In der Generation vor uns war das Sparbuch noch das Mittel der Wahl, wenn es um einfache Geldanlage mit vernünftigen Zinsen ging. Doch mittlerweile ist das Sparbuch alles andere als zeitgemäß. Im Folgenden geht es um bessere Alternativen für die Geldanlage in der aktuellen Niedrigzinsphase, die entweder mehr Rendite oder mehr Flexibilität bringen.
Kein Zins und geringe Flexibilität beim Sparbuch
Das Sparbuch war einmal ein kleines Büchlein, in dem die Ersparnisse und die dafür erhaltenen Zinsen eingetragen wurden. Die meisten von uns dürften noch zur Geburt ein Sparbuch erhalten haben, anschließend wurden alle Ersparnisse und Geldgeschenke von Verwandten dort eingezahlt. Jedes Jahr zum Weltspartag ging man dann mit seinem Sparschwein zur Bank und freute sich, dass wieder beispielsweise 45,65 DM (bei den Jüngeren waren es bereits Euro) mehr auf dem Sparbuch waren. Besonders faszinierend waren die Zinsen: Aus dem Nichts erschienen von Zeit zu Zeit kleine Beträge auf dem Sparbuch, die man ohne Einzahlung einfach geschenkt bekam. Das ist in der aktuellen, von der Europäischen Zentralbank (EZB) bewusst forcierten Niedrig- bis Nullzinsphase bis auf weiteres vorbei.
Zu der kaum noch vorhandenen Rendite kommt eine geringe Flexibilität beim Sparbuch hinzu: Will man Beträge über 2.000 Euro abheben, muss man das drei Monate vorher ankündigen. Ansonsten verliert man einen Teil des Zinses, was sich aktuell aufgrund der niedrigen Zinslage aber in Grenzen hält. Das Geld wird auf dem Sparbuch also immer weniger wert und man kann in der Regel nur einen bestimmten Betrag pro Monat abheben. Daher ist das Sparbuch alles andere als zeitgemäß.
Das Tagesgeldkonto – bessere Alternative für risikoloses Sparen
Zum Parken der Notreserven oder zum risikolosen Sparen ist das Tagesgeldkonto längst die bessere Alternative zum Sparbuch. Es bietet (wie auch das Sparbuch) dank der Einlagensicherung selbst bei Konkurs der Bank bei Beträgen bis zu 100.000 Euro einen hundertprozentigen Schutz vor Geldverlust. Viele Finanzinstitute garantieren auch über diesen Betrag hinaus. Wie der Name schon andeutet, kann man beim Tagesgeldkonto stets über sein Geld verfügen und täglich beliebige Beträge abheben.
Die Zinsen sind leider ebenfalls sehr gering, ein halbes Prozent gilt mittlerweile bereits als viel. Für langfristiges Sparen ist das Tagesgeldkonto also nur bedingt geeignet. Am besten parkt man dort eine Notreserve, auf die man dann bei Bedarf schnell zugreifen kann.
Sparbrief, Festgeld, Anleihen und andere Papiere mit fester Laufzeit
Früher konnte man sein Geld fest für einige Jahre anlegen und sich über eine stattliche Rendite freuen. Die Zinsen wurden entweder laufend ausgezahlt oder auf den angelegten Betrag addiert und ebenfalls verzinst. Sparbrief und Festgeld werden direkt von Banken angeboten und sind dank der Einlagensicherung ebenfalls völlig risikolos. Je länger die Laufzeit der Papiere ist, desto höher ist der Zinssatz. Allerdings sind auch hier in der heutigen Zeit nur minimale Renditen zu erwarten, die ebenfalls deutlich unter der Inflationsrate liegen können.
Ein weiteres großes Feld der Geldanlage sind Anleihen: Man leiht Unternehmen oder einem Staat durch den Kauf einer Anleihe an der Börse sein Geld und wird dafür mit Zinsen belohnt. Diese hängen zum einen von der Laufzeit und zum anderen von der Kreditwürdigkeit des Emittenten ab. Anleihen von soliden Staaten wie Deutschland sind deutlich niedriger verzinst als beispielsweise die von kriselnden Staaten wie Italien oder Griechenland, bei denen wiederum ein höheres Verlustrisiko besteht.
Die Zinsen von Staats- und Unternehmensanleihen liegen über denen von Festgeld oder Tagesgeld. Allerdings lassen sich auch hier keine großen Gewinne einfahren. Eine Staatsanleihe mit zehnjähriger Laufzeit von Deutschland bringt aktuell 0,15 Prozent Rendite, Großbritannien zahlt aktuell 1,44 Prozent Zinsen.
Edelmetalle – wertbeständig, aber ohne Verzinsung
Zu Zeiten niedriger Zinsen oder in unsicheren Wirtschaftslagen erleben Edelmetalle wie Gold und Silber immer wieder einen sprunghaften Anstieg der Beliebtheit. Nicht ohne Grund: Gold beispielsweise ist sehr wertbeständig und gleicht die Inflation in etwa aus.
Beispielsweise kostete ein maßgeschneiderter Anzug vor 150 Jahren eine Unze Gold. Auch heute noch bekommt man für die Unze Gold (31,1 g) einen maßgeschneiderten Anzug. Andere beliebte Anlegermetalle sind Silber, Platin oder auch Diamanten.
Edelmetalle schützen noch dazu vor Schwankungen der Währung oder vor einer Währungsreform. Ein Nachteil ist aber die fehlende Verzinsung. Gold steigt und sinkt zwar in seinem Wert und ist daher bei Spekulanten für das Erzielen von kurzfristigen Gewinnen sehr beliebt, allerdings stagniert sein Wert langfristig betrachtet. Kurzfristig können die Werte von Edelmetallen ebenfalls sehr stark schwanken.
Edelmetalle kann man entweder physisch erwerben oder indirekt über Papiere auf dem Aktienmarkt. Wenn man physische Edelmetalle erwirbt, sollte man sich Gedanken über die sichere Lagerung machen, ob im Bank- oder im Haustresor.
Aktien – renditestark, aber stark schwankend
Hohe Erträge bei gleichzeitig geringem Risiko erhält man heute bei keiner der bisher genannten Anlageklassen. Die einzige Alternative für wirkliche Renditen sind daher Aktien. Von den meisten Deutschen werden Aktien immer noch sehr mit Skepsis betrachtet. Fast jeder kennt Geschichten von Freunden, die ihre ganzen Ersparnisse durch Börsencrashs verloren haben und seitdem nie wieder Aktien anrühren.
Doch nach jedem der bisherigen Crashs ging es nach einem bestimmen Zeitraum auch wieder bergauf und sogar über den Wert vor der Krise hinaus. Die Krisen auszusitzen und auf bessere Zeiten zu warten, erfordert aber starke Nerven. Wenn das eigene Depot binnen Tagen um 50 Prozent einbricht, sind viele geneigt, aus Panik zu verkaufen und die Verluste zu beschränken.
Bleibt man allerdings ruhig und legt sein Geld auf dem Aktienmarkt langfristig an, wird man mit überdurchschnittlichen Renditen belohnt. Über Jahrzehnte gesehen bekommt man so pro Jahr rund sieben Prozent Rendite. Außerdem schütten die Unternehmen, an denen man durch Aktien beteiligt ist, jährlich eine Gewinnbeteiligung, die sogenannte Dividende, aus, die heutzutage oft als der neue Zins bezeichnet wird.
Da Aktien im Wert so stark schwanken, sind sie nur für langfristige Geldanlagen zu empfehlen. Die zu erwartende hohe Rendite muss man mit hohen Wertschwankungen „bezahlen“. Das kurzfristige Zocken ist mit dem Spielen im Kasino zu vergleichen. Manchmal gewinnt man, sehr häufig aber setzt man auch auf das falsche Pferd zur falschen Zeit.
An der Börse werden sowohl Wertpapiere einzelner Unternehmen als auch ganze Pakete, die sogenannten Fonds, gehandelt. Fonds beinhalten Papiere vieler Unternehmen und streuen das Risiko gleichmäßig. Wer nur wenige Einzelaktien erwirbt, ist zu stark von einzelnen Unternehmen abhängig.
Fonds kosten allerdings pro Jahr einen bestimmten Prozentsatz Gebühren. Deutlich kostengünstiger sind Indexfonds (auch ETFs genannt). Hier setzt man nicht auf das Know-how der Fondsmanager wie bei den traditionellen Fonds, sondern investiert gleich in ganze Indizes, die vom Fonds bloß passiv abgebildet werden. Die Gebühren sind bei ETFs deutlich geringer und bisher hat es kaum ein Fondsmanager geschafft, den Markt über mehrere Jahre zu schlagen. Ob man nun an den Fondsmanager glaubt oder lieber günstiger in gesamte Märkte investiert, bleibt jedem selbst überlassen.
Fazit:
Für die Geldanlage hat das Sparbuch ausgedient. Andere Produkte bieten eine deutlich bessere Rendite bei nicht oder nur unwesentlich höherem Risiko. Wer nicht nur die Inflation ausgleichen will, sondern auch sein Geld wirklich vermehren will, kommt an Aktien kaum vorbei. Die hohe Rendite ist jedoch mit einem erhöhten Risiko verbunden und nicht jeder verkraftet die teils massiven Wertschwankungen ohne Weiteres. Bei sämtlichen Produkten sollte man die Depot- und Ordergebühren im Auge behalten und verschiedene Depots vergleichen. Bei häufigem Trading können diese Gebühren bereits die ganze Rendite wieder zunichte machen.
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