Auf Europas größter Videospielemesse werden jedes Jahr besonders die neuen Titel der großen Publisher erwartet. Unternehmen wie Nintendo, Ubisoft, Sony oder Microsoft generieren das größte Interesse an der Messe. Sie können am Ende einer Gamescom-Woche auf tausende Besucher an ihren Bühnen und Ständen zurückblicken. Doch abseits der „Großen“ gibt es auch jedes Jahr Trends, die einem vielleicht nicht direkt ins Auge springen. Daher im Folgenden meine Top drei der diesjährigen Trends.

Platz 3: E-Sport-Events
Okay, fangen wir von hinten an, um uns das Beste für den Schluss aufzuheben. Den Anfang in dieser kleinen Liste machen die E-Sport-Turniere. Besonders stach hier die ESL (Electronic Sports League) hervor, die dieses Jahr knapp 5. 000 Quadratmeter des Messegeländes belegte. An sich sind E-Sport-Turniere auf der Gamescom nichts Neues, jedoch belegt diese Zahl, wie riesig diese Faszination mittlerweile geworden ist. Auf den aufgebauten Bühnen duellierten sich dann die Spieler und Teams in Games wie FIFA, League of Legends oder Playerunknown‘s Battleground um die vorderen Plätze und um Preisgelder von bis zu 60.000 Euro.
Teilweise wurden die Turniere aber auch von den Publishern selbst organisiert wie beim Hearthstone Global Games Finale, das Blizzard Entertainment auf der eigenen Bühne veranstaltete. Für Fans bestand selbstverständlich die Möglichkeit, aus nächster Nähe mit ihren Lieblingen mitzufiebern und sie anzufeuern. Wer sich für E-Sport interessiert, der war hier sicherlich gut aufgehoben und dem wurde ein buntes Programm geboten.

Platz 2: Indiegames
Wer sich dieses Jahr besonders in der Halle 10.1 auf dem Koelnmesse-Gelände umgesehen hat, dem dürfte der sogenannte „Indie Arena Booth“ nicht verborgen geblieben sein. Hier fand man abseits von Spielen wie FIFA oder Far Cry kleine Spiele, die aber voller guten Ideen stecken. Denn im Gegensatz zu den bekannten Spielen zeichnen sich Indie-Spiele (abgeleitet vom englischen „independent“ = unabhängig) dadurch aus, dass ihre Entwickler im Normalfall ohne finanzielle Unterstützung von großen Firmen arbeiten oder von solchen abhängig sind. Was daraus entsteht, sind meist kleinere Spiele, die aber voller Innovationen und Details stecken. Doch das Risiko zahlt sich aus. Das haben auch die Veranstalter der Gamescom erkannt und haben Indie-Entwicklern einen eigenen Bereich zur Verfügung gestellt. Zugegeben, der Indie Arena Booth war nicht gänzlich neu auf der Gamescom, allerdings mit 1000 Quadratmetern ungefähr doppelt so groß wie noch im vergangen Jahr.
Insgesamt stellten hier 80 Entwickler aus 24 Ländern ihre Spiele persönlich vor. Von eher klassisch angehauchten Jump ’n’ Runs über Puzzle-Spiele mit immer wechselnden Elementen bis hin zu Multiplayer-Spielen, bei denen die Charaktere durch ein Seil verbunden sind, und man Aufgaben gemeinsam lösen muss, war alles dabei. Diese Vielfalt machte den besonderen Reiz dieses Bereichs aus. Außerdem hatte man die Möglichkeit, persönlich mit den Entwicklern zu reden. So erfuhr man, was sie sich bei ihren Spielen gedacht haben, wie sie versucht haben, ihre Ideen umzusetzen und vieles mehr. Im Gegenzug waren sie sehr darauf bedacht, Feedback zu bekommen, wenn man ihr Angebot getestet hat, damit sie das Spiel in Zukunft noch verbessern können. Noch dazu hätte
man in der Zeit, in der man z.B. für FIFA anstand, hier vier bis fünf Spiele testen können.
Alles in allem ist es eine lobenswerte Idee, Indie-Entwicklern die Chance zu geben, sich zu präsentieren. Und Leute, die dem Indie-Genre nicht gänzlich abgeneigt sind, können hier durchaus die eine oder andere Perle finden.

Platz 1: Virtual Reality
Knapp fünf Jahre ist es jetzt her, dass Oculus VR mit der Oculus Rift eine VR-Brille auf den Markt brachte und damit eine unvorstellbare Entwicklung in Sachen Virtual Reality und Videospiele auslöste. Damals, in 2012, war die Idee des 360°-Spieleerlebnis sicherlich noch nicht wirklich ausgereift, doch konnte man erahnen, wohin der Weg gehen sollte und welch lukratives Geschäft dort wartete. Und so investierten die Großen der Branche viel, um die technischen Bedingungen zu verbessern und damit das Spielerlebnis zu optimieren.
Was bis heute daraus geworden ist, konnte man dieses Jahr gefühlt an jedem zweiten Stand sehen. Wo man auch hinsah, boten die Aussteller stets an, ihre Spiele auch mal mit einer VR-Brille auszutesten. Besonders beliebt waren hierbei Autorennsimulationen, bei denen man das Gefühl vermitteln wollte, tatsächlich in einem Auto zu sitzen. Sogar in der schon angesprochenen Indie-Arena konnte man teilweise Spiele mit einer VR-Brille testen. Allerdings sind die Entwickler sehr pfiffig und so blieb es mancherorts nicht nur bei den Brillen. Bei einigen Spielen saß man dann noch in einem Bewegungssimulator, der sich passend zur Umgebung des Spiels bewegte. Wenn man dort drinsteckt, hat man wirklich das Gefühl überall zu sein, nur nicht auf der Gamescom mit tausenden von Menschen.
Den Vogel abgeschossen hat aber Sony. Der Konzern stellte nämlich gleich einen ganzen Truck zur Verfügung, in und um den herum man verschiedene Playstation-Spiele mit VR-Brillen ausprobieren konnte. Auch hier reichte das Angebot von Autorennspielen über das beliebte Rollenspiel Skyrim bis hin zu Horrorspielen.
Nach dem Testen solcher Spiele, kann ich nur sagen: Wer die Möglichkeit hat, Virtual Reality zu testen, sollte es auf jeden Fall einmal ausprobieren. Es muss ja nicht jedem gefallen, aber das Erlebnis ist einmalig. Und wenn man der Entwicklung nochmal vier bis fünf Jahre gibt, vermag ich nicht voraus zu sagen, wozu diese Technologie noch imstande ist.
Wahnsinn, was Virtual Reality alles an neuen Möglichkeiten eröffnet. Anfangs war ich noch ein bisschen skeptisch, ob das Ganze nicht “nach hinten” losgeht, aber mittlerweile hab ich da meine Meinung geändert. Mal schauen, was uns da in Zukunft noch alles erwartet!
Liebe Grüße
Paul