„Ich habe Hunger, Feli, bitte gib mir was zu essen!“
An meinem ersten Schultag verbringe ich die Pause mit den Schülern der ersten Klasse, die mir ihr Klassenzimmer zeigen wollten. Die Kinder reißen sich darum, mir irgendetwas zu präsentieren und halten mir aus allen Richtungen selbstgebastelte Kunstwerke vor die Nase. Durch das muntere Geplapper hindurch höre ich die Stimme eines kleinen Mädchens, das schon seit einer Weile an meinem T-Shirt zupft. „Feli, ich habe solchen Hunger!“
Ich gehe in die Hocke, nehme das Mädchen auf meinen Schoß und frage sie, ob ihre Mama ihr denn kein Pausenbrot mitgegeben hat. Sie meint: „Nein, dafür haben wir nicht immer das Geld. Kannst du mir etwas zu essen geben? Bitte?“ Ein wenig überfordert krame ich in meinem Rucksack und schenke ihr eine Banane, es ist das einzige, was ich habe. Erstaunt sehe ich dabei zu, wie das kleine Mädchen gierig nach der Banane greift und schon Sekunden später zu mampfen beginnt, als hätte sie schon seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen.
Die fünf Cent, die glücklich machen
Etwas Ähnlich ergeht es mir mit einem Jungen der zweiten Klasse: Auch er kommt in der Pause zu mir, sein Gesicht ist tränenverschmiert und er versucht, mir schluchzend etwas zu erzählen. Da aber wieder einige andere Schüler um mich herum hüpfen und an meinen Kleidern ziehen, verstehe ich von dem spanischem Gewinsel ziemlich wenig. Ich nehme ihn also hoch und trage ihn ein wenig abseits zu den Blumenbeeten. Er beginnt wieder, zu erzählen. Ich verstehe auch jetzt nicht alles, nur so viel, dass er sich ein Eis kaufen will, die Dame am Kiosk ihm aber für sein Geld keins gegeben hatte.
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