Rania Al Djejab verzichtet freiwillig. Auf so vieles, was sie in Europa hätte haben können. Ihre Eltern sind Palästinenser. Kurz nach ihrer Geburt gingen sie mit ihr und ihrem Bruder in die Niederlande. Um mehr zu haben als das, was die palästinensischen Gebiete ihnen bieten konnten. 22 Jahre verbrachte Rania in den Niederlanden, in Leek bei Groningen. Sie wurde dort sozialisiert – ging zur Schule, studierte Architektur, machte Praktika in niederländischen Unternehmen. Sie wuchs wohlbehütet auf, gleichzeitig ließen ihre Eltern ihr viele Freiheiten in dem lebendigen europäischen Land. Auch den im Islam strikt verbotenen Alkoholgenuss erlaubten sie ihr. Wie ihre Eltern ist sie sehr westlich orientiert. Im Studium lernte sie viele Austauschstudentinnen aus Palästina kennen. Rania ging sie besuchen.
Dann, ein halbes Jahr später, reiste sie wieder hin – für ein Praktikum in Ramallah. Sie kehrte zwar noch einmal zu ihrer Familie in die Niederlande zurück. Aber nur, um ihr Studium zu beenden. Denn die Heimatliebe hatte sie gepackt. „Ich bin Palästinenserin. Ich denke, jeder, der irgendwo anders lebt, muss irgendwann zurück“, sagt Rania in Arabisch. Wenn sie ihre Gefühle ausdrücken möchte, spricht sie das am liebsten – Arabisch sei ihre wahre Muttersprache, wie sie sagt. Rania ging also fort aus Europa, im Alter von 22 Jahren. Nach Ramallah, Palästina. Diesmal, um zu bleiben.
Schreibe einen Kommentar