Jerusalem (sam). König David ist des Seitensprungs überführt worden. Wie enge Mitarbeiter des Königs mitteilten, hat sich der neue Regent auf eine Affäre mit der schönen Batseba eingelassen, obwohl diese bereits mit Urija, einem Soldaten aus Davids Heer, verheiratet war. Dieser war vor kurzem in der Schlacht gefallen. Ans Licht gekommen war die Affäre durch eine Mitteilung an den Königshof, wonach Batseba schwanger sei – und zwar vom König höchstpersönlich. Pikant daran ist, dass ihr Ehemann Urija von David zwischenzeitlich nach Hause beordert und kurz darauf in der Schlacht getötet wurde. Für Viele deuten diese Ungereimtheiten auf eine groß angelegte Vertuschungsaktion des Königs hin, der mittlerweile Batseba zur Frau genommen hat. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.
Batseba ist die Tochter von Ammiel und hatte vor einiger Zeit den Hetiter Urija geheiratet. Ihr Mann diente in der Armee, beide hatten ein Anwesen in der Nähe des königlichen Palastes in Jerusalem. Die junge Ehefrau blieb die meiste Zeit zuhause und war, wie der Chronist Samuel in seinem zweiten Buch anmerkt, „sehr schön anzusehen“. Vermutlich wurde ihr genau dies zum Verhängnis. Nach Berichten eines anonymen Mitarbeiters am Königshof soll David sie bei seinem abendlichen Spaziergang vom Flachdach seines Palastes aus beim Baden beobachtet haben. Schließlich schickte er seinen Informanten los, um sie in den Palast zu holen und mit ihr zu schlafen. Nachdem Batseba dann vor wenigen Tagen dem König mitteilen ließ, dass sie von ihm ein Kind erwarte, beorderte David Urija nach Jerusalem zurück, der zu diesem Zeitpunkt noch an der Front kämpfte. David behandelte ihn zuvorkommend und bot ihm großzügig an, sich zu waschen und zu seiner Frau Batseba zu gehen.
Geheimbrief des Königs: War Urijas Tod geplant?
Aber Urija schlief stattdessen draußen bei den Knechten des Königs am Tor des Palastes. Etwas verwundert soll ihn David am nächsten Tag zur Rede gestellt haben, woraufhin Urija zu Protokoll gab: „Die Lade und Israel und Juda wohnen in Hütten, und mein Herr Joab [der Heerführer Davids, Anm. d. Red.] und die Knechte meines Herrn lagern auf freiem Feld; da soll ich in mein Haus gehen, um zu essen und zu trinken und bei meiner Frau zu liegen?“ Am Abend wurde der Soldat dann wieder vom König zum Essen eingeladen und betrunken gemacht, damit, wie Zeugen bestätigten, Urija heim zu seiner Frau gehe und David ihm die Schwangerschaft unterjubeln könne. Weil auch dieser Plan nicht gelang, soll das israelische Staatsoberhaupt, Urijas Kommandanten, Joab, den indirekten Befehl zur Tötung Urijas gegeben haben. Perfiderweise wurde der Auftragsmord durch das Opfer selbst überbracht.
David habe, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft, Urija am nächsten Tag einen Brief an Joab übergeben lassen. Nach den Recherchen heißt es dort: „Stell Urija nach vorn, wo der Kampf am heftigsten ist, dann zieht euch von ihm zurück, so dass er getroffen wird und den Tod findet.“ Erst dieses Schreiben habe den Kommandanten der israelischen Streitkräfte dazu veranlasst, Urija beim gestrigen Kampftag an die strategisch ungünstigste Stelle zu platzieren, wo dieser schließlich umkam. Joab habe lediglich seinen Befehlen gehorcht. David sieht sich dagegen mit der schweren Anklage der Planung eines Mordes konfrontiert. Mitentscheidend für den Prozess dürfte dabei die Aussage eines Herrn Natan sein, den die Staatsanwaltschaft als Kronzeugen führt. Natan, der als Prophet hauptberuflich die Öffentlichkeitsarbeit von Gott übernimmt, indem er regelmäßig dessen Botschaften den Menschen verkündigt, hat bereits angedeutet, dass die Missetat des Königs mit dem Tod des gemeinsamen Sohnes von David und Batseba geahndet wird. Wir werden weiter berichten.
Quelle: 2. Buch Samuel 11,1-12,14
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