Die Neckarstadt weist laut einer Umfrage der Deutschen Zentrale (DZT) mit dem Heidelberger Schloss nicht nur das beliebteste Reiseziel für ausländische Urlauber auf, sondern bietet vor allem Studenten mehr. Dabei überzeugt Heidelberg vor allem durch ihre zahlreichen kulturellen Angebote. Unser Autor mit einem Portrait.

Während Heidelberg 1810 erstmals 10.000 Einwohner hatte, ist die Stadt heute trotz steigender Mietpreise auf rund 150.000 Einwohner gewachsen. Heidelberg gehört somit zu den kleineren Städten in Deutschland. Aber genau dies macht den Charme der Stadt am Neckar aus, die Touristen aus der ganzen Welt wie ein Magnet anzieht. So gab es 2010 eine Million Hotelübernachtungen.
Bedeutung der Universität
Nach der Gründung der Karl-Ruprecht-Universität Heidelberg (Ruperto Carola), der ältesten deutschen Lehrstätte, im Jahr 1386, zog die Stadt immer mehr Studenten an und entwickelte sich zu einer der größten und beliebtesten Studentenstädte in Deutschland. Heute zählt die Universität zwölf Fakultäten, zur Gründungszeit gab es nur Theologie, Philosophie, Medizin und Recht. Laut Angaben der Universität waren im Wintersemester 2013/2014 insgesamt 31.535 Personen, davon etwa 17 Prozent ausländische Studenten, immatrikuliert. Das starke internationale Profil der Universität fördert die Attraktivität des Hochschulstandortes. So weist die Lehrschmiede ein Austauschprogramm mit mehr als 400 Hochschulen in aller Welt sowie 19 Partnerschaften mit anderen Universitäten auf. Zudem hat die Ruperto Carola entweder Außenstellen oder Verbindungsbüros und Studienangebote in die ganze Welt, so z.B. nach Lateinamerika, Nordamerika, Asien und Mittelosteuropa wie es auf deren Internetseite heißt.
Dass so viele junge Studenten sich für Heidelberg entscheiden, hängt nicht nur mit der langen und ehrenvollen Tradition der Universität zusammen, sondern auch mit ihrem exzellenten Ruf. Seit 2012 ist die Karl-Ruprecht-Universität durch den Bund und die Länder zur Exellenzuniversität ernannt worden. Zudem baut die Universität den Campus in der Altstadt und im Neuenheimer Feld, wo vor allem die Medizinische Fakultät angesiedelt ist, weiter aus. Laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ belegt die Karl-Ruprechts-Universität in einem weltweiten Ranking der Universitäten 2013 Platz 50, gefolgt von zwei weiteren deutschen Hochschulen, nämlich der TU München auf Platz 53 und der Ludwig-Maximilians-Universität München auf Platz 65. Die Universität Heidelberg verfügt über an die 14.000 Universitätsangestellte, die – ebenso wie die Studenten – der Stadt ein jugendliches Flair geben. Insgesamt etwa 35 Prozent der Einwohner Heidelbergs sind jünger als 30 Jahre. Läuft man während der vorlesungsfreien Zeit durch die engen Gassen Heidelbergs, fehlen die Studenten und die Stadt kommt einem leer vor.
Stadtleben in Heidelberg
Mit Beginn des Frühlings füllen sich auf der Hauptstraße, mit 1,6 Kilometern Europas längste Fußgängerzone, die Cafés und Restaurants. Vom Marktplatz, der in unmittelbarer Nähe zur Heiliggeistkirche liegt, hat man einen schönen Blick auf das Heidelberger Schloss. Auf der Parallelstraße zur Fußgängerzone, der „Unteren Straße“ befinden sich die meisten Bars und Kneipen der Altstadt, die oft als Treffpunkt genutzt werden, um den Universitätsalltag hinter sich zu lassen. In den verschiedenen Bars werden auch alkoholische Spezialitäten der jeweiligen Kneipen angeboten, die Namen wie „Warmer Erpel“, „Heidelberger Ferz“ und „Der Gehängte“, haben. Gute Musik und entspannte Atmosphäre ermöglichen das Feiern bis in die frühen Morgenstunden.
Geschichtsträchtige Stadt am Neckar
Auch eine andere Art der Entspannung, nämlich die besinnliche und romantische, sollte nicht vergessen werden. Eine solche findet man sicherlich bei einem Spaziergang über den Philosophenweg, einem bekannten Rundweg, der dem Heidelberger Schloss und dem Königsstuhl gegenüber liegt. Von diesem Weg aus hat man einen wunderbaren Blick auf Heidelberg und seine Sehenswürdigkeiten. Bei gutem Wetter ist es mitunter möglich, bis nach Mannheim zu blicken. Der Name „Philosophenweg“ stammt aus der Heidelberger Romantik, in der berühmte Dichter und Denker hier Zweisamkeit suchten. So wandelt man auf den Spuren von Achim von Arnim, Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff.
Im Sommer sind vor allem die Neckarwiesen, die direkt am Fluss liegen und von denen aus sich ein schöner Blick über die Altstadt zum Schloss bietet, ein bei Studenten beliebter Treffpunkt. In dieser Jahreszeit werden auch die Schlossfestspiele veranstaltet, die bei Theaterfans besonderen Anklang finden. Zudem locken die „Lange Nacht der Museen“ und die „Internationalen Filmfestspiele Heidelberg Mannheim“ zahlreiche Besucher an. Aber auch das Kurpfälzische Museum und der Studentenkarzer (das Universität eigene Gefängnis für Studenten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts) sind ein „Muss“ für jeden Heidelberg Besucher, da sie einen guten Einblick in die Welt der früheren Generationen von Studenten gewähren.
Heidelberg ist eine junge und prachtvolle Stadt und man sollte es wertschätzen, dort studieren zu dürfen. Daher kann man auch Mark Twains Rede über Heidelberg (er verbrachte selbst einen Sommer in der Stadt) gut nachvollziehen: „Die Stadt lag, lang entlang des Flusses hingestreckt. Das verschlungene Spinnennetz der Straßen und Gassen strahlte wie Juwelen im glit-zernden Licht. [ … ] Das Schloss schaut herunter auf die kompakte Fläche der braun bedeck-ten Dächer der Stadt. [ … ] Niemals habe ich mich an einem Blick erfreuen können, der solch einen befriedigenden Charme ausstrahlte wie diesen hier.“
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