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Aktuelle Seite: Start / Sport / „Man hat nicht auf Heiner Brand gehört.“ – Interview mit Christian Schwarzer

„Man hat nicht auf Heiner Brand gehört.“ – Interview mit Christian Schwarzer

31. Mai 2012 von Ehemaliger Autor Kommentar verfassen

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Herr Schwarzer, eigentlich hatten Sie Ihre Karriere in der Nationalmannschaft 2004 beendet. Weil sich aber ein Spieler im DHB-Team verletzte, sprangen sie bei der WM 2007 spontan ein, obwohl sie als ZDF-Experte dabei waren und bereits zwei Spiele kommentiert hatten. Wie war der Wechsel vom Reportermikrofon auf das Spielfeld?
Für mich war es nichts Ungewöhnliches, noch einmal zu spielen, da ich zu der Zeit noch beim TBV Lemgo aktiv war. Mit dem Bundestrainer und auch dem ZDF war abgesprochen, dass ich einspringe, wenn Not am Mann ist. Die Umstände waren natürlich etwas kurios: Die ersten zwei Spiele als ZDF-Experte zu arbeiten und dann noch einmal mitzuspielen, aber es war eine der schönsten Sachen, die ich in meiner Karriere mitgemacht habe.

Was hat Sie dazu bewogen, als Kommentator zu arbeiten?
Ich hatte eine Anfrage vom ZDF bekommen. Mich hat es schon immer interessiert, hinter die Kulissen zu gucken, um zu sehen: Was braucht es überhaupt umso eine Übertragung zu machen? Wenn man ein Teil davon ist, ist das eine sehr schöne Sache. Deshalb arbeite ich auch immer noch als Experte für das ZDF.

Wie war es, vom aktiven Spieler zum passiven Zuschauer zu wechseln?
Ich hatte mit dem Thema Spielen abgeschlossen, weil ich mehr Zeit für meine Familie haben wollte. Es hat  mir immer sehr viel Spaß gemacht und es war eine große Ehre, für Deutschland zu spielen. Ich hatte mich aber lange genug mental darauf eingestellt und insofern war das kein Problem.

Ihr Weg vom Spieler zum Trainer hat sich schrittweise vollzogen. Fällt es Ihnen schwer, am Rand zu stehen anstatt mitzumischen?

Dadurch, dass ich mit jungen Leuten arbeite, könnte ich sowieso nicht mehr mitspielen, daher fällt es mir auch nicht schwer. Im Erwachsenenbereich wäre das vielleicht anders.

Worin liegt der größte Unterschied zwischen Spieler und Trainer?
Du kannst als Trainer nur passiv eingreifen, als Spieler kannst du auf dem Spielfeld mit deinen Mitspielern versuchen etwas zu ändern. Als Trainer kannst du nur durch Worte, Gesten oder Umstellungen innerhalb der Mannschaft das Spiel beeinflussen, aber eben nicht aktiv eingreifen.

Warum haben Sie sich dafür entschieden, dem Handball treu zu bleiben und nicht etwas völlig anderes zu machen?
Weil ich – abgesehen von der Hochzeit mit meiner Frau und der Geburt meines Sohnes – die schönsten Momente mit diesen Sport erleben durfte. Ich habe zwar auch Niederlagen, aber doch eben sehr viele schöne Augenblicke erlebt. Das möchte ich weitergeben und darum macht mir das so einen Spaß, als Jugendtrainer tätig zu sein.

Wie sind Sie damals zum Handball gekommen?
Ich wollte eigentlich immer Fußball spielen, dann war es aber gerade Herbst und es ging gegen Winter. Meine Mutter hat zu meinen Bruder und mir gesagt: Wollt ihr euch nicht irgendetwas in der Halle suchen? Da ist es immer schön warm, die Sachen sind nicht so dreckig… Zufälligerweise hat ein Freund von uns Handball gespielt und gesagt: Kommt doch mal mit, guckt euch das an! Uns hat das sehr gut gefallen. Fußball habe ich dann nur noch nebenbei betrieben. Handball und Basketball haben wir im Verein gespielt, beim Handball bin ich hängen geblieben.

Verfolgen Sie andere Sportarten?
Ich verfolge alles: Ich fahre mit meiner Familie zu den Olympischen Spielen nach London, denn das ist immer etwas ganz Besonderes – jetzt das erste Mal als Zuschauer. Tischtennis mit Timo Boll verfolge ich auch, da man in anderen Sportarten seine Kumpel hat. Außerdem bin ich Bayern-Fan und regelmäßig in der Allianz-Arena.

Zurück zum Handball: Was ist Ihrer Meinung nach seit 2007 im deutschen Handball schief gelaufen?
Man kann nicht sagen, dass sich erst seit 2007 etwas verändert hat. Heiner Brand versucht schon seit zehn oder zwölf Jahren die so genannte Anschlussförderung zu verbessern. Er beschäftigt sich mit Fragen, wie wir unsere Jugendspieler so schnell wie möglich nicht in die dritte oder zweite, sondern in die erste Spielklasse kriegen, damit sie sich dementsprechend gut entwickeln können. Er hat sich seit Jahren den Mund fusselig geredet, dass wir uns Gedanken über die Anzahl der ausländischen Spieler, die wir in der Bundesliga haben, machen müssen. Doch es hat sich nichts geändert. Deshalb ist die Entwicklung so voran gegangen, dass wir Probleme haben – gerade auf den Schlüsselpositionen im Rückraum –, um eben an der Weltspitze mitmischen zu können wie noch 2004 und 2007. Das nötige Potential ist momentan einfach nicht da. Mit ein bisschen Glück sind wir ins Halbfinale gekommen. Aktuell ist aber Platz fünf bis acht, wo wir zu Hause sind. Das kommt, weil man nicht auf Heiner Brand gehört hat.

Wurde eine Entwicklung verschlafen?
Vereine gehen den Weg, sich fertige, ausländische Spieler zu holen. Sie sind als Wirtschaftsunternehmen zu kurzfristigem Erfolg verdammt und müssen Erfolge erzielen, um zu existieren. Man schafft es nicht, Trainer – wie z.B. im Fußball Jürgen Klopp – zu finden, die bereit sind, mit jungen Spielern zu arbeiten und damit auch Erfolg haben. Bei uns ist dazu noch keiner bereit – zumindest nicht in der ersten Liga.

Ist eine Quote für deutsche Spieler in der Bundesliga notwendig?

Es wäre auf jeden Fall einen Versuch wert. Im Fußball gibt es etwas Ähnliches. Matthias Sammer betont, wie wichtig so etwas für die Nachwuchsarbeit ist. Der Fußball macht es uns also vor. Die haben auch ein paar Jahre gebraucht, um dahin zu kommen. Wir müssen schnellstens damit anfangen, damit es wieder bessere Zeiten gibt.

Was machen Sie als Ursache für den Abwärtstrend der Nationalmannschaft aus?
Die Spieler aus der Nationalmannschaft müssten Spieler sein, die sich in ihren Vereinen in der Meisterschaft, im Pokal, im besten Fall in der Europa League und der Champions League mit den Besten der Welt messen. Damit sie so gut sind, um bei der Europa- oder Weltmeisterschaft um den Titel mitspielen zu können. Das ist momentan nicht der Fall.

Fehlen dem deutschen Team einfach „Typen“, die mitreißen können, wie Kretzsche, Markus Baur oder auch wie Sie es waren?
Für mich ist das schwer zu sagen. Es sieht so aus, als wäre keiner mehr da, auch keine Gruppe, die das Heft in die Hand nimmt und gewisse Dinge steuert.

Was wollen Sie machen, wenn Sie nicht mehr an der Linie stehen können?
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich spiele sehr gern Golf und Tennis. Also Einzelsportarten als Ausgleich zum Mannschaftssport.

Haben Sie jetzt mehr Freizeit als zu Ihrer aktiven Laufbahn?
Ich würde sagen anders. Als aktiver Spieler bist du mehr als 330 Tage im Jahr im Tagesgeschäft unterwegs. Von Anfang Juni bis Ende Juni/Anfang Juli hat man mal frei. Du bist, gerade wenn du auch noch in der Nationalmannschaft spielst, das ganze Jahr unterwegs. Jetzt bin ich mal eine Woche unterwegs, dann wieder eine Woche zu Hause, weil ich viel von dort aus arbeiten kann.

Wie verbringen Sie ihre Freizeit?
Wir haben einen Hund, mit dem wir bestimmt zwei, drei Stunden am Tag spazieren gehen. Da genieße ich die frische Luft, da wir viel in Hallen unterwegs sind. Wir haben auch ein Pferd, mit dem man auch draußen sein kann. Reiten kann ich aber nicht, ich habe nur mal auf einem Pferd gesessen.

Wie bekommen Sie Familie und Beruf unter einen Hut?
Die Familie hat immer Priorität. Wichtig ist, dass man einen Partner hat, der zu 100 Prozent hinter einem steht und das, was man macht, toleriert und unterstützt, sonst kann das gar nicht funktionieren. Das war bei uns zum Glück immer der Fall.

Wie sehen Ihre Träume für die Zukunft aus?

Ich würde gerne gewisse Golfplätze auf der Welt bespielen, mit meiner Familie an viele Orte reisen – z.B. nach Sydney. Der nächste Traum, den wir uns erfüllen, ist die Reise zu den Olympischen Spielen. Sonst ist das Wichtigste, dass meine Familie und ich gesund bleiben.

Vielen Dank für dieses Interview, Herr Schwarzer.

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