Meine Heimatdiözese München und Freising pflegt seit 45 Jahren eine Partnerschaft mit der Kirche in Ecuador. Dazu gehört, dass junge Freiwillige jedes Jahr am kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Ecuador teilnehmen können. Auch in meiner Heimatgemeinde absolvierte eine junge Ecuadorianerin ihren Freiwilligendienst in einer Kinderkrippe. Da sie nach einer Gastfamilie suchte, boten ihr meine Eltern Unterkunft in unserem Haus an.
Ich begann mich immer mehr für Ecuador zu interessieren
Wir lernten die junge Frau besser kennen und soweit es mit ein paar spanischen Vokabelkenntnissen meinerseits und ein paar Brocken Deutsch ihrerseits möglich war, erzählte sie mir von der Kultur und den Bräuchen in Ecuador. So lag es eigentlich nahe, dass ich schon bald mit dem Gedanken spielte, diese Chance zu nutzen. Und tatsächlich – dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Eine Verantwortliche im Austausch zwischen Bayern und Ecuador bot mir an, mich mit meinen Plänen zu unterstützen. Sie meinte, ich könne schon Ende nächsten Monats nach Ecuador fliegen.
Ich war völlig aus dem Häuschen – diese Worte waren aber mit Vorsicht zu genießen
Trotz der festen Zusage blieb ich skeptisch, ich hatte hinsichtlich meines „Gap Years“ schon genug Enttäuschung erfahren. In meinem Job musste ich jedoch das Risiko eingehen: Weil ich wirklich Ende Oktober abreisen wollte, hatte ich bis Ende September meine Kündigung einzureichen. Und natürlich ging von da an alles sehr langsam. Ich erhielt einige Wochen keine Informationen mehr über das weitere Vorgehen. Mit meinem endgültigen Vermittler nach Ecuador traf ich mich erst Anfang Oktober. Mittlerweile hatte ich keine Arbeit mehr und brannte darauf, endlich meinen Aufenthalt in Ecuador zu planen.
Mein Betreuer war ein ecuadorianischer Jesuit, der in München gerade sein Studium beendet hatte
Er sprach mit mir über meine Motivation, lernte meine Familie kennen und erzählte mir von den Möglichkeiten, die sich mir in Ecuador boten. Im Laufe des Gesprächs stellte sich zwar heraus, dass es unmöglich war, Ende des Monats abzureisen – denn wir sprachen gerade erst von den Organisationen, bei denen ich mich womöglich demnächst einmal bewerben könnte – doch der Pater nahm sich viel Zeit für mich und nahm sich meine Wünsche und Anregungen sehr zu Herzen. Mit der Zuversicht, dass meine Zukunft endlich in guten Händen lag, begleitete ich ihn zurück zum Bahnhof.
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