f1rstlife

Und was denkst du?

  • Startseite
  • Über uns
    • Redaktion
    • Stiftung
      • Machen Sie mit!
      • Spenden Sie!
  • Mitmachen
  • Newsletter
  • Spenden
  • Kontakt
  • Workshops
  • Engagement
  • Lifestyle
  • Sport
  • Religion & Philosophie
  • Meine Zukunft
  • Politik & Gesellschaft
  • Wirtschaft
  • Kultur
  • Liebe & Sexualität
Aktuelle Seite: Startseite / Wirtschaft / 🔈 Eingebüxt #4: Der faule Kern des Kapitalismus (Teil 2)

🔈 Eingebüxt #4: Der faule Kern des Kapitalismus (Teil 2)

16. Oktober 2020 von Redaktion Kommentar verfassen

Stell dir vor, wir würden in einem Staat mit einem bedingungslosen Grundeinkommen leben, sodass sich jeder Mensch frei selbst entfalten könnte. Der Arbeitsalltag bestünde nur aus einer 15-Stunden-Woche und der Mindestlohn läge deutlich höher. In #Eingebüxt diskutieren wir Herausforderungen und Chancen eines sozialen Kapitalismus.

© f1rstlife/Christina Lopinski

Hör Dir hier den Podcast an. #Eingebüxt, Folge 4, kannst Du hier starten:

Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung

Wenn die Erde genug hervorbringt, um die Bedürfnisse aller Menschen zu decken, nicht aber, um die Gier weniger zu stillen, dann müssen wir unser Wirtschaftssystem neu denken, um möglichst viele Menschen aus ihrem unverschuldeten Leid zu befreien. Dabei muss nicht zwangsläufig an das hungrige Kind in Afrika gedacht werden – Leid kann auch sein, einen Job ausüben zu müssen, den man nicht mag, um seine viel zu hohe Miete bezahlen zu können. Wie befreit man sich also aus dem Wirtschaftssystem? „Gehen wir in die Politik“, sagt Coco. Und dann: „So einfach ist das nicht.“ Wir diskutieren und ich merke, dass sie recht hat. Wir können uns nicht gegen ein System stellen, in dem wir aufgewachsen sind und leben, welches uns gut versorgt – und vor allem: Zu dem es keine Alternative gibt. Kommunismus und Sozialismus stehen dem Kapitalismus meist oppositionell gegenüber. Gesellschaftssysteme, die die Demokratie untergraben, die Medien zensieren und Menschen radikal gleichschalten, dürfen keine Option sein.

„Vielleicht müssen wir den Kapitalismus gar nicht ablehnen“, sagt Coco, während ich über das Leben in der DDR phantasiere. „Wir müssen ihn nur neu denken.“ „Und wie stellst du dir das vor?“ Coco redet von der 15-Stunden-Woche, einem neuen Mindestlohn und besseren Arbeitsbedingungen. Vom bedingungslosen Grundeinkommen und einer Steuerreform. Ich streite das alles ab. Utopisch. Je länger ich darüber nachdenke, umso weniger utopisch erscheint mir all das. „Jede Realität war irgendwann mal eine Utopie“, sagt Coco, „und ich glaube wir sind bereit für eine Veränderung.“ Krisen gehören in einem kapitalistischen System dazu, wie ein Gewitter nach einem schwülen Sommertag. Wenn das System aber die Krise ist, dann ist es höchste Zeit für eine Veränderung. Wir einigen uns nach einem philosophischen Ideenaustausch auf den sozialen Kapitalismus, angelehnt an die Idee von Autor und Friedensnobelpreisträger Mohammad Yunus.

„Ein anderer Kapitalismus ist machbar“

Die Idee, die hinter dem sozialen Kapitalismus steckt, ist einfach und beruft sich auf das Menschenbild, mit dem ich mich auch identifizieren kann: Wir sind gemeinschaftliche Wesen, die lieber geben als nehmen und denen es am besten geht, wenn sie ihr Glück teilen können. Der soziale Kapitalismus ist ein ganzheitlicheres Konzept: Der Kapitalmarkt wird nicht eigenständig und unabhängig, sondern als vertikale Säule im (Welt-)System betrachtet. Er wirkt auf die Umwelt und seine Ausprägung und hat eine Auswirkung darauf, was mit dem Klima passiert. Ein Beispiel, wie stark Ökologie, Ökonomie und Soziologie in die politische und wirtschaftliche Entwicklung verwoben sind. Schon Humboldt sagte, dass alles Wechselwirkung ist. Im sozialen Kapitalismus haben die Menschen – Unternehmende – kein Interesse daran, ihr Kapital blind zu maximieren: Ihr Gewinn ist an soziale und ökologische Verantwortung geknüpft.

Mehr Menschen sollen befähigt werden, selbst Verantwortung zu übernehmen und sich dadurch aus ihrer Armut befreien zu können. Es soll mehr in unabhängige kleine Betriebe investiert werden – so kann Lokalität gefördert und gleichzeitig die Umwelt geschont werden. Es wird nicht gegeneinander, sondern mehr miteinander gearbeitet. Durch ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte der Mensch sich Zeit für seine persönliche Selbstentfaltung nehmen und mit individuellen Talenten zu einer bunteren Welt beitragen. „Wir sind nicht mehr die einzigen beiden Idioten, die glauben, dass so etwas möglich ist“, sagt Coco, nachdem wir ein Weltbild entworfen haben, mit dem wir beide zufrieden sind und das kapitalistische Grundzüge aufweist. „Man muss sich nur trauen“, sage ich. Auch der Mut, Dinge nicht okay zu finden, gehört dazu. Man kann nur wissen, welches System man ablehnt, wenn man weiß, in was für einer Art System man selbst lebt. Nur wenn man sich selbst befähigt, Dinge kritisch zu hinterfragen, kann man sich die Welt so gestalten, wie man sie gerne hätte. Und nur dann kann man vollkommen zufrieden werden, glaube ich.

Die Utopie eines sozialen Kapitalismus

Wir haben mit der Idee des sozialen und ökologisch verantwortungsbewusstem Kapitalismus eine Utopie gezeichnet, mag man meinen. Das kann sein. Aber es ist ein Vorschlag und ein Anfang. Mit dieser Vorstellung im Kopf kann es uns leichter fallen, unser alltägliches Verhalten zu ändern. Wir können bewusster konsumieren und konstruktiver diskutieren. Wir können Kaufentscheidungen mit Blick auf dahinterstehende Unternehmen treffen. Wir können Nestle boykottieren, weil die Firma weltweit Wasserrechte aufkauft und den ärmsten Ländern das Wasser wegnimmt, das wir kaufen, weil wir lieber aus Plastikflaschen, statt aus dem Wasserhahn trinken. Wir können uns zwei Mal überlegen, ob wir Süßigkeiten mit Palmöl wirklich essen möchten und wir können unsere Ernährung generell umstellen. Wir können wählen gehen und mitbestimmen, wer uns repräsentiert. Wir können aktiv sein und laut – der beste Weg gegen den Status Quo ist der Status Quo. Ich bin überzeugt, dass wir in einer leisen unzufriedenen Minderheit leben – weil acht Menschen mehr haben als vier Milliarden. Nicht andersherum.

Christina Lopinski und Corinna Koch sind gemeinsam #eingebüxt. Sie sind junge Medienmacherinnen Anfang zwanzig, die finden, dass es an der Zeit ist für etwas frisches Blut in der Medienbranche. Deshalb führen sie ihren Podcast in Eigenregie durch, diskutieren gesellschaftliche Probleme und persönliche Fragestellungen. Eben all die Themen, die die Generation Twentysomething beschäftigen. Gemeinsam mit f1rstlife gestalten Chrissi und Coco in eingebüxt ihre Vision eines weiblichen, jungen Journalismus – zu hören bei Spotify, Apple oder Google Podcast.


Hat Dir der Artikel gefallen? Dann hilf uns, gute Inhalte und jungen Journalismus zu unterstützen!
  • Bio
  • Latest Posts
Redaktion

Redaktion

Hier werden gemeinsame Artikel veröffentlicht, die von mehreren f1rstlife-Autoren verfasst wurden.
Redaktion

Latest posts by Redaktion (see all)

  • 🔈 Eingebüxt #8: Das waren Good News 2020 - 4. Januar 2021
  • Der Genius der Deutschen – Friedrich Hölderlin - 18. Dezember 2020
  • „Auf Terror und Verfolgung eine christliche Antwort geben“ - 16. Dezember 2020
  • 🔈 Eingebüxt #7: Sprache ist Macht - 3. Dezember 2020
  • Samuel Koch: „Es gibt Wichtigeres, als sich bewegen zu können.“ - 2. Dezember 2020

Verwandte Artikel

  • Das bedingungslose Grundeinkommen: macht Geld glücklich oder faul?
  • 🔊 Bedingungsloses Grundeinkommen: Utopie oder nahe Zukunft? (Teil 1) 
  • Grundeinkommen statt Arbeit?
  • Gesellschaftsphilosophie Minimalismus
  • 🔈 Eingebüxt #3: Bedingungsloses Grundeinkommen: Utopie oder nahe Zukunft (Teil 2)
Twittern
Pin
Teilen
0 Shares

Kategorie: Wirtschaft Stichworte: Arbeitsbedingungen, Bedingungsloses Grundeinkommen, Kapitalismus, Krise, Mindestlohn, Selbstentfaltung, Utopie

Newsletter

Redaktion

Über Redaktion

Hier werden gemeinsame Artikel veröffentlicht, die von mehreren f1rstlife-Autoren verfasst wurden.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Über uns

firstlife-Redaktion
Gutes bewegen in der Realität. [Weiterlesen]

Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren
Unser Newsletter enthält Informationen zu unseren Produkten, Angeboten, Aktionen und unserem Verein. Hinweise zum Datenschutz, Widerruf, Protokollierung sowie der von der Einwilligung umfassten Erfolgsmessung, erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Folge uns

Facebook

Like

Instagram

Follow

Twitter

Follow

Home | Über uns | Redaktion | Mitmachen | Die Stiftung | Kontakt | Impressum | Datenschutz

Wir messen die Nutzung von f1rstlife mit Cookies und weisen Dich aus rechtlichen Gründen darauf hin.OKDatenschutzerklärung