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Aktuelle Seite: Startseite / Wirtschaft / Niedrigzinsen – Das ewige Leiden deutscher Sparer?

Niedrigzinsen – Das ewige Leiden deutscher Sparer?

28. Juni 2017 von Moritz Hemsteg Kommentar verfassen

Deutschland ist in Sachen Geldanlagen ein konservatives und risikoscheues Land. Das rächt sich angesichts niedriger EZB-Leitzinsen. Sparen sich die Deutschen also arm? Oder hat die Niedrigzinspolitik auch Vorteile?

© Pixabay

Der Deutsche spart – immer weiter

Der deutsche Sparer ist ein rätselhafter Zeitgenosse. Er spart, obwohl er aktuell kaum etwas davon hat. Die Deutschen haben seit 2010 bereits rund 344 Milliarden Euro an Vermögen verloren. So zitiert der SPIEGEL eine Studie der DZ-Bank. Laut Realzins-Radar der Comdirect-Bank hat in der Zeit seit 2008 vor allem der Anteil an Tagesgeld im Portfolio deutscher Sparer erheblich zugenommen. Statt 500 Milliarden Euro werden hierzulande nun 1,2 Billionen Euro in dieser Form angelegt – und das, obwohl der Zinssatz von durchschnittlich 4 auf 0,2 Prozent gefallen ist. Da sich der Zinssatz des Tagesgeldes den EZB-Leitzinssätzen angleicht und diese bei unverändert 0,0 Prozent liegen, unterschreitet der Sparer mit diesem Verhalten die Inflationsrate gewaltig. Diese wird nämlich aktuell mit 1,8 Prozent für 2017 prognostiziert, liegt also deutlich über der Inflationsrate des Vorjahres von 0,5 Prozent.

Fakt ist also, dass der gemeine deutsche Sparer mit seinem Sparverhalten Geld verliert. Natürlich steigt der Wert des Geldes auch bei 0,2 Prozent irgendwie – das nützt aber nichts, wenn das Brot dafür immer teurer wird. Am Ende des Tages hat man kurzerhand Geld verloren. Der Bankenverband hat mittels einer repräsentativen Umfrage über 1.000 Menschen nach der Motivation für ihr (verändertes) Sparverhalten befragt. Interessant ist hierbei, dass 70 Prozent der Befragten ihr Sparverhalten trotz der Niedrigzinsen nicht geändert hätten. Und tatsächlich war das Tagesgeld schon immer sehr prominent bei den Deutschen, was ja bei ehemals vier Prozent oder mehr Durchschnittszinsen auch vernünftig zu sein schien; heute aber eher fahrlässig wirkt.

Der Deutsche konsumiert – mehr als früher

Aber in Deutschland wird auch mehr konsumiert. Gegenüber dem ersten Quartal 2016 gaben Privathaushalte laut Statistischem Bundesamt in den Monaten Januar bis März 2017 über 3 Prozent mehr für ihren Konsum aus. Ungewöhnlich stark (7,1 Prozent) stiegen dabei die Aufwendungen für Verkehr, Transport und Reisen. Tatsächlich stiegen die Ausgaben für den Konsum privater Haushalte um über 10 Prozent seit 2012. Es sind also in diesem Zeitraum 7,5 Billionen Euro konsumiert worden.

Die oben bereits angeführte Studie des Bankenverbandes hat zudem ermittelt, dass aufgrund der gesunkenen Zinsen immerhin 22 Prozent der Befragten mehr konsumieren würden als sonst. Gegenüber sieben von zehn befragten, die wissentlich weniger Zinsen in Kauf nehmen und dennoch weiter Tages- und Festgeld sparen, erscheint das allerdings sehr niedrig. Denn trotz höheren Konsumverhaltens sind die Deutschen im europäischen Vergleich immer noch eher im Mittelfeld.

Sind die niedrigen Zinsen gut für Deutschland?

Letztlich ist die Frage, ob es nun gut oder schlecht für ein Land ist, niedrige Zinsen zu haben, eine politische. Was soll mit „Zinspolitik“ erreicht werden? Soll der Euro weiterhin günstig sein, damit die Exportnation Deutschland als ganze glänzen kann – auf Kosten der Privatvermögen der Sparer? Dann sind niedrige Zinsen, auf Englisch:„interest“, als Ausdruck einer geringen Nachfrage und geringem Interesse an der Währung natürlich begrüßenswert.

Zunächst scheinen niedrige Zinsen nicht dem deutschen Naturell zu entsprechen. Tatsächlich werden vor allem Kleinanleger sehr hart von der aktuellen Geldpolitik getroffen, können sie doch nicht mehr auf den positiven Effekt des Zinseszinses, der nach einer längeren Anlagedauer trotz kleiner Einlagespritzen einen hohen Ertrag versprach, nicht mehr hoffen. Und gegenüber unseren südlichen Nachbarn haben wir auch weniger Immobilienbesitz. Unter 50 Prozent der Deutschen wohnen in den „eigenen“ vier Wänden. Gegenüber Italien (73 Prozent) und Spanien (78 Prozent) ist das ein verhältnimäßig kleine Zahl. Als Mietnation profitiert nur ein Teil der Bevölkerung vom Aufschwung bei den Miet- und Wohnpreisen, während er für viele gerade in diesem Bereich das Leben verteuert.

Was tun in der Niedrigzinsfalle?

Der Durchschnittsdeutsche befindet sich also in einer äußerst prekären Situation: Die bisher bevorzugten Anlagemodelle führen zu realem Geldverlust. Ungünstig ist ebenso die aktuelle Entwicklung am Aktienmarkt: Ein erstmaliger Börsengang ist für die rund 85 Prozent der Deutschen, die überhaupt keine Aktien besitzen, bei einem DAX, der in diesem Jahr ein neues Allzeithoch erreicht hat, auch nicht vollumfänglich zu empfehlen, notieren doch einige Unternehmen nur mangels besserer Anlagealternativen auf so hohem Wert. Die von den Deutschen so sehr begehrte Zinswende der EZB würde womöglich irgendwann auch an die Sparer weitergereicht, die dann ihrem angeborenen Naturell entsprechend weg von der Börse und rein in die Sparbücher anlegen würden. Kurzfristig könnten sich allerdings Fonds oder Aktienpakete lohnen, da laut den letzten Pressekonferenzen der EZB eine Zinswende wohl realistischerweise nicht vor 2018 zu erwarten ist.

Geringe Zinsen, verpasster Anschluss an erfolgsversprechende Aktienanlagen: Ein düsteres Fazit – aber warum nicht mal andersherum denken? Wenn Geld aufgrund niedriger Zinsen offenbar nicht so sehr nachgefragt wird und stattdessen krampfhaft Sachwerte gesucht werden und der Euro durch die immensen Anleihekäufe der EZB an den Markt gespült wird, warum sollte der gemeine Sparer dann nicht einmal auf die Idee kommen, sich selbst zumindest kurzfristig zu verschulden? Ein Studienkredit ist beispielsweise in vielen Fällen sinnvoller, als einen Job nebenher anzunehmen, der womöglich die Studiendauer erhöht, oder -leistungen beeinträchtigt. Denn auch für den Studierenden ist Geld momentan günstig zu haben. Aber das widerspräche vermutlich auch dem deutschen Naturell; ist doch ungebrochen bei jeder Anlage zum Vermögensaufbau der wichtigste Faktor die Sicherheit.


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Moritz Hemsteg

Moritz Hemsteg

wurde 1993 in Wesel geboren und studiert seit 2012 an der PTH St. Georgen in Frankfurt. Neben seinem kirchlichen Engagement ist er interessiert an klassischer Musik und aktuellen politischen Themen. Er ist Mitbegründer des "forum franziskus".
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Kategorie: Wirtschaft Stichworte: Bank, Besitz, Geld, Investment, Ökonomie, Reichtum, Risiko, Sparen, Vermögen, Wirtschaft, Zinsen

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Über Moritz Hemsteg

wurde 1993 in Wesel geboren und studiert seit 2012 an der PTH St. Georgen in Frankfurt. Neben seinem kirchlichen Engagement ist er interessiert an klassischer Musik und aktuellen politischen Themen. Er ist Mitbegründer des "forum franziskus".

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