Ägypten (gen). Es gibt eine neue Spur von Josef, dem Entführungsopfer aus Kanaan. Augenzeugen aus dem näheren Umfeld des Pharaos berichten übereinstimmend von einem Mann hebräischer Herkunft, der gestern als Traumdeuter am königlichen Hof fungierte. Dort soll er dem Volk sieben Jahre Überfluss prophezeit haben. Allerdings warnte er auch vor einer Krisenzeit von gleicher Dauer, die sich daran anschließen werde. Der Traumexperte, der auf den Namen Josef hört, war ein Geheimtipp des Obermundschenk gewesen, der Josef in seiner Zeit im Gefängnis kennengelernt hatte.
Auch wenn das Auswärtige Amt die gestrige Meldung weder betätigen, noch dementieren wollte, verdichten sich alle Hinweise, dass es sich bei diesem Josef tatsächlich um den gleichnamigen Sohn Jakobs handelt, der erst vor kurzem von seinen Brüdern an Menschenhändler verkauft wurde, die nach Ägypten unterwegs waren (f1rstlife hat berichtet). Dort soll er an Potifar, dem Obersten der Leibwache des Pharao, weiterverkauft und von ihm in den Dienst genommen worden sein. Schnell arbeitete sich Josef zum Hausverwalter hoch, bis ihm die Frau des Potifar in die Quere kam: Nach Angaben der gewöhnlich gut informierten Zeitschrift „Genesis“ schwärzte sie Josef bei seinem Dienstherrn, ihrem Ehemann, an, dass er versucht habe, eine Affäre mit ihr einzugehen. Josef landete daraufhin – obwohl unschuldig – im Gefängnis.
Horror-Szenario: Rinderwahn am Nil
Auch im Gefängnis arbeitete sich Josef hoch. Er durfte Besorgungen erledigen und gewann Stück für Stück das Vertrauen seiner Wärter. Schließlich machte er Bekanntschaft mit dem Obermundschenk und dem Oberbäcker, die als Hofbeamte des Pharao in Ungnade gefallen waren und inhaftiert wurden. Aus dem persönlichen Bericht des Mundschenks, der mittlerweile wieder rehabilitiert ist, geht hervor, dass Josef ihm, sowie dem Oberbäcker, die Träume deuten konnten, die sie jeweils hatten. Beides, so der Beamte, sei genauso eingetroffen: „Mich setze man wieder in mein Amt ein, den anderen hängte man auf.“ Obwohl der Obermundschenk versprach, sich um die Freilassung Josefs zu kümmern, geriet sein Bestreben zunächst in Vergessenheit. Bis der Pharao selbst zwei seltsame Träume hatte.
Diese Träume lösten eine kleine Regierungskrise aus. Alle Wahrsager und Weisen wurden zu einer Sondersitzung einberufen, der Pharao war im höchsten Maße beunruhigt. Ein Regierungssprecher des königlichen Hofes teilte mit, dass der Pharao in seinem ersten Traum „sieben gut aussehende, wohlgenährte Kühe“ sah, die von „sieben mageren, hässlichen Kühen“ verspeist wurden. Das Gesundheitsministerium sah darin alarmierende Vorboten einer drohenden BSE-Epidemie. Es sei demnach nicht auszuschließen, dass vom Rinderwahn befallene Kühe andere Artgenossen verspeisen würden. Sie schlugen deshalb eine vorbeugende Massenschlachtung im Großraum des Nil-Deltas vor. Im zweiten Traum sah der Pharao hingegen sieben Ähren, „prall und schön“, die von „sieben kümmerlichen, vom Ostwind ausgedörrten Ähren“ verschlungen wurden. Die Opposition nahm dies zum Anlass, um die Agrarpolitik der Regierungspartei zu kritisieren. Dies sei, so ein Sprecher der Fraktion, ein klarer Hinweis, dass der Eroberungszug der Gentechnik unweigerlich den Tod des konventionellen Getreideanbaus nach sich ziehe.
Sieben fette Jahre, sieben magere Jahre
Doch offensichtlich lagen alle Deutungen daneben. Als sich der Obermundschenk endlich seines Wahrsagers erinnerte, wurde Josef unverzüglich aus dem Gefängnis geholt und zum Pharao gebracht. Josefs Interpretation der beiden Träume liegen dieser Zeitung vor und sollen an dieser Stelle wörtlich wiedergegeben werden: „Die sieben schönen Kühe sind sieben Jahre, und die sieben schönen Ähren sind sieben Jahre. Es ist ein und derselbe Traum. Die sieben mageren und hässlichen Kühe, die nachher aufkamen, sind sieben Jahre, und die sieben leeren, vom Ostwind ausgedörrten Ähren sind sieben Jahre Hungersnot. (…) Gott ließ den Pharao sehen, was Er vorhat: Sieben Jahre werden kommen, da wird großer Überfluss in ganz Ägypten sein. Nach ihnen aber werden sieben Jahre Hungersnot heraufziehen: Da wird der ganze Überfluss in Ägypten vergessen sein, und Hunger wird das Land auszehren.“
Jetzt, da Klarheit herrscht, will sich die Regierung in den kommenden Tagen zusammensetzen und nach Lösungen suchen. Ein Kriseninterventionsteam arbeitet bereits mit Hochdruck an einem Notfallplan und auch Josef soll darin mit involviert sein. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Quelle: Genesis 39
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