ziehen: Wer Linkin Park bereits abgeschrieben hat, ist selbst schuld!
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