Es gibt in der heutigen Zeit immer weniger Eheschließungen, dafür immer mehr Singles, sowie eine steigende Kinderlosigkeit – aber warum? Ein Kommentar zu Beziehung, Mann, Frau und dem „Sexodus“.
Kein Platz für Ehe, Familie und Kinder
Viele wundern sich darüber, warum sich Männer heute weniger auf langfristige Beziehungen oder gar auf eine Ehe einlassen wollen, als früher. Dem Statistischen Bundesamt zufolge lag das durchschnittliche Heiratsalter von Männern in Deutschland im Jahr 2014 bei 33,7 Jahren. Im Jahr 2000 hingegen lag es noch bei 31,2, und im Jahr 1990 bei 28,5 Jahren.
Wie im ersten Artikel der Sexodus-Reihe schon beschrieben, gilt die Frau – vorausgesetzt sie ist die geforderte Karriere- und Powerfrau – nach dem Credo des Feminismus als das bessere und der Mann als das schlechtere Geschlecht. Dies bestätigt auch der Schweizer Psychologe Koni Rohner (Mitglied und Befürworter von www.maennerstreik.wordpress.com). Ihm ist schon seit längerer Zeit aufgefallen, dass der Mann im ganzen medialen Diskurs als weniger wert bezeichnet wird und wundert sich:
„Und nun, Männer: Wieso macht ihr bei alledem mit? Wieso streikt ihr nicht?“
Aber, wie schon erwähnt, ist nicht nur der Mann betroffen. Erfüllt eine Frau nicht das Ideal und entscheidet sich gegen eine Karriere, aber für das Hausfrauen-Dasein und eine Familie, wird sie als weniger wert, sogar als lebensüberdrüssig bezeichnet. Diese Einstellung spiegelt sich auch in den Statistiken wieder: 2014 ist ein Anstieg des durchschnittlichen Heiratsalters der Frauen auf 31 Jahre zu beobachten. 1990 lag das Heiratsalter der Frau bei 26,1 Jahren.
Typisch Mann?
Zurück zum Thema „Mann“ in den Medien: Wer kennt sie nicht, die gängigen Darstellungen des „typischen Mannes“ in Zeitschriften, Beziehungsratgebern, TV-Serien und im ganzen Social-Media-Bereich? Oft genug wird das männliche Geschlecht in den Medien schlecht gemacht, teilweise sogar als primitives Geschöpf abgestempelt: berechenbar, einfach und rational.
Auf der anderen Seite resignieren die Frauenratgeber, wenn ihre Tipps und Tricks, um den Mann auf die eine oder andere Art manipulieren zu können, nichts mehr nützen. Dann heißt es in diversen Frauenzeitschriften und -magazinen oft: „Männer nutzen Frauen aus.“, „Männer sind Player.“, „Männer können nicht anders, sie sind so veranlagt.“ Oder kurz: „Typisch Mann.“ Aber was ist typisch Mann?
Nach psychologischen Umfragen (www.hochzeitsguide.com) werden vom Traummann folgende unverzichtbare Attribute gefordert: Er soll treu, humorvoll, intelligent, einfühlsam, zärtlich, unternehmungslustig, männlich, leidenschaftlich, familienorientiert und gut gekleidet sein – und zwar in dieser Reihenfolge! Diese Wunscheigenschaften sind jedoch nicht primär das, was das „Mann-Sein“ ausmacht. Wenn diese Attribute vom männlichen Geschlecht verlangt werden, dann wird gefordert, dass die Männerwelt ihre Identität, den Kern ihres Wesens aufgibt.
Die Individualität von Mann und Frau
Die Männlichkeit dominiert eher mit rationalen, strategischen Fähigkeiten, Beschützerinstinkt, Mut, Stärke und Führungsqualitäten, während das Weibliche eher als einfühlsam, zärtlich, weich, schillernd und mütterlich beschrieben werden kann. Das soll natürlich nicht heißen, dass Frauen keine Führungsqualitäten haben, oder Männer nicht zärtlich sein können. Dennoch sind es jene Eigenschaften, die sich immer wieder als natürlich und charakteristisch bei den jeweiligen Geschlechtern herausstellen.
Der eine Mann ist rauer, der andere sensibler. Das ist sehr gut. Jede Frau ist zur Mutter veranlagt, aber ihr steht es natürlich frei, tatsächlich Mutter zu werden. Auch das ist sehr gut. Sowohl die Weiblichkeit, als auch die Männlichkeit sind für sich schön und individuell. Jeder Mann ist einzigartig, genauso wie jede Frau.
Die Beziehung zwischen Mann und Frau ist nicht aufgrund ihrer Einseitigkeit, sondern aufgrund ihrer Gegenseitigkeit so spannend. Sicher bringt diese gewisse Spannung zwischen den Geschlechtern die Herausforderung mit sich, die Unterschiede meistern und an einer soliden, guten Liebesbeziehung arbeiten zu müssen. Allerdings lohnt sich die Arbeit: Es gibt kein größeres Abenteuer als das Entdecken des gegengeschlechtlichen Gegenübers. Der Eine lernt vom Anderen – es ist ein ausgewogenes Geben und Nehmen. Solche ausgewogenen, zwischenmenschlichen Beziehungen lösen Glück, Geborgenheit und Zufriedenheit aus. Sie geben ein gutes Lebensgefühl.
Der Exodus aus der Mann-Frau-Beziehung
Diese Gegenseitigkeit bezieht sich auch auf den Respekt, die Anerkennung und das Verständnis gegenüber dem Anderen. Gerade von der Emanzipationsbewegung wird immer mehr Anerkennung und Respekt gegenüber den Frauen gefordert. Das ist wichtig und jeder Frau steht beides zu, aber dieses Zugeständnis hat der Mann auch verdient. Tatsächlich würden sogar lieber drei von vier Männern auf Liebe, als auf Respekt und Anerkennung verzichten.
Das heißt also: Fühlt sich ein Mann nicht respektiert und anerkannt, weicht er aus und entscheidet sich, ungeliebt zu sein, so Gary Chapmann (Psychotherapeut, Verfasser von „Die fünf Sprachen der Liebe“). Ist es dann noch verwunderlich, dass der Mann von heute bereit ist, die Frau als Partnerin aufzugeben?
Das soziale Kulturphänomen „Sexodus“ besagt: Männer wenden sich immer mehr von der Frau als Partnerin ab, dafür jedoch ihren Kumpels, ihrer Spielkonsole und sogar der Pornographie, als sexuellen Ersatz zu. Verwunderlich ist das nicht, wenn der Mann nicht mehr männlich sein darf. Er ist nicht mehr anerkannt und respektiert, wie er ist. Der Traumprinz soll denken und fühlen wie eine Frau, gleichzeitig aber stark sein, wie ein Mann. Das schließt sich jedoch gegenseitig aus und geht an der Realität vorbei.
Männlichkeit ist also heute nur in dem Rahmen gewünscht, in welchem sich die Frau entfalten und unabhängig sein kann. Jeder Mensch sollte sich frei entfalten und entscheiden können – keine Frage! Aber zu erwarten, dass jemand sein Wesen, seine Identität aufgibt, ist unrealistisch und übertrieben. Beziehungen können nur mit Kompromissen und Zugeständnissen auf beiden Seiten funktionieren, heißt: Entfaltung und Freiheit sollte für beide – Mann und Frau – möglich sein können.
In der Fortsetzung: Ein Überblick über die gesellschaftlichen Folgen der Forderungen des Feminismus.
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Dieser Beitrag wurde finanziell möglich gemacht durch das Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg. Schaut Euch auch die Homepage an: http://institut-walberberg.de/index.php?cID=1
Florian Bunes
Deine Grundannahme ist ja vollkommen nachvollziehbar: Lasst jeden so sein, wie er ist und versucht nicht, ihn so umzuformen, wie er ihn gerne hättet. Da widerspricht Dir ja auch niemand. Aber ganz ehrlich: Du unterstellt, dass es den einen Feminismus (“Das Credo des Feminismus…”) gebe, der dazu noch ziemlich archaisch daherkommt. Natürlich gibt es Ideologen, die wahrscheinlich Frauen wirklich für höhergestellt halten, aber das ist doch nicht die Regel. Genauso gibt es einen auf Egalität ausgerichteten Feminismus.
“Dennoch sind es jene Eigenschaften, die sich immer wieder als natürlich und charakteristisch bei den jeweiligen Geschlechtern herausstellen. […]Der eine Mann ist rauer, der andere sensibler. Das ist sehr gut.” Für meine Begriffe widerspricht Du dir an dieser Stelle, oder?
An Deiner Stelle hätte ich mir meine Quellen übrigens woanders gesucht. Den Hochzeitsguide kann man ja noch als harmlosen Boulevard abstempeln, aber der Männerstreik geht echt schon in eine gewisse Richtung. Ich unterstelle nichts, aber Du solltest aufpassen, dass Du Dich nicht in eine bestimmte Ecke stellst. Das gilt nicht nur für Deine Quellen, sondern auch für die Terminologie. Sowohl Deine teilweise pauschalisierenden Formulierungen, als auch die Etymologie des Sexodus-Begriffs.
Generell würde ich ein bisschen mehr Entspannung empfehlen. Sonst kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem Probleme konstruiert…
Katalin
Ich gebe zu, dass ich den Artikel nur überflogen habe, aber gleich der erste Absatz drängt mich dazu, folgendes anzumerken: es gibt auch in der heutigen Zeit zahlreiche Männer und Frauen, die sich nichts sehnlicher wünschen, als eine wirklich christliche Ehe, völlig im Gegensatz zu den oben genannten “modernen” Vorstellungen von weiblichen und männlichen Idealen zu führen, die aber trotz Gebet und zahlreicher Bemühungen niemanden finden. Ohne es zu wollen, führen wir genau dieses “moderne” Singleleben, von dem hier teilweise die Rede ist. Antwort auf das “warum” erhalten wir oft auch keine. Ich glaube, einige von uns fühlen sich manchmal von Gott ziemlich verlassen und ich gebe zu, dass ich mir nicht gerne die Klagen anhöre, dass heutzutage niemand mehr bereit ist, sich zu binden. Es gibt immer noch genügend Menschen, die es wären, aber wie, wenn man keinen Partner findet? Vielleicht war das jetzt eine Themenverfehlung, aber ich wollte mir das gerne von der Seele schreiben!
Timo Gadde
Das stimmt! Vielen Dank für die wertvolle Anregung! 🙂 Viele Grüße aus der Redaktion.
WIlhelm Brehm
BItte, was ist eine “wirklich christliche Ehe” im Unterschied zu einer Ehe von zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechtes, die nicht an den Gott glauben, den sich die Christen schufen?
Charlotte
Sorry, aber um Respekt zu bekommen muss man sich auch respektvoll verhalten. Und da fast alle Fälle von Gewalt, sei es sexueller Gewalt, häusliche Gewalt oder sonstige Straftaten von Männern verübt werden ist denke ich viel dran an der Forderung, Männer sollten sich anders verhalten. In deinem Fall als “weiblicher ” tituliert. Die Aufteilung in typisch männlich und typisch weiblich ist heute nicht nur überholt, sondern auch diskriminierend gegenüber allen, die sich aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung nicht klar als männlich oder weiblich zuordnen lassen oder wollen. Ich denke wir sollten aufhören in Schubladen zu denken und dankbar dafür sein, dass wir in Zeiten maximaler Freiheit leben. Es ist das Recht eines jedes Einzelnen sich für oder gegen eine Ehe zu entscheiden. Zum Glück wird hier niemand mehr zum Heiraten gedrängt, das muss man nämlich in den alten Statistiken auch mit einbeziehen 😉
Zoso
Liebe Charlotte,
es ist einfach komplett falsch, dass fast alle Fälle von Gewalt von Männern ausgeht. Hier ein paar Quellen, die dein Weltbild in dieser Hinsicht eventuell verändern werden:
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/degs-studie-auch-maenner-werden-in-beziehungen-opfer-von-gewalt-a-902153.html
https://www.heise.de/tp/features/Sexuelle-Gewalt-Neue-Studien-belegen-geringe-Unterschiede-zwischen-maennlichen-und-weiblichen-Opfern-3347411.html?seite=all
https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/haeusliche-gewalt-erzaehlen-sie-mal-als-mann-dass-ihre-frau-sie-geschlagen-hat-a-552331.html
https://m.focus.de/panorama/boulevard/gesellschaft-benachteiligt-wer-denn_aid_435162.html
Dass Männer sich selbst sehr viel Gewalt antun und deshalb in allen Statistiken zu Mord und Totschlag anführen ist ja nochmal ein ganz anderes Thema. Wie sieht es aber z.B. mit Todesfällen am Arbeitsplatz aus? Auch hier führen Männer die Statistik an. Von den Statistiken zum Thema Suizid möchte ich gar nicht erst anfangen. Das sind schwerwiegende Themen, über die kaum jemand in unserer Gesellschaft spricht. Fehlt hier vielleicht einfach die Lobby?
Viele Grüße
Zoso