f1rstlife

Und was denkst du?

  • Startseite
  • Über uns
    • Redaktion
    • Stiftung
      • Machen Sie mit!
      • Spenden Sie!
  • Mitmachen
  • Newsletter
  • Spenden
  • Kontakt
  • Workshops
  • Engagement
  • Lifestyle
  • Sport
  • Religion & Philosophie
  • Meine Zukunft
  • Politik & Gesellschaft
  • Wirtschaft
  • Kultur
  • Liebe & Sexualität
Aktuelle Seite: Startseite / Sport / „Das beste was man mit dem schönen Wort Inklusion erreichen kann!“

„Das beste was man mit dem schönen Wort Inklusion erreichen kann!“

24. Juni 2015 von Jonathan Ponchon Kommentar verfassen

In jedem Bundesligastadion können Sehbehinderte live am Ball sein. Dank Blindenkommentatoren. Initiiert wurde das 1999 beim Spiel Bayer Leverkusen gegen SSV Ulm und abgeschaut haben es sich die Leverkusener in England, wo sie zum ersten Mal erfahren haben, was es mit dem Blindenkommentar auf sich hat. Ein Besuch in Leverkusen 15 Jahre nach der Einführung des Blindenkommentars in der Bundesliga. Von Jonathan Ponchon.

© f1rstlife / Jonathan Ponchon
© f1rstlife / Jonathan Ponchon

„Eins, zwei, eins, zwei, könnte ihr mich alle hören? Gerd, du auch?“ Soundcheck vor dem Spiel Bayer 04 Leverkusen gegen VfB Stuttgart. Björn Nass überprüft, ob ihn all seine Zuhörer hören können, denn sonst bekommen sie nichts vom Spiel mit. Denn nicht alle Gäste im Stadion können das Spiel mit den Augen verfolgen. Die Gäste im Blindenblock der BayArena sind auf den Livekommentar von Björn Naß, den sie über Kopfhörer wahrnehmen und der mit ihnen in einer Reihe sitzt, angewiesen. Gerd Stoll ist einer dieser Zuhörer. Seit 1999, dem Jahr in dem Bayer 04 Leverkusen als erster Bundesligaverein die Hörreportagen für Sehbehinderte eingeführt hat, hat er kaum ein Spiel verpasst. Die verpassten Meisterschaften und Champions-League-Nächte gegen Manchester United und dem FC Barcelona hat er dank Björn und seinen Kollegen wahrgenommen. Gelegentlich unternimmt er auch Auswärtsfahrten, denn inzwischen bietet jeder Bundesligaverein Blindenreportagen an.

Björn hat einen erheblichen Teil dazu beigetragen, dass das so ist. Als bundesweiter Leiter des Sehbehinderten- und Blindenreportagezentrums des AWO-Bundesverbandes in Aachen gibt er Lehrgänge, um neue Reporter anzulernen und bespricht mit den Vereinen nötige Infrastrukturmaßnahmen. Dabei war nicht jeder Verein auf Anhieb begeistert, blinden Fans das Stadionerlebnis zu ermöglichen. So argumentierte ein Fanbeauftragter eines Vereins im Südwesten der Fußballlandkarte, dass es in der Region gar keine Sehbehinderten gäbe. Doch solche Denkmuster gibt es immer weniger: Im Zusammenhang mit der deutschen Bewerbung für die Fußballeuropameisterschaft 2024 unterstützt er die Bundesligisten mit ihren Stadien, damit Deutschland 2024 – als erstes Ausrichterland überhaupt – ein behindertengerechtes Turnier anbieten kann.

Leverkusen dominiert das Spiel klar und wird das Aufeinandertreffen gegen die abstiegsbedrohten Stuttgarter mit 4:0 gewinnen. Als das Spiel entschieden ist, wechselt Roger Schmidt, der Trainer der Werkself, und nimmt dabei eine Positionsänderung vor. Dabei wird Gerd stutzig und fragt Björns Co-Reporter, welche Position die Spieler nun einnehmen: „Du siehst es vielleicht, deswegen machst du dir vielleicht keine Gedanken drum: Wenn der Rechtsverteidiger rausgeht und es geht noch einer ins Zentrum, dann ist es ja rechts ja ein bisschen verwaist und da würde ich schon ganz gerne wissen, wie sie sich da hingestellt haben…“ Solche Situationen bespricht Björn mit den angehenden Kommentatoren in den Lehrgängen:  In Seminarübungen hören sich die Nachwuchskommentatoren frühere Reportagen an. Auf einem Flipchart wird die gehörte Spielsituation gezeichnet. Das wird wiederum mit der realen Spielsituation verglichen.

Seit 2008 kommentiert der Bad Godesberger wie alle Blindenreporter ehrenamtlich. Manchmal müssen die Reporter für diese Leidenschaft auch mal auf eine Geburtstagsfeier oder eine Hochzeit verzichten. Doch für Björn ist es unvorstellbar, aufzuhören: „Der Grund ist bis heute der gleiche geblieben: Da sind der Gerd und die anderen Stammhörer, mit denen ich einfach unglaublich viel Spaß habe. Die sind einerseits auf dich angewiesen, andererseits bist du aber auch auf sie angewiesen. Dieses Fachsimpeln über Fußball, diese Gemeinschaft, die man da erlebt, das ist schön, das ist einfach sehr, sehr schön! Nach zwei Minuten vergisst du, dass dein Gegenüber blind ist, denn du redest über Fußball. Das ist das Schönste, was du mit dem schönen Wort Inklusion erreichen kannst, dass du nicht mehr über die Behinderung nachdenkst, sondern über das Gespräch, dass du gerade führst.“ Und tatsächlich: Nach dem Abpfiff diskutiert er noch ausgiebig mit einem Hörer über die vergangenen 90 Minuten.


Hat Dir der Artikel gefallen? Dann hilf uns, gute Inhalte und jungen Journalismus zu unterstützen!
  • Bio
  • Latest Posts
Jonathan Ponchon

Jonathan Ponchon

ist stolz darauf, im historischen Jahr 1989 geboren zu sein. Ihn freut es auch, dass die Weine dieses Jahres eine ausgezeichnete Qualität haben. Über die Historie freut sich der Deutsche in ihm, über den Wein der Franzose und geboren und aufgewachsen ist der Sohn deutsch-französischer-österreichischer Eltern in Luxemburg. Jonathan ist weder Deutscher, Franzose, noch Luxemburger. Er ist alles zusammen, aber vor allem Europäer, der sich für grenzüberschreitende Themen begeistert. Und um das am besten machen zu können, engagiert er sich unter anderem als Vorstandsmitglied des Pressenetzwerk für Jugendthemen. Ein Netzwerk, das auch Partnerschaften unter anderem nach Kasachstan hat. Jonathan studiert im letzten Semester Journalistik an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Köln und studiert nebenbei mal mehr, mal weniger, Politikwissenschaft in Hagen. Ansonsten engagiert er sich ehrenamtlich für das Hochschulradio Koelncampus und arbeitet in der Redaktion von phoenix.
Jonathan Ponchon

Latest posts by Jonathan Ponchon (see all)

  • „Das beste was man mit dem schönen Wort Inklusion erreichen kann!“ - 24. Juni 2015
  • Wenn junge Deutsche und Israelis sich nach gemeinsamer Zeit sehnen - 15. Juni 2015
  • Feindliche Wellen in der Nachbarschaft - 19. Januar 2015
Twittern
Pin
Teilen7
7 Shares

Verwandte Artikel

  • Vom Center Court ins Kinderzimmer
  • Rollstuhl-Tennis ist mehr als nur Sport
Twittern
Pin
Teilen7
7 Shares

Kategorie: Sport Stichworte: Blindenkommentar, Inklusion

Newsletter

Jonathan Ponchon

Über Jonathan Ponchon

ist stolz darauf, im historischen Jahr 1989 geboren zu sein. Ihn freut es auch, dass die Weine dieses Jahres eine ausgezeichnete Qualität haben. Über die Historie freut sich der Deutsche in ihm, über den Wein der Franzose und geboren und aufgewachsen ist der Sohn deutsch-französischer-österreichischer Eltern in Luxemburg.

Jonathan ist weder Deutscher, Franzose, noch Luxemburger. Er ist alles zusammen, aber vor allem Europäer, der sich für grenzüberschreitende Themen begeistert. Und um das am besten machen zu können, engagiert er sich unter anderem als Vorstandsmitglied des Pressenetzwerk für Jugendthemen. Ein Netzwerk, das auch Partnerschaften unter anderem nach Kasachstan hat.

Jonathan studiert im letzten Semester Journalistik an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Köln und studiert nebenbei mal mehr, mal weniger, Politikwissenschaft in Hagen. Ansonsten engagiert er sich ehrenamtlich für das Hochschulradio Koelncampus und arbeitet in der Redaktion von phoenix.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Über uns

firstlife-Redaktion
Gutes bewegen in der Realität. [Weiterlesen]

Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren
Unser Newsletter enthält Informationen zu unseren Produkten, Angeboten, Aktionen und unserem Verein. Hinweise zum Datenschutz, Widerruf, Protokollierung sowie der von der Einwilligung umfassten Erfolgsmessung, erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Folge uns

Facebook

Like

Instagram

Follow

Twitter

Follow

Home | Über uns | Redaktion | Mitmachen | Die Stiftung | Kontakt | Impressum | Datenschutz

Wir messen die Nutzung von f1rstlife mit Cookies und weisen Dich aus rechtlichen Gründen darauf hin.OKDatenschutzerklärung