Der Mord an Maria L. im Dezember in Freiburg wurde von einem Flüchtling begangen, der noch immer schweigt.Weit über die regionalen Grenzen hinaus sorgt dieser Krimimalfall für hitzige politische Debatten, für Hasstiraden im Internet. Um die Sicherheit bangend, sorgte auch die Silvesternacht in Köln für Furore: Stichwort „Racial profiling“. Hat die Polizei falsch gehandelt? Unsicherheit macht sich auch breit: Welche Auswirkungen hat Angst auf uns? Ein Kommentar.
Es ist ein Verbrechen, welches nie wieder rückgängig gemacht werden kann. Es ist grausam und unverständlich. Darüber sind sich alle einig. Die sonst schrecklichen Nachrichten über Tötungsdelikte sind nun vor der eigenen Haustür. Sieben Wochen nach dem Leichenfund an der Dreisam verhaftet die Polizei den Tatverdächtigen – einen Flüchtling. Dem Spiegel und der Süddeutschen Zeitung zufolge hat Freiburg nun „Risse im Idyll“, überall entstehen „No-Go Areas“ und auch Maybrit Illner vergleicht Freiburg nun mit Köln und der Silvesternacht.
Für Außenstehende ist es angesichts dieser Bewertungen nur schwer vorstellbar, wie sich der Freiburg Alltag momentan gestaltet. Jedoch waren die Weihnachtsmärkte brechend voll, die Menschen tummeln sich in den Kaufhäusern und auch am Abend sind die Kneipen gefüllt. Doch der zweite verhängnisvolle Punkt an diesem Verbrechen? Der Täter ist ein Flüchtling und für viele wird der Albtraum war. Die einst mit Optimismus aufgenommenen Flüchtlinge töten nun „unsere Mädchen“, so heißt es verschiedenen Meinungen in Freiburg zufolge. Das Internet ist nun geprägt von Hassbotschaften, Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon erhielt Morddrohungen. Weit über die regionale Grenze hinaus wird nun über die Gefahr der Flüchtlinge diskutiert.
Viele blickten auch am 31.12.2016 mit großer Angst nach Köln, nachdem im vorherigen Jahr über 100 Fälle von sexuellen Übergriffen bekannt wurden. Die Polizei verschärfte die Kontrollen und nutzte Racial Profiling – die Kontrolle von Personen aufgrund ihrer ethnischen Herkunft. Diese Methode gilt als diskriminierend. Verboten ist sie zwar nicht, aber höchst umstritten. Aber kurz gesagt: Die Polizei hat richtig gehandelt und ihre Arbeit gut erledigt. Was, wenn es ohne Kontrollen wieder zu einer so hohen Zahl von Übergriffen gekommen wäre? Verdächtige Personen wurden kontrolliert, dies findet auch jedes Wochenende bei von Großveranstaltungen wie Fußballspielen statt.
Wichtig ist, dass auch nur generell verdächtige Personen kontrolliert wurden, nicht allein aufgrund ihrer dunkleren Hautfarbe. Fakt ist jedoch eins: Wer sich nicht an die Regeln hält, erfährt Konsequenzen. Egal, ob weiß oder schwarz, deutscher Staatsbürger oder Ausländer. Ob Flüchtling oder nicht. Wenn ein Flüchtling ein Verbrechen begeht, soll auch dieser nach deutschem Strafrecht verurteilt werden. Auch wenn dies eine eventuelle Abschiebung bedeutet. Mit zweierlei Maß kann und darf nicht gemessen.
Ein Appell an die eigene Vernunft
Aber – und das ist selbstverständlich – die Verunsicherung ist im Allgemeinen da, nicht nur in Freiburg. Und das ist bis zu einem gewissen Grad auch gut so. Angst schützt uns vor unüberlegten Entscheidungen und damit vor Bedrohungen. Fahre ich alleine nach Hause oder warte ich doch auf den Rest der Gruppe? Der Blick verschärft sich für gefährliche Situationen und die Umgebung wird plötzlich viel bewusster wahrgenommen. Das ist gut und richtig, jedoch gefährlich zugleich. Unmittelbar in der Umgebung stattgefundene Verbrechen können zu einer Überreaktion verleiten und teils alltägliche Situationen werden plötzlich bedrohlich. Hinter jedem anders aussehenden Mann könnte ein potenzieller Vergewaltiger sein. Hastig decken sich viele junge Frauen mit Pfefferspray ein, es werden nur noch gut ausgeleuchtete Straßen für den nächtlichen Heimweg benutzt.
Doch das ist nicht ganz richtig. Ganz nach dem Motto: Es muss erst etwas Schlimmes passieren, damit entsprechend agiert wird. Fraglich ist dann aber, wie lange solche Vorsichtsmaßnahmen seitens der Bevölkerung aufrechterhalten werden. Früher oder später werden sich die Geschehnisse langsam beruhigen. Der Sommer wird kommen und damit die langen und hellen Abende im Freien. Kommt dann mit den nächsten dunkeln Wintertagen – also ein Jahr nach dem Mord – wieder die Angst und Vorsicht zurück? Sollten wir nicht insgesamt aufmerksamer sein und verantwortungsbewusster handeln? Fest steht: Diese Denkweise bringt die ermordete Studentin nicht zurück. Sie ist einer grausamen Tat zu Opfer gefallen und im Nachhinein die Phrase „hättest du mal lieber…“ einzubringen ist sehr einfach. Es wäre pietätslos, der jungen Frau in irgendeiner Weise einen Vorwurf zu machen. Sie ist das Opfer und ja, der Täter ist ein Flüchtling. Auch die Silvesternächte in Köln sind nun nicht mehr zu ändern. Rückblickend kann immer alles anders sein.
Solche Schicksale rütteln aber an unserer eigenen Vernunft und manch einer wird sich über sein eigenes Handeln bewusst. Die Schicksale sensibilisieren für Themen, welche wie im Fall Freiburg hinter einer der Medien konstruierte Fassade versteckt werden: Kriminalität in all ihrer Variation kann überall passieren und leider auch Tötungsdelikte. Sie werden von Deutschen und auch Flüchtlingen begangen. Wir leben im Jahr 2017, die jetzigen gesellschaftlichen Ereignisse können nur schwer mit „damals mussten wir nie Angst haben“ in Deckung gebracht werden. Insgesamt hat sich die gesellschaftliche Konstellation verändert, mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Michael
Mord bleibt Mord, egal, von wem begangen. Den Eltern der Studentin würde ich meine aller tiefste Verachtung aussprechen. Sie haben ihre Tochter, nachdem sie ermordet wurde, regelrecht mit Dreck besudelt.
Man kann nicht behaupten, dass das tausende Einzelfälle wären. Hier wollen ein paar Primitive ihr ebenso primitives Gesellschaftsbild durchdrücken. Polizisten, die das 2016 verhinderten wurden von einer Grünin tatsächlich beleidigt, dafür, dass sie ihre Arbeit ordentlich und richtig machten. Auf Weihnachtsmärkten rannten Polizisten zum Schutz der Besucher mit Maschinenpistolen rum. Was sollen wir uns noch alles gefallen lassen?
Pfefferspray hilft nicht sofort. Im Zweifelsfall nicht schnell genug. Flinke Füße zum Weglaufen oder ein kräftiger Tritt in die Gegend in der es dem Angreifer offenbar drückt sind erheblich wirksamer, um Boden zu gewinnen. Wenn in meiner Nähe so etwas passiert, werde ich den Angreifer unabhängig von äußeren Merkmalen sofort töten. So einfach ist das.