Der Zweite Weltkrieg hatte im Grunde genommen schon viel früher begonnen. Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 durch den 85-jährigen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, war dies nicht nur der Todesstoß für die Demokratie und die republikanischen Errungenschaften der schwächelnden Weimarer Republik, es war auch der Beginn einer Politik, die auf einen „großen Krieg“ und vor allem der Herrschaft eines „Herrenvolkes“ zielte.
Keine Kriegseuphorie wie zuvor
Die Menschen, die am 1. September 1939 vom Kriegsbeginn und dem deutschen Überfall auf Polen hörten, kannten noch vom Ersten Weltkrieg die Entbehrungen, die Trauer, den Verlust und die Schrecken. Sie wollten diese schrecklichen Erfahrungen nicht noch einmal durchleben und sie vor allem nicht den jüngeren Generationen zumuten. Es gab keine jubelnden Massen in diesen ersten Septembertagen des Jahres 1939, es standen keine Frauen und Kinder mit Blumen in den Händen am Straßenrand, um die vorbeiziehenden Truppen zu verabschieden. Es hatte sich etwas geändert. Die Menschen kannten den Krieg und verabscheuten ihn. Doch schon in den ersten Tagen zeigte sich, dass es wieder ein „großer Krieg“ werden würde. Am 3. September erklärten Großbritannien und Frankreich dem deutschen Reich den Krieg und es sollten noch viele Länder bis 1945 in diesen grausamen Zweiten Weltkrieg eintreten, nicht zuletzt die Sowjetunion durch den deutschen Angriff vom 22. Juni 1941 und auch Amerika durch den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941.
Kriegsgreuel
Dass dieser Krieg dann doch nicht so werden würde, wie die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, zeigt sich schnell an den enormen Ausmaßen, die dieser Krieg annimmt, von der Anzahl an Truppen, bis hin zu den Kriegsgräueln. Der Holocaust, der industriell durchgeführte und geplante Mord an über sechs Millionen Juden, darf in einem solchen Artikel über den Zweiten Weltkrieg nicht außen vor gelassen werden. Schon zu Beginn der Regierung Hitlers gab es Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und erste Einschränkungen für diese. Nicht nur Berufsverbote oder Enteignungen waren an der Tagesordnung, sondern, im Besonderen nach der „Wannsee-Konferenz“ am 20. Januar 1942, auch Deportation und Mord. Dieser Krieg zeichnete sich durch massive Verbrechen vor allem im Osten aus. Massenerschießungen waren keine Ausnahme, es wurden sogar ganze Dörfer ausgelöscht, wie beispielsweise im Westen das französische Dorf Oradour-sur-Glane, in dem über 600 Menschen starben, getötet durch eine SS-Division.
Kriegsverlauf
Die deutsche Offensive im Osten verlief für Hitler nach Plan, Polen wurde schnell eingenommen und die deutschen Soldaten wandten sich, für Hitler erfolgreich, gen Westen gegen Frankreich. Die Allierten mobilisierten vor allem in Großbritannien ihre Kräfte und konnten mit ihrer materiellen Überlegenheit erste Bombardements auf deutsche Städte fliegen. Spätestens mit Eintritt der USA in den Krieg zeigte sich, dass die deutschen Truppen einem nahezu unbesiegbaren Gegner gegenüberstanden. Verschiedene Treffen der allierten Staatschefs, wie in Casablanca 1943 zwischen dem britischen Premierminister Winston Churchill und dem amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, stärkten die Zusammenarbeit und bündelten die Kampfkraft gegen Hitler. Doch die beiden westlichen Mächte brauchten noch einen Verbündeten im Osten, den sie in Josef Stalin fanden. Oft als „Pakt mit dem Teufel“ bezeichnet, war dieses Bündnis jedoch nicht entbehrlich. Ohne diese Zusammenkunft zwischen Amerika, Großbritannien und der Sowjetunion hätte der Krieg noch einige Zeit länger gewütet und weitere abertausende von Menschenleben gekostet.
Mit dem russischen Vordringen im Osten und der Landung der Allierten in der Normandie am D-Day, dem 6. Juni 1944, wendete sich eindeutig das Blatt und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Berlin eingenommen werden würde. Als sich am 30. April 1945 Hitler das Leben nahm, gab es schon heftige Kämpfe um Berlin und am 8. Mai 1945 unterschrieb die deutsche Delegation die bedingungslose Kapitulation. Der Krieg in Europa war zu Ende, die Schäden und Traumata jedoch noch lange nicht. Im Pazifik wüteten die kriegerischen Handlungen noch weiter fort, bis nach zwei Atombomben abwürfen über Hiroshima am 6.- und Nagasaki am 9. August, der japanischen Regierung keine andere Wahl blieb und die Kapitulation am 2. September 1945 unterzeichnet wurde. Der Krieg dauerte 6 Jahre und einen Tag, er kostete 60 bis 70 Millionen Menschen das Leben. Er ist ein einschneidendes und wohl eins der grausamsten Erlebnisse in der gesamten Geschichte der Menschheit.
Lernen aus dem Krieg?
Was wir daraus gelernt haben? Nach dem Krieg entstanden ein demokratisches Deutschland im Westen und unter dem sowjetischen Einfluss eine neue kommunistische Diktatur im Osten. Es entstand ein Europa des Friedens, das bis heute Bestand hat. Aber es gab auch andere Seiten. Es gab Kriegsverbrecher, die in der neuen Bundesrepublik straffrei weiterleben konnten und sogar Karriere machten. Es gab auch die Generation des Schweigens, die eine Aufarbeitung vielleicht zum Selbstschutz, oder auch ihrer Angehörigen wegen, verdrängten. Der Schriftsteller Ralpg Giordano spricht in diesem Zusammenhang von der „zweiten Schuld“. Die Menschen, die am Krieg aktiv mitgewirkthaben,, sprachen oft nicht über ihre Erlebnisse und machten sich so, neben ihrer ersten Schuld auch zum zweiten Mal schuldig, indem sie eine Aufarbeitung verhinderten. Darum sollte es auch unser Bestreben sein, besonders die Schrecken des Krieges, vor allem den Holocaust, nicht zu vergessen. Mit Sicherheit tragen wir heute keine Schuld daran, aber wir haben die Pflicht diese Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen
Langeweile im Schullunterricht?
Oft vernimmt man ein genervtes Stöhnen im Unterricht, wenn es „mal wieder“ um den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus geht. Da kommen Sätze wie: „Das kennen wir doch schon alles!“, oder: „Das haben wir schon so oft durchgekaut!“. Natürlich nimmt man den Stoff in seiner Schullaufbahn mehr als einmal durch und das auch in teils unterschiedlichen Fächern wie Deutsch, Geschichte, Religion oder Sozialkunde, aber nichtsdestotrotz ist und bleibt es wichtig. Es ist wichtig intensiv über den Zweiten Weltkrieg zu lehren, damit sich ein solches Geschehen niemals wiederholt. Es ist wichtig, um die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und somit auch die Opfer nicht zu vergessen. Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust gehören zu den dunkelsten Kapiteln der Menschheitsgeschichte und im Besonderen zu unserer deutschen Geschichte. Wir haben die Pflicht zu erinnern und dürfen nicht vergessen.
Schreibe einen Kommentar