Jedes Jahr werden Millionen Haie für Suppen oder Kosmetikprodukte getötet. In der japanischen Bucht bei Taiji findet alljährlich ein Massaker an bis zu 20.000 Delfinen statt. Dort werden einige von ihrer Gruppe getrennt und für den Rest ihres Lebens in Delfinarien zur Schau gestellt. Der über vier Meter große Blauflossenthunfisch, welcher bis zu 30 Jahre alt werden kann, steht kurz vor der Ausrottung. Island, Norwegen und Japan töten trotz Verbot jährlich über 25.000 Wale, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. 300.000 Robben werden jährlich in Kanada abgeschlachtet, bloß um uns den Konsum einiger Kosmetik- und Luxusprodukte zu ermöglichen. Etwa 95 Prozent der getöteten Robben sind nicht einmal vier Wochen alt. Die Veröffentlichung von Fotos und Videos, die dieses Treiben dokumentieren, wird von der kanadischen Regierung mit aller Macht verhindert.
Massive Belastungen für die Ozeane und deren Bewohner
Von diesen und vielen anderen Problemen, mit denen das Ökosystem Meer und dessen Bewohner zu kämpfen haben, wissen wir überhaupt nichts. Daher sollte es unsere Pflicht sein, uns selbst zu informieren, aufmerksam zu machen und letztendlich zu handeln. Die 1977 entstandene Meeresschutzorganisation „Sea Shepherd“ wirkt seit ihrer Gründung der Ausbeutung der Meere und der Zerstörung von Lebensräumen international entgegen. Und das sehr effektiv: Bereits 1983 konnten sie in Kanada 76.000 Robben retten. Sie machte auf die blutige Bucht in Taiji aufmerksam und überwacht diese seit einigen Jahren. Zudem beendete sie das Treiben von neun illegalen Walfängern, womit sie tausenden Walen das Leben retteten. Doch damit ist für das ökologische Gleichgewicht in den Meeren noch lange nicht genug getan. Wie wir selbst helfen können und andere Fragen über die Organisation und ihre Aufgaben, wurden mir in einem Interview mit Manuel Abraas, einem Sprecher der Vereinigung, beantwortet.
Herr Abraas, welche Ziele streben Sie bei „Sea Shepherd“ an?
Wir wollen für die nachfolgenden Generationen die Vielfalt der Ozeane erhalten. Die Meere sind komplexe und wichtige Lebensräume auf diesem Planeten, deren Erhalt überlebenswichtig für uns alle ist. Es muss uns gelingen, im Einklang mit der Natur zu leben. Wir können nicht alle Ressourcen bis auf ein Minimum reduzieren und glauben, dass dies keine Folgen für uns hätte.
Halten Sie Ihre Organisation für effektiver im Tierschutz als andere und wenn ja warum?
„Sea Shepherd“ ist wohl die effektivste und kompromissloseste Meeresschutzorganisation der Welt. Wir reden nicht nur und halten unsere Banner hoch. Wir fahren auch mit unseren Schiffen raus auf die Meere und sorgen dafür, dass die bestehenden Gesetze und Vorschriften eingehalten werden. Nur die Gesetze allein reichen nicht, wenn sich keiner dran hält. Wir tun das, was eigentlich die Staaten dieser Welt tun sollten.
In welchen Gebieten sehen Sie besonderen Handlungsbedarf?
Sehr großer Handlungsbedarf besteht beim Blauflossenthunfisch, der kurz vor dem Aussterben steht und beim Schutz der Haie, die nach wie vor jährlich zu Millionen abgeschlachtet werden.
Wie kann man selbst helfen?
Man kann entweder als Freiwilliger an Land oder zur See aktiv mithelfen, oder aber indem man Geld spendet und seinen Freunden und Verwandten von unserer Arbeit erzählt.
Herr Abraas, vielen Dank für das Gespräch!
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