Die Motoren-Änderungen
Nicht nur in Sachen Vettel-Dominanz könnte sich einiges ändern: Die technischen Änderungen lassen sich in zwei Elemente gliedern: die Motoren-Änderungen und die Aerodynamik-Änderungen. Die V-8 Motoren Generation hat ausgedient. Die seit 2006 eingesetzten 2,4 Liter V8 Motoren werden gegen 1,6 Liter V6 Turbomotoren ausgetauscht. Dieses Minus an Leistung wird durch mehr KERS kompensiert. Bisher konnten die Piloten für 6,7 Sekunden 80 PS abrufen, nun werden es 161 PS für 33 Sekunden sein. Statt von KERS spricht man künftig von ERS, da die Energierückgewinnung nicht mehr nur auf die Rückgewinnung von kinetischer Bremsenergie beschränkt ist, sondern auch die Abgaswärme vom Auspuff verwendet werden kann, um Energie zu speichern. Den Knopf am Lenkrad, der die Zusatzleistung freilässt, wird es nicht mehr geben, da eine Automatik den Prozess automatisch steuert.
Das Resultat der Turbozusatzleistung werden sehr hohe Drehmomente sein. „Wir arbeiten sehr viel im Simulator. Das soll uns helfen, die Leistung kontrollieren zu können. Aber ich glaube dennoch nicht, dass jemand von uns so viel Drehmoment gewohnt ist. Ich bin jetzt 14 Jahre in der Formel 1, aber so viel Drehmoment hatte ich noch nie, das wird eine neue Erfahrung“, so der Ex-Weltmeister von 2009 Jenson Button. Speziell in schnellen Kurven wird das Verhalten der Antriebseinheit entscheidend sein. Dort gilt es das Durchdrehen der Reifen zu verhindern. Für das Getriebe gelten 2014 ebenfalls neue Vorschriften. „Die Übersetzung darf in Zukunft nicht mehr geändert werden. Dafür gibt es künftig acht Gänge“, erklärt der ehemalige Formel-1-Fahrer Marc Surer. „Das heißt, der achte Gang wird in Monza 340 km/h laufen und wahrscheinlich in Monaco überhaupt nicht eingelegt werden.’’
Aerodynamik-Änderungen
Die Aerodynamikänderungen wird es hauptsächlich aus Sicherheitsgründen geben. Außerdem will man die Fahrer einbremsen, denn die Ingenieure haben in den letzten Jahren immer häufiger so genannte „Schlupflöcher“ in den Regularien gefunden und neue Ideen umgesetzt. Der Speed ist dadurch drastisch angestiegen.
Die auffälligste Änderung wird es im Bereich des Frontflügels und der Nase des Autos geben. Die Breite des Frontflügels muss künftig von 180 cm auf 165 cm gestutzt werden. Das bedeutet ein Minus von 7,5 cm auf jeder Seite. Der Grund dafür ist, dass die Ingenieure nun den Luftstrom nicht mehr mit Hilfe des Frontflügels geschickt über und um Vorderreifen herum leiten können. Die Fahrzeugspitze muss auf eine Bodenhöhe von 18,5 cm statt 55 cm dezimiert werden. Grund dafür ist, das Abheben bei einem möglichen Auffahrunfall zu vermeiden. Einen Höcker darf es im Verlauf des Monocoques nicht mehr geben. Die Karosserie der Wagen wird an den Seitenkästen voluminöser ausfallen. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen, um den erhöhten Kühlbedarf des Motors zu stillen, zum anderen um mehr Sicherheit bei einem möglichen Seitenaufprall zu gewährleisten.
Die letzte wichtige Änderung an der Aerodynamik wird im Heckbereich des Autos vollzogen. Bis zur letzten Saison war es üblich, dass die Abgase durch zwei seitliche Auspuffrohre den unteren Heckflügel angeblasen haben. Durch diese Raffinesse war die Stabilität der Autos besonders in schnellen Kurven enorm hoch. Von nun an müssen die Abgase durch ein zentrales Auspuffrohr geleitet werden. Um eine Anströmung des unteren Heckflügels zu verhindern, ist dieser verboten. Experten sind sich sicher, dass die Autos in der Saison 2014 nicht wiederzuerkennen sein werden. Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey: „Der neue Red Bull wird hässlich. Leider. […] Allerdings will jeder im Paddock lieber ein schnelles als ein attraktives Auto haben, so ist es eben.’’
Was ist sonst noch neu?
Ähnlich wie die Piloten in der abgelaufenen Saison einen Kompromiss aus reifenschonender und schneller Fahrweise finden mussten, könnte bald eine ähnliche Aufgabe mit der Komponente Benzin erforderlich sein. Denn die Fahrer dürfen nur noch 100 Liter anstatt 150 Liter tanken. Das Tanken während des Rennens bleibt weiterhin unerlaubt. Hinzu kommt, dass das Mindestgewicht jetzt 690 kg und nicht mehr 642 kg betragen muss. Diese beiden Maßnahmen bremsen die Piloten definitiv ein.
Außerdem können die Piloten ihre Motoren nicht mehr bis zum letzten ausreizen. Für die gesamte Saison darf jeder Fahrer nur fünf Motoren benutzen. Müssen einzelne Teile ausgetauscht werden, bedeutet das eine Strafversetzung um fünf Plätze. Muss ein ganzer Motor ausgetauscht werden, geht es 20 Plätze zurück.
Experten sind sich sicher, dass die Autos durch alle Maßnahmen langsamer werden. Eine genaue Prognose kann aber niemand zur nächsten Saison stellen. Jeder beginnt bei null, denn die Teams entwickeln ihr Auto nicht auf der Basis des alten Autos. Das war nötig, denn: eine derart umfassende Regeländerung basiert offensichtlich auf Red Bulls’ Erfolg. Ferrari, Mercedes und Lotus liegen alle nah beieinander, die Lücke zu den Bullen war aber derart groß, dass ein Cut bitter nötig war. Einen solchen gab es übrigens auch schon einmal 2004/2005, nachdem Michael Schumacher fünf Weltmeistertitel in Folge einfuhr.
Das sind die Formel-1-Fahrer 2014:
Red Bull Racing: Sebastian Vettel – Daniel Ricciardo *gewechselt*
Mercedes: Lewis Hamilton – Nico Rosberg
Scuderia Ferrari: Fernando Alonso – Kimi Räikkönen *gewechselt*
Lotus F1 Team: Romain Grosjean – Pastor Maldonado *gewechselt*
McLaren Mercedes: Jenson Button – Kevin Magnussen *neu*
Sahara Force India: Nico Hülkenberg *gewechselt* – Sergio Pérez *gewechselt*
Sauber F1 Team: Adrian Sutil *gewechselt* – Esteban Gutiérrez
Scuderia Toro Rosso: Jean-Èric Vergne – Daniil Kwjat *neu*
Williams Martini Racing: Felipe Massa *gewechselt* – Valtteri Bottas
Marussia F1 Team: Jules Bianchi – Max Chilton
Catherham F1 Team: Kamui Kobayashi *gewechselt* – Marcus Ericsson *neu*
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