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Australien, das Mekka aller Backpacker – Meine Reisereportage

5. August 2017 von Kira Sutthoff Kommentar verfassen

Work and Travel in Australien ist bei deutschen Backpackern beliebt wie nie. Down Under, das andere Ende der Welt mit seinen fremden Tierarten, kilometerlangen Küstenstreifen und entspannten Bewohnern zieht Rucksacktouristen wie magnetisch an. Und das hat seine Gründe – auch wenn es nicht immer einfach ist.

Im Outback Australiens verabschiedet sich der Tag. Alle Bilder © f1rstlife / Kira Sutthoff

Die Lichtspiele der Outback-Wüste

Wenn ich in die Ferne zum Horizont blicke und dort die Sonne am glutroten Uluru-Felsen versinken sehe, wird mir wieder einmal klar, was Australien so magisch macht. Die wenigen Schleierwolken, die sich am Tageshimmel gebildet hatten, sind jetzt in einer Mischung aus Rot, Rosa und kräftigem Orange angestrahlt. Gleich wird die Dunkelheit sie zusammen mit dem heiligen Berg der Ureinwohner Australiens verschlucken. Dann ist es auf einmal stockdunkel und eine atemraubende Stille legt sich über die Outback-Wüste. Wir beobachten das Schauspiel jetzt den dritten Tag in Folge. Auf dem Campingkocher steht ein Topf, in dem das Wasser langsam zu kochen beginnt. Es ist ein ganz gewöhnlicher Abend. Wieder einmal gibt es Nudeln mit Pesto zu essen – das ist am günstigsten – dazu trinken wir weißen Goon aus unseren Hartplastikbechern. Goon ist in Australien das Backpackergetränk schlechthin. Eigentlich ist es einfach Wein aus dem Pappkarton, in diesen Mengen in Deutschland aber kaum erhältlich. Jedenfalls ist es der einzig bezahlbare Alkohol in Australien, Kopfschmerzen am nächsten Morgen sind nicht ausgeschlossen.

Ich zünde ein paar Kerzen an und stelle sie auf unseren klapprigen Campingtisch. Wir haben ihn zusammen mit dem Auto und vielen anderen Campingutensilien einem italienischen Pärchen abgekauft. An der einen Seite mussten wir die Tischplatte kleben, doch er erfüllt seinen Zweck. Die Kerzenflamme flackert durch die leichte Brise und lässt mich einen Blick auf Richards Gesicht erhaschen. Auf seinen Lippen liegt ein Lächeln, seine lang gewordenen Haare stehen in feinen Wirbeln wild vom Kopf ab. Ich lehne mich zufrieden zurück und lasse meinen Blick schweifen. Das Licht der Kerzen leuchtet jetzt auch an den wenigen Campingsites um uns herum auf. Wortfetzen fliegen zu uns herüber, ich höre leise Englisch, Französisch, doch vor allem Deutsch. Ich schließe die Augen und lausche den verschiedenen Stimmen, die sich von der Stille der Wüste deutlich absetzen.

Das andere Ende der Welt bereisen, das war schon immer mein Traum. Meine Eltern sind beide unabhängig voneinander dort gewesen und haben mir viel berichtet. Über die melodischen Kakadustimmen im Daintree-Nationalpark, über die bunten Korallen und farbenprächtigen Fische des Great Barrier Reefs. Und über das berüchtigte Butterfly-Valley, in dem mein Vater letztendlich keinen einzigen Schmetterling gesichtet hat. Mir war klar, dass Australien das Reiseziel sein würde, das ich zuerst erkunde. Dass neben mir jedes Jahr noch 60.000 andere deutsche Rucksacktouristen, auch Backpacker genannt, auf diese Idee kommen, war mir bis zu meiner Reise schleierhaft. Sie kommen, um sich eine Auszeit zu nehmen, meistens nach dem Abitur. Einige auch, um ihr Englisch zu verbessern. Viele wollen einmal die Ostküste von Cairns nach Sydney herunter reisen und Party machen. Oder sie kommen, um die zahlreichen Nationalparks zu bereisen, zum Surfen, Tauchen, Wandern. Eines haben sie meistens gemeinsam: Sie wechseln zwischen Phasen des Arbeitens und Phasen des Reisens. Und auch wenn es dabei nicht immer einfach ist – Die Reise durch Down Under hat bestimmt noch niemand bereut.

„I’ll show you the stars, they are beautiful out here“

Wir befinden uns auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, die Teil des UNESCO Weltkulturerbes ist. Sie gehört zum Great Sandy Nationalpark und liegt vor Queenslands „Subtropical Coast“. Mit 123 Kilometer Länge und im Durchschnitt 15 Kilometer Breite nimmt sie eine Fläche von 1.840 Quadratkilometern ein. Die Insel hat nur 400 Einwohner, wird jedoch jedes Jahr von fast einer halben Million Menschen besucht. Zahlreiche Reisebüros bieten Touren von verschiedenen Anbietern an – die beliebteste ist die vom Anbieter „Dingos“. Der Name ist von den 150 bis 300 wilden Hunden, den Dingos inspiriert, die auf der Insel leben. An ebendiese Tour bin ich über Dave rangekommen, einen breitschultrigen, braun gebrannten, Tanktop tragenden Sunnyboy aus dem Backpacker-Reisebüro „PeterPans“ in Cairns. „You’ll like it, I promise. I did the tour twice and it was great fun“, hat er mir damals mit einem Grinsen im Gesicht versprochen. Bisher kann ich ihm da nur zustimmen.

Zu acht sitzen wir in einem stabilen Geländewagen und brettern über den Strand. Vier weitere „4-Wheel Drives“ vor uns, zwei weitere kann ich im Rückspiegel erkennen. 50 Meter zu meiner Linken befindet sich ein dichter Regenwald, der sich kontrastreich vom nahezu weißen Sand abhebt. Zu meiner Rechten erstreckt sich ein türkisblauer Ozean, in der Ferne kann ich Hervey Bay erahnen, unseren Startpunkt, von wo aus wir mit kleinen Booten zur Insel übergesetzt sind. Jabba, unser Fahrer und Guide mit dem ausgewaschenen Leinenhemd und fransigen Rastas beginnt ein bisschen über die Insel zu erzählen. Fraser Island sei der einzige Ort der Welt, wo Regenwälder auf derart sandigem Untergrund wachsen. Neben den Regenwäldern sei die Flora von Mangrovensümpfen, Heideland und Wildblumen geprägt. Außerdem gebe es bis zu 40 hochgelegene Dünenseen, bunte Sandsteinformationen sowie Sandvulkane. Leider auch gute Voraussetzungen für Sandflies, wie wir erfahren. Die Stiche dieser kleinen Fliegen können fürchterlich jucken. Plötzlich deutet Jabba an den Waldrand; er hat einen Dingo gesichtet. Das Tier mustert uns aus sicherer Entfernung. Wie Jabba erklärt, halten sich die wilden Hunde in der Regel vom Menschen fern, es sei denn man lässt Essensreste offen rumliegen oder füttert sie gar. „Please beware of the Dingos, never feed them and just don’t disturb them, if you don’t want to get bitten“. 2001 soll wohl bereits ein Junge an den Bisswunden verstorben sein. Wir biegen ab in eine „Dirt Road“ und der Wagen schaukelt im unebenen Sand von einer Seite zur anderen. Wir drehen die Musik laut auf, der Geruch von Abenteuer liegt in der Luft. Jabba lenkt den Wagen zielgerichtet durch die Dünen und gemeinsam grölen wir zur Musik.

Wir haben unsere Zelte in einer Art Lichtung aufgeschlagen, um uns herum befinden sich ein paar überdachte Sitzgelegenheiten, die bedrohlich kippeln, wenn man sich darauf setzt. Die improvisierte Outdoor-Küche ist ein Sammelsurium aus Töpfen ohne Deckel, abgekratzten Teflonpfannen und angekauten Plastikgabeln. Zum Essen gibt es natürlich ordentlich Goon, die Leute tanzen auf den Tischen, die Stimmung hebt sich. Ich setzte mich kurz abseits, nippe an meinem Goonbecher und beobachte das wilde Treiben. Am Nachbartisch tauscht sich eine Gruppe angeregt über ihre Arbeitserfahrungen aus. Die blasse Schwarzhaarige – ihrem Akzent nach zu urteilen wahrscheinlich Französin, berichtet gerade wie sie in Mildura – der „Fruit-Picking“-Metropole Australiens – ordentlich abgezogen wurde. Am Waschbecken hinter ihr versucht ein hagerer Typ noch die letzten Reiskörner vom Boden des Kochtopfes zu kratzen. Der Geruch nach Zigarettenqualm liegt in der Luft. Ich fahre herum, als mir von hinten jemand auf die Schulter tippt. Es ist Jabba. „Come with me“, sagt er zu mir und meiner Gruppe. „I’ll show you the stars, they are beautiful out here.” Es ist ein magischer Moment. Wir sitzen im Kreis am Strand und lauschen dem leichten Wellengang. Dabei legen wir die Köpfe in den Nacken und blicken in den klaren Sternenhimmel, während Jabba uns Geschichten zu den Sternbildern erzählt. Der Goon hinterlässt eine angenehme Wärme um mein Herz und ich fühle mich erschöpft. Als ich meinen Kopf kurz in Richards Schoß lege, schlafe ich ein.

Die Arbeit im Vineyard beginnt früh

Das Aufstehen ist hart. Um 7:30 Uhr müssen wir in Pathaway anfangen und wir haben noch eine Viertelstunde Fahrt vor uns. Draußen ist es noch dunkel. Als ich die Hand kurz aus dem Autofenster strecke, ziehe ich sie schnell zurück, so kalt ist es. Von unserem selbstgebauten Klappbett aus habe ich einen guten Blick auf den See und das Lager der anderen. Wir reisen zusammen mit zwei Deutschen, drei Franzosen und einem Belgier. Noch rührt sich nichts bei ihnen. Auf dem See liegt das Wasser ruhig. Im Morgengrauen kann ich in der Ferne einen Vogel erkennen, der auf dem Wasser treibt. Er bahnt sich seinen Weg durch das dichte Gebilde aus Entengrütze und Seerosen. Durch das Fenster kitzelt mich der erste Sonnenstrahl.

Auf der Autofahrt ertappe ich mich dabei, wie mein Kopf immer wieder auf meinen Brustkorb sinkt. Ich kurbel das Fenster hinunter in der Hoffnung, die kühle Brise wird mich wachhalten. Es weht ein eisiger Wind hinein, der mich den Reißverschluss meiner Jacke noch weiter hochziehen lässt. Eigentlich ist Australien für sein heiß-schwüles oder aber heiß-trockenes Klima bekannt. Doch es treffen hier aufgrund der großen Nord-Süd-Ausdehnung verschiedene Klimazonen aufeinander. Im kältesten Monat Juli schwanken die Temperaturen auf dem Kontinent tagsüber zwischen unter 15 und über 30 Grad. Gerade in der Nacht kann es in manchen Regionen mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt sehr kalt werden. Das habe ich hier schon einige Male erlebt. Und in meinem nur für 15 Grad ausgelegten Schlafsack deutlich zu spüren bekommen.

Der zweite Teil meiner Reise folgt … 🙂


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Kira Sutthoff

Kira Sutthoff

Kira studiert im Master Politische Kommunikation in Berlin. Nebenbei engagiert sie sich für das freie feministische Filmkollektiv GENERATION TOCHTER und arbeitet im gesellschaftspolitischen Bereich. Sie findet seltener Zeit zum Schreiben als es ihr lieb ist, merkt jedoch jedes Mal, wie gut es tut, Gedanken und Ideen zu Papier zu bringen und mit anderen Menschen zu teilen.
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Kategorie: Lifestyle Stichworte: Australien, Backen, Backpacker, Down Under, Urlaub, Work and Travel

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