Kurz vor Abflug packte mich eine schlimme Erkältung. Dass ich mich dadurch von kaum jemandem verabschieden konnte, machte den Abschied von Düsseldorf nicht leichter. Am Flughafen brach ich in Panik aus, als ich das erste Mal „Der letzte Aufruf für Frau Stock“, vernahm. Und da war ich weder durch die zweite Sicherheitskontrolle, noch hatte ich eine Ahnung davon, wo das richtige Gate war. Trotzdem landete ich anderthalb Stunden später in London, auch wenn ich mir sämtliche Stewardessen und sogar einige Passagiere zu Feinden gemacht hatte. Meine vier Stunden Aufenthalt verbrachte ich mit Essen und meinem Handy. Ich fühlte mich jetzt schon einsam.
Der Flug von London nach Hongkong war angenehmer als erwartet. Ich schlief die meiste Zeit, verpasste so zwar das Abendessen und viele tolle Filme, hatte dafür später aber keinen schlimmen Jetlag. In Hongkong war es warm und schwül, aber in zwei Stunden traute ich mich nicht, das Flughafengelände zu verlassen. Ich hob meine ersten Yuans ab und saß kurze Zeit später allein unter Chinesen auf dem Weg in meine neue Heimat, im dritten und letzten Flugzeug der Reise.
Um halb zehn abends sollte ich ankommen, hatte allerdings eine halbe Stunde Verspätung. Meine beiden Koffer tauchten unversehrt auf dem Gepäckband auf und am Ausgang wartete eine meiner neuen Kolleginnen auf mich, die ein Schild mit meinem Namen hoch hielt. Wir nahmen ein Taxi durch eine hell erleuchtete Stadt über von „Hochplattenhäusern“ gesäumte Autobahnen. Einen Gurt fand ich auf der Rückbank nicht, stellte aber erstaunt fest, dass Verkehr und Fahrstil des Fahrers entspannter waren als erwartet. Nach etwa 40 Minuten erreichten wir die Uni. Das Gelände ist so steil, dass wir fast rückwärts wieder hinunter rollten. Vor dem Haus für Ausländer stand der Dekan persönlich und erwartete mich. Auch er begrüßte mich sehr freundlich und bot mir augenblicklich das „Du“ an. Er schleppte sogar einen meiner Koffer in den sechsten Stock eines zerfallenden Gebäudes ohne Aufzug.
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