Heutzutage entscheiden sich viele Frauen erst einmal für ihre Karriere. Studieren, ins Berufsleben einsteigen und dann erst einmal einige Jahre Erfahrung sammeln. Laut einer deutschlandweiten Studie im Jahr 2015, bekamen Mütter durchschnittlich erst mit 29,6 Jahren ihr erstes Kind. Dies hat unter anderem zur Folge, dass Frauen insgesamt auch weniger Kinder bekommen. Wieso ich mich für einen anderen Weg entschieden habe.

Füreinander bestimmt
Vor ungefähr vier Jahren lernten mein Ehemann und ich uns auf einem Musikfestival – Key to life – in Marchegg (Österreich) kennen. Auch wenn wir nur wenige Stunden miteinander verbracht hatten, hatten wir beide von Anfang an das Gefühl, dass wir füreinander bestimmt waren – auch wenn wir das einander so früh natürlich noch nicht sagten.
Eine große Herausforderung war, dass Josef in Bayern wohnte und kurz davor stand, ein duales Studium zu beginnen und nach Bonn umzuziehen – also statt 500, 1.000 Kilometer Entfernung zu Wien, wo ich beheimatet war und mein letztes Schuljahr vor dem Abitur zu bewältigen hatte.
Eine große Entscheidung treffen
Trotzdem begannen wir nach dem Key to life Festival regelmäßig miteinander zu schreiben und zu telefonieren. Nach ungefähr drei Wochen beschlossen wir, uns für ein Wochenende in München zu treffen. Danach stand für uns beide fest, dass wir trotz der äußeren Umstände eine Beziehung miteinander eingehen wollen.
Eine Fernbeziehung zu führen, obwohl wir uns gerade erst kennengelernt hatten und sehr verliebt ineinander waren, war nicht immer einfach. Im Nachhinein aber merkten wir, dass es das Beste war, was unserer Beziehung passieren konnte, denn wir telefonierten fast jeden Abend stundenlang miteinander und lernten uns durch die unzähligen Gespräche sehr gut kennen. Alle fünf Wochen sahen wir uns für wenige Tage. Auch wenn wir einander sehr vermissten, bildete sich so die tiefe Gewissheit, dass es der andere wirklich ernst meinte. Bis heute noch bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir uns durch die Fernbeziehung auf eine ganz besondere Art und Weise kennengelernt haben, wie wir uns anders nie hätten kennenlernen können.
Heiratsantrag und Verlobungszeit
Je mehr die Zeit verging, desto klarer wurde uns, dass wir unser Leben miteinander verbringen wollen. So machte mir Josef nach circa einem Jahr einen Heiratsantrag und ich sagte aus tiefstem Herzen und vollster Überzeugung, dass es das Richtige war – Ja. Unsere Eltern waren beide trotz unseren jungen Alters damit einverstanden und freuten sich sehr für uns. In erster Linie kommt es nämlich wirklich auf die Reife und nicht auf das Alter an, solch einen Schritt zu wagen.
Nach meinem Abi zog ich schließlich nach Düsseldorf und begann ein Freiwilliges Soziales Jahr. Josef und ich sahen uns nun öfters und fingen an, uns auf die Hochzeit vorzubereiten. Von Anfang an war für uns beide klar, dass wir erst nach der Hochzeit zusammenziehen wollen. Unser Verlobungsjahr und die Vorbereitung auf unsere Hochzeit ermutigten uns weiterhin, dass wir heiraten sollten. Besonders geholfen, besser zu verstehen, was Ehe wirklich bedeutet, hat uns dabei ein Ehevorbereitungskurs, den ich wirklich jedem empfehlen würde, der vorhat zu heiraten.

Hochzeit und die freudige Erwartung unseres ersten Kindes
Die Zeit verging schnell und nach einem weiteren Jahr war es dann so weit: Im Sommer 2016, nachdem wir nun zwei Jahre zusammen waren, gaben wir uns kirchlich und standesamtlich das Ja-Wort.
Nach unserer Hochzeit zogen wir zusammen und wenige Wochen später wurde ich schwanger. Uns war schon immer bewusst, dass wir nicht sehr lange mit Nachwuchs warten wollen, dennoch waren wir überrascht, dass wir schon so früh ein Kind bekommen sollten. Auch wenn wir Respekt vor dieser großen Aufgabe hatten (Josef hatte zu diesem Zeitpunkt noch das letzte Jahr seines Studiums vor sich), hätte unsere Freude größer nicht sein können, dass wir bald ein Baby bekommen würden. Aus heutiger Sicht können wir beide auch zu 100 Prozent bestätigen, dass es das absolut Richtige war und unser Leben sehr bereichert hat.
Kind und Beruf – wie sich das für mich persönlich vereinbaren lässt
Aufgrund der Schwangerschaft beschloss ich mein duales Studium, für das ich bereits eine Zusage hatte, einige Jahre nach hinten zu verschieben. In dieser Zeit hat sich auch gezeigt, dass die Studienrichtung ohnehin nicht die Richtige für mich gewesen wäre. Mittlerweile habe ich die Entscheidung getroffen, dass ich mein Hobby, das Fotografieren, kombiniert mit einem Studium, zu meinem Beruf machen möchte.
Meinem Mann und mir ist es in erster Linie wichtig, dass ich die ersten drei Jahre bei unserem Sohn zuhause bleibe. Ich beschäftige mich aber dennoch schon mit der Fotografie und arbeite von zuhause aus geringfügig, da es mir total Spaß macht und ich zusätzlich noch arbeiten möchte. Meine Familie steht aber für mich an erster Stelle und ich achte immer darauf, dass diese nicht zu kurz kommt.
Bevor ich aber berufstechnisch richtig loslege und zusätzlich noch ein Studium antrete, wünschen mein Mann und ich uns ohnehin noch mehr Nachwuchs. Da ich noch sehr jung bin, fühle ich mich diesbezüglich auch gar nicht unter Druck gesetzt. An dieser Stelle muss ich natürlich auch sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, dass mein Mann genug verdient, damit ich mich in erster Linie um unseren Sohn kümmern kann.
Die richtige Entscheidung

Für mich ist und war der Weg, zuerst zu heiraten und Kinder zu bekommen, bevor ich richtig in die Karriere einsteige, der richtige und ich bereue das überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Mein Ehemann und ich sind überglücklich, dass wir diesen Schritt so früh gewagt haben. Und entgegen der häufigen Meinung, dass mit einem Kind der Spaß des Lebens vorbei ist, haben wir die Erfahrung gemacht, dass Alexander unser Leben sehr bereichert – und reisen können wir auch mit ihm sehr viel.
Ich finde es toll, dass es noch andere Frauen gibt, die sich entschließen so früh Mami zu werden!
Ich bin mit 21 das erste Mal geplant Mama geworden, habe zwei Monate nach der Geburt mein Studium begonnen und nach 7 Semestern mit dem Bachelor abgesclossen. Vor 3 Monaten habe ich, mit nun 25 Jahren, unser zweites Kind bekommen. Das alles habe ich nur mit meinem Mann an der Seite geschafft, der selbst studiert hat und mir während meinen Univeranstaltungen den Rücken freigehalten hat. Natürlich unterstützen uns auch unsere Eltern großartig, sodass wir weiterhin unseren Hobbys nachgehen oder auch ausgehen können. Das alles verlangt viel Organisation.
In 2 Jahren möchte ich ins Berufsleben starten und wer weiß ob nicht irgendwann noch ein drittes Kind unter unserem Dach aufwächst….
Vielen Dank für deinen Kommentar. Wow, ich finde, dass du/ihr das beeindruckend gemeistert habt. Du hast vollkommen Recht … Zeitmanagement und gegenseitiges Unterstützen ist so unglaublich wichtig. Mein Mann hat auch noch zu Ende studiert, während ich schwanger war. Nun nach zwei Jahren Berufserfahrung, in denen er eine Stelle erarbeitet hat, die die meisten erst viel später erreichen, wird er noch zusätzlich berufsbegleitend seinen Master machen. Was mich anbelangt, ich habe die ganze Zeit über geringfügig gearbeitet und werde bald zusätzlich im Fernstudium studieren. Dennoch ist unser Sohn das Allerwichtigste für uns und steht an allererster Stelle. Deshalb nehmen wir uns jeden Tag bewusst Zeit, um nur für ihn da zu sein und ihm Aufmerksamkeit zu schenken.
Viel Erfolg euch weiterhin! 🙂
Es ist so lange toll, so lange der Partner zu einem steht.
Ich bin jetzt alleinerziehend und ohne große Perspektive. Mein Sohn ist auch ständig krank, durch verschlepptes Asthma.
Passt gut auf euch auf, es kann sich alles von einen Tag auf den anderen ändern. Früh Kinder würde ich immer noch bekommen (War 23) allerdings nicht mehr heiraten und wirklich alles schriftlich festhalten. Mein Ex-Mann hat mich ganz gut auseinander genommen.
Danke für deinen Kommentar. Du hast natürlich Recht. Es ist wirklich wichtig, das zusammen als Paar zu meistern. Leider weiß man nicht immer, ob das gut geht. Traurig, dass es solche Männer gibt. Alleine ist es sehr schwer. Ich wünsche dir und deinem Sohn ganz viel Kraft, dass ihr das zusammen meistert. Ich bin mir sicher, dass er, wenn er älter ist, begeistert davon sein wird, wie gut du dich um ihn gekümmert hast. 🙂
Ich glaube dass Frauen die so jung Kinder bekommen, sich doch irgendwann Denken, ich hätte die Zeit ohne Kinder und meine Freiheit Flexibilität mehr genießen und ausleben sollen ! Doch da sie es nicht mehr ändern können reden sie es sich schön ! Definitiv kann man zum Beispiel mit Kinder Reisen ! Dennoch ist auch definitiv Stressfreier ohne Kinder und man hat mehr Möglichkeiten … man ist einfach flexibler und freier! Auch die Zweisamkeit mit seinem Mann im neuen eigenen Heim ist total wichtig ! Sich gegenseitig nochmal anders kennen lernen, denn es ist anders wenn man plötzlich zu zweit in einer Wohnung oder Haus lebt ! Und wenn dann gleich ein Kind dazu kommt… muss man sich nicht nur auf sich gegenseitig einstellen und an der Zweisamkeit zurück stecken , die man ja im gemeinsamen Eigenheim jetzt erst recht genießen könnte , sondern eben auch auf das Kind in erster Linie einstellen !
Ich finde es ist wichtig und richtig zu warten bis man ein gewisses Alter und Reife erreicht hat dann kann man es auch viel mehr genießen und wertschätzen! Mit 30 nimmt man alles viel intensiver wahr besonders das Kinder kriegen ! Sagen viele Mütter die eines jung und eines mit knapp 30 bekommen haben!
Danke für deinen Kommentar. Ich verstehe und respektiere, dass es Frauen gibt, die anders denken und es eben anders machen. Dennoch sage ich ganz ehrlich, dass ich persönlich nichts anders machen würde. Von schönreden ist bei mir zumindest nicht die Rede. Gibt es unglaublich anstrengende Tage? Ja! Trotzdem gibt es so viele unbezahlbare schöne Momente. Später Kinder kriegen klappt nicht immer. Ich habe einige Freundinnen, die länger gewartet haben und es nun sehr bereuen, denn es klappt irgendwie nicht. (Klar, es gibt auch keine Garantie dafür, dass es früher klappt, aber wahrscheinlicher ist es).
Zum Punkto Reisen und Ausleben. Ich bin schon immer sehr viel gereist. Allein, mit Freunden und nun mit der Familie. Letzteres gefällt mir wirklich am besten. Was das Ausleben anbelangt kann ich sagen, dass ich nichts misse. Ich bin früher viel fortgegangen, habe viel getanzt, bin herumgereist … Die Zeit hat mit gereicht und irgendwann dachte ich mir ich möchte das definitiv nicht jahrelang machen. Zum Glück ging und geht es meinem Mann genauso. Was unsere Zweisamkeit betrifft müssen wir ehrlich sagen, dass diese natürlich kürzer geworden ist aber umso intensiver.
Was die Intensität des Erlebens betrifft kann ich nur sagen, dass einige meine älteren Freunde und Bekannte etwas Gegenteiliges behaupten. Eine beispielsweise, die ein Kind mit 25 bekommen hat, und das zweite und dritte mit Mitte/Ende dreißig sagt, dass die Kraft und Geduld eine ganz andere ist. Was viele auch vergessen ist, dass es medizinisch gesehen sehr wohl eindeutig ist, dass es am besten ist Kinder zwischen 20 – 30 zu bekommen aufgrund zahlreicher Beispiele: https://aok-erleben.de/schwangerschaft-wann-ist-das-beste-alter/
Ich stimme dir aber vollkommen zu, dass die Reife sehr wichtig ist. Das Alter sagt jedoch nichts über die Reife aus. Jeder kennt genügend Leute die älter sind und dennoch unreif oder die eben jung sind und ziemlich reif. Ich denke pauschal kann man dies auf keinen Fall sagen.
Kinder hat man, sobald sie da sind, sein Leben lang ! Warum also die Zeit davor ohne Kinder nicht auch in vollen Zügen genießen und ausnutzen! Denn ALLE Eltern bestätigen mir sie würden ihr Leben ohne Kinder nochmal viel mehr genießen ! Denn wie gesagt sobald sie da sind ist es bestimmt wunderschön aber definitiv auch anstrengend! Also man kann sich den Wunsch ja genauso erfüllen nur eben ein paar Jahre später !
Danke für deinen Kommentar. Klar sollte man die Zeit davor genießen, aber ebenso auch die Zeit mit Kinder. Ich denke jeder muss außerdem selbst entscheiden wie viel Zeit er quasi für sich selbst möchte, bevor man Kinder hat. Manche warten länger, manche wollen eben früher Kinder. Wichtig ist aber meiner Meinung nach, sich auch im Klaren darüber zu sein, dass je länger man als Frau wartet, es statistisch gesehen unwahrscheinlicher und mit mehr Komplikationen verbunden ist, Kinder zu bekommen. https://aok-erleben.de/schwangerschaft-wann-ist-das-beste-alter/
Letzten Endes kommt es aber jeweils auf die individuelle Situation an, wann für jeden persönlich der beste Zeitpunkt ist, Kinder zu bekommen. 🙂
Vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst!
Ich selbst habe nach meinem Abitur eine Ausbildung gemacht. Ausgelernt in meinem Beruf haben mein jetziger Mann und ich uns ganz bewusst für unser erstes Kind entschieden. Rückblickend würde ich nur eins anders machen : noch früher Mama werden!
Jetzt beim zweiten Kind werde ich fast 26 sein.
Mein Mann und ich lieben die Zeit als Familien und wollen diese auch ganz bewusst wann immer es neben dem Beruf geht nutzten. Deshalb ist es für uns unvorstellbar unser Kind (2Jahre) von wem anders als uns beaufsichtigen zu lassen. Meine Schwägerin macht es mit 30 komplett anders. Und das ist gut so, denn jeder muss seinen eigenen Weg finden und sich mit diesem Wohl fühlen.
Ich wünsche euch alles gut!