Fernanda Brandao, wie kamst Du auf die Idee, ein eigenes Parfum zu kreieren?
Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, einen Duft zu machen, zusammen mit Cura. Das ist eine Firma, die verschiedene Düfte schon hergestellt hat. Und als sie mir dann erklärt hat, wer der Parfümeur ist, was dann noch alles passiert und wie viel Mitspracherecht ich habe, haben sie mich überzeugt.
Wie hast Du bei der Herstellung mitgewirkt?
Ich habe ja vorher noch nie Parfum gemacht. Das heißt, ich habe alle Düfte, die ich mochte, zusammengemischt, auf den Meeting Tisch gelegt und gefragt: Wie können wir das auseinandertüfteln? Ich trage sehr gerne Männerdüfte, also gerne herbere Noten. Das war dann die Herausforderung: Ich wollte einen jungen, weiblichen Duft machen, der verspielt, aber trotzdem glamourös ist.
Was macht den Duft so besonders?
Er ist sehr vielseitig, so wie ich auch. Und er ist nicht perfekt, denn ich habe auch viele Ecken, Kanten und Facetten. Bei der Kopfnote haben wir zum Beispiel grüne Mandarine, Neroli-Blume und Himbeere gemischt. Dann geht es weiter mit Marshmallow, Jasmin und Orangenblüten. Heliotrop, Sandelholz und Vanille schließen das Ganze dann auf die feine Art ab.
Du bist in einer Musikerfamilie aufgewachsen: War Dir von Anfang an klar, dass Du später etwas Musikalisches machen wirst?
Ja. Ich bin in einer Künstlerfamilie aufgewachsen. Meine Mutter hat die Band ihrer Geschwister gemanagt und hat vorher viel Theater gespielt und geschrieben. Meine Onkel sind Maler, Sänger, Journalisten. Als Kind bin ich im Studio großgeworden und wollte immer auf die Bühne. Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich eine der wenigen bin, die heute gut von ihrem Beruf leben kann.
Was hat Dich inspiriert, eine Ausbildung als Fitnesstrainerin zu machen?
Ich bin da mehr reingerutscht, würde ich sagen. Ich habe jahrelang getanzt und hatte auch ein Tanzstipendium, weil sich das meine Mutter damals nicht leisten konnte. So bin ich auch zum Fitness gekommen. Ich hatte eine ganz tolle Trainerin, die ich vergöttert habe. Bei ihr habe ich dann Bodypump gemacht und irgendwann hat sie mich gefragt, ob ich nicht die Ausbildung zur Fitnesstrainerin machen möchte. Natürlich habe ich zugesagt. Das war mir eine große Ehre und dadurch habe ich praktisch den Fuß in die Fitnesswelt gesetzt.
Du hast auch in einigen Videoclips als Tänzerin für namenhafte Künstler mitgewirkt. Wie kam es dazu?
Ich habe schon sehr früh getanzt. Mit elf Jahren stand ich das erste Mal auf der Bühne und habe meine erste Gage verdient. Und das hat mir so gut gefallen, dass ich mehr davon wollte! Ich hatte eine eigene Tanzgruppe, wir haben auch gesungen oder uns an Modenschauen beteiligt. So kam es, dass ich in vielen Musikvideos dabei war.
2004 hast Du mit zwei weiteren Sängern die Band „Hot Banditoz“ gegründet. Wie kam es zur Gründung?
Casting. Wir wurden ganz klassisch zusammengecastet. Das Gute war aber, dass ich die beiden schon vorher kannte. Mit Gabi war ich sogar richtig dick befreundet. Ich glaube, das hat die Band auch ein bisschen ausgemacht. Wir waren drei verrückte Vögel und hatten immer großen Spaß zusammen. Deswegen gab es uns wohl auch so lange.
Was hat Dich gereizt, in die Jury von Deutschland sucht den Superstar zu gehen?
Alles! Die Herausforderung: Ich erreiche natürlich das breite Publikum, merke, wie die Leute auf mich reagieren, ob sie es überhaupt akzeptieren, dass ich mich hinsetze und meine Meinung vertrete. Außerdem haben sich die Castingzeiten einfach wahnsinnig verändert: Es ist nicht mehr so leicht, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit nimmt die Begeisterung für die Castingsendung so ein bisschen ab. Aber irgendwann wird der nächste Trend kommen. Ich bin gespannt, was es ist.
Du warst Schauspielerin, Sängerin, Moderatorin, Jurorin und Tänzerin. Was hat Dir am besten gefallen?
Ach, die Mischung macht’s. Ich langweile mich wahnsinnig schnell, egal von was. Deswegen ist es gut, dass ich immer so viel Abwechslung habe. Ich war zuletzt bei Mario Barth und habe schon bei einer Weihnachtssendung mitgemacht. Vorletzte Woche habe ich Face of Germany mit Stefan Gödde für die Bild-Zeitung moderiert. Dann war ich eine Woche auf Mallorca, wegen TUI und Puma. Ich weiß eigentlich auch selber nicht, was meine Berufsbezeichnung ist.
Gibt es etwas, was Du unbedingt noch machen möchtest?
Eine eigene Sendung. Ich moderiere nächstes Jahr die WM für die ARD und darf im Expertenteam mit Mehmet Scholl und Giovane Elber sitzen. Darauf freue ich mich sehr. Ich habe sogar Pelé vor ein paar Wochen kennengelernt. Das war ein ganz toller Moment, bei dem ich einmal mehr froh war, solche Erfahrungen gemacht zu haben. Aber eine eigene Sendung, wo ich alle Themen unterbringen kann, die ich toll finde, das wäre super.
Was ist eigentlich Ginga?
Ginga ist ein Fitnessworkout, das ich entwickelt habe. Ginga vereint Fitness, Tanz und Capoeira. Capoeiraist eine Kampfkunst aus Brasilien. Sie wurde damals von den Sklaven entwickelt, weil sie sich auf eine mögliche Flucht physisch vorbereiten mussten, durften aber nicht trainieren. Ginga ist sehr intensiv, weil man die schnellen Bewegungen trotzdem langsam und kontrolliert ausführen muss. Ginga heißt auch die Grundbewegung der Capoeira. Und neben den Capoeira-Elementen trainiert Ginga sehr viel Kraft und Ausdauer.
Was sollte man Deiner Meinung nach machen, um lange körperlich fit zu bleiben?
Sich bewegen. Das ist ganz wichtig und es ist egal, ob es Schwimmen, Radfahren oder nur ein Spaziergang ist. Jeder sollte sich bewegen. Wir haben durch unsere Entwicklung mit den Schreibtischen und den Computern die schlimmste Körperhaltung der Welt angenommen, haben eine viel zu schwache Rücken- und Bauchmuskulatur. Dann kommen die ersten Bandscheibenvorfälle unter 30 Jahren und eigentlich ist das nur ein Zeugnis, dass wir uns zu wenig bewegen. Und das andere ist natürlich auch die Ernährung. Wenn ich nur fettig esse, kann das später zu Herzproblemen führen, zu verstopften Arterien und Diabetes. Es ist gut, darauf zu achten, was man isst.
Vielen Dank für das Gespräch!
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