Mia Sophie ist das süßeste Baby der Welt. Sagen ihre Eltern. Sie hat drollige Augen, putzige Händchen und ein hübsches Lächeln. Mia Sophie ist neun Monate alt. Sie hat das Down-Syndrom. Trotzdem lebt sie gerne und fühlt sich sehr wohl bei ihrer Familie. Es scheint ihr egal zu sein, dass sie ein Chromosom mehr hat. Und einen Herzfehler. Denn Mia-Sophie hat Spaß am Leben. Ihr Papa ist ein guter Freund von mir. Er und seine Frau wussten das und haben sich für ihr Kind entschieden. Sie lieben ihre Tochter über alles. Aber sie machen sich Sorgen wegen des Herzfehlers. Deswegen bat er mich, vor ihrer schweren Operation an sie zu denken und für sie zu beten. Es stehe einiges auf dem Spiel und man wisse nicht, wie es ausgeht. Der Schicksalstag war der 9. Dezember 2013.
An diesem Montag war ich mit meinem Kollegen auf dem Weg nach Straßburg. Wir arbeiten für den katholischen Fernsehsender EWTN (Eternal Word Televison Network) und sollten dort mit der Kamera ein paar Bilder von einer Kundgebung einfangen, die vor dem EU-Parlament stattfand. Besorgte Bürger hatten sich dort versammelt, um gegen den „Estrela-Report“ zu protestieren, der am Folgetag zur Abstimmung ins Parlament gebracht werden sollte. Mit Plakaten, Schildern und Transparenten standen etwa 150 Menschen vor dem EU-Gebäude und skandierten laut: „Estrela: No!“ Damit versuchten sie, den ankommenden Parlamentariern klarzumachen, dass der von der portugiesischen EU-Politikerin Edite Estrela vorgelegte Bericht ihrer Meinung nach europäischem Recht widerspreche. „Dieser Estrela-Report ist ein Skandal“, sagte eine Demonstrantin, „und dass es Politiker gibt, die da mitspielen, halte ich für unverantwortlich.“
Der Estrela-Report: „Entwurf einer Entschließung des Parlaments zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und den damit verbundenen Rechten“
Der Estrela-Bericht wurde entworfen, um einen Gesetzentwurf vorzubereiten, der die „sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte“ in allen EU-Mitgliedstaaten durchsetzt. Unter „sexueller und reproduktiver Gesundheit“ wird beispielsweise auch künstliche Verhütung und Abtreibung verstanden, die nach dem Willen Edite Estrelas zum Menschenrecht erklärt werden soll. Außerdem fordert sie, dass Kinder bereits im Grundschul- oder Kindergartenalter durch staatliche Stellen sexuell aufgeklärt werden sollen, während die Eltern in dieser Angelegenheit eine nebensächliche Rolle spielen („other stakeholders“). Diese sollen künftig auch nicht mehr informiert werden müssen, wenn ihre minderjährige Tochter abtreiben will. Ein weiterer Punkt ist die Aufforderung, Abtreibungsorganisationen staatlich zu finanzieren und die Gewissensfreiheit der Ärzte abzuschaffen, die dadurch bisher noch die Durchführung eines „Schwangerschaftsabbruchs“ verweigern konnten.
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