Nach einem wunderschönen, ruhigen Flug über die Alpen landete ich dieses Jahres pünktlich auf dem Internationalen Flughafen „Barcelona El Prat“. Es folgte eine etwa dreißigminütige Fahrt mit dem Bus ins Stadtzentrum. Barcelona liegt im Nordosten Spaniens am Mittelmeer und ist die Hauptstadt von Katalonien. Die Einwohnerzahl, des durch die enge Lage zwischen Meer und Bergen begrenzte Stadtgebiets, beträgt rund 1,6 Millionen (Großraum etwa fünf Millionen). Damit ist Barcelona nach Madrid das wichtigste Ballungsgebiet in Spanien. Die Bevölkerung Barcelonas ist nur zu rund 60 % katalanisch. Die restlichen 40 % sind zugewanderte Spanier aus anderen Provinzen sowie Ausländer überwiegend aus Nordafrika, Lateinamerika, Indien und Pakistan. Das Verhältnis zwischen Katalanen und den zugewanderten Südspaniern ist nicht ganz unbelastet. Besonders die katalanische Sprache stellt für die Zuwanderung ein großes Problem dar.
Wo in Spanien kein Spanisch gesprochen wird
Während früher nur Spanisch als Amtssprache zugelassen war, dominiert heute in Katalonien die katalanische Sprache. Katalanisch ist neben dem Spanischen im Nordwesten Spaniens und im Baskenland eine der vier Sprachen Spaniens und neben Spanisch und Portugiesisch die wichtigste Sprache der iberischen Halbinsel. Katalanisch wird heute von rund sechs Millionen Menschen gesprochen. Seit dem zwölften Jahrhundert gibt es Zeugnisse der katalanischen Sprache, die mit dem provinzsalischen Frankreichs verwandt ist. Nach dem spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) verbot der damalige Diktator Franco den Gebrauch des katalanischen. Dennoch ist diese Sprache außerhalb der Öffentlichkeit lebendig geblieben, im Familien- und Freundeskreis wurde weiterhin „català“ gesprochen.
Heute ist das 1990 vom europäischen Parlament als europäische Sprache anerkannte Katalanisch in Katalonien, auf den Balearen und in der Provinz Valencia neben Spanisch Amtssprache und beherrscht die regionalen Medien vom Radio bis hin zu den Zeitungen. Momentan scheint die katalanische Regierung ein einsprachiges Katalonien anzustreben. Wer zum Beispiel eine Beamtenlaufbahn einschlagen möchte, muss Katalanisch-Kenntnisse besitzen; seit 2013 sind Geschäftsinhaber per Gesetz verpflichtet, Schilder nur auf Katalanisch zu schreiben, und Kunden müssen erst einmal in dieser Sprache bedient werden. Benachteiligt von der rigorosen Sprachpolitik, sind die zahlreichen in Katalonien wohnhaften Nicht-Katalanen, denen oft nichts anderes übrig bleibt, als an einem Katalanisch-Sprachkurs teilzunehmen, um im Arbeitsleben bestehen zu können. Von Ausländern wird allerdings nicht erwartet, dass sie sich auf Katalanisch ausdrücken, mit Spanischkenntnissen kommen Touristen in Katalonien meist zurecht.
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