Pünktlich kurz vor dem Auftakt der 21. UN-Klimakonferenz, gab die World Meteorological Organization (WMO) in einer Pressemitteilung bekannt, dass das Jahr 2015 wohl das heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein wird. Seit heute diskutieren auf der Konferenz in Paris Regierungsvertreter aus 194 Staaten, Beobachter von Nichtregierungsorganisationen, Aktivisten und Medien über die Zukunft unseres Planeten.

Rückblick:
Kyoto, 1997. Auf der dritten UN-Klimakonferenz einigten sich die Delegierten nach zähen Verhandlungen auf ein Zusatzabkommen, das ein völkerrechtlich bindendes Ziel zur Reduktion von Treibhausgasen festhielt: das Kyoto-Protokoll. Das Ziel war es, von 2008 bis 2012 die jährlichen Emissionen um 5,2 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren. Damit das Protokoll in Kraft treten konnte, mussten mindestens 55 Staaten, die zusammen mindestens 55 Prozent der Treibhausgasemissionen des Jahres 1990 verursacht hatten, das Abkommen ratifizieren. Dies geschah allerdings erst gut sieben Jahre später: 2005 war Russland als 128. Staaten mit einem Anteil von zirka 18 Prozent der Emissionen von 1990 dem Abkommen beigetreten. Dadurch waren nun beide Kriterien für ein Inkrafttreten erfüllt. Wer das Abkommen allerdings bis heute nie ratifiziert hat, sind die USA. Zuerst konnte Präsident Bill Clinton die Ratifizierung im Kongress nicht durchsetzen und später entschied dann sein Nachfolger G.W. Bush, aus den Verhandlungen zum Protokoll komplett auszusteigen.
Kopenhagen, 2009. Die 15. Klimakonferenz ist als ein besonders großes aber auch als ein besonders erfolgloses Treffen in die Geschichte der Klimakonferenzen eingegangen. Die Vertreter konnten sich auf keine nennenswerten Ziele einigen, und für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll wurde keine Nachfolge gefunden, wie es eigentlich geplant war. Die Teilnehmer hatten lediglich „zur Kenntnis“ genommen, dass die Erderwärmung um weniger als 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau ansteigen sollte.
Doha (Qatar), 2012. Da immer noch kein Nachfolgeabkommen beschlossen werden konnte, wurde das Kyoto-Protokoll auf der 18. Klimakonferenz in letzter Minute bis 2020 verlängert – allerdings stiegen Kanada, Japan, Neuseeland und Russland für diese zweite Runde aus. Die noch teilnehmenden Staaten sind nun für zirka 11 bis 13 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.
Lima, 2014. Hier ging es hauptsächlich darum, die diesjährige Klimakonferenz in Paris vorzubereiten. Das große angestrebte Ziel ist ein sogenanntes Paris-Protokoll mit verbindlichen Zielen für alle Staaten. In Lima bekamen die Teilnehmer die Hausaufgabe, bis Oktober 2015 ihre geplanten nationalen Beiträge zum Klimaschutz in Form eines Klimaplans bei der UN einreichen. Immerhin sind gut 170 von 194 Staaten dieser Aufgabe gefolgt. Doch selbst wenn diese Klimapläne umgesetzt würden, so würde die Erderwärmung nach UN-Angaben die Zwei-Grad-Grenze von Kopenhagen dennoch überschreiten.
Ausblick:
Paris, 30. November bis 11. Dezember 2015. Man hat sich viel vorgenommen für die 21. UN-Klimakonferenz und für den 18. Geburtstag des Kyoto-Protokolls. Zu Recht, wie die Pressemitteilung der WMO über den Hitzerekord in diesem Jahr zeigt. Als Gründe nennt sie zum einen das Wetterphänomen El Niño, das laut Prognosen dieses Jahr besonders stark auftreten wird. Zum anderen sieht die WMO den Menschen in der Verantwortung, durch den die Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre und dadurch die Erdtemperatur stetig ansteigen. Diese Emissionen seien kontrollierbar, so der Generalsekretär der WMO Michel Jarraud. „Wir haben das Wissen und die Mittel dazu.“ Die 170 nationalen Klimapläne lassen zumindest hoffen, dass klare Ergebnisse und ein Paris-Protokoll auf der Konferenz vereinbart werden können. Doch inwieweit die Vorsätze wirksam und vor allem verbindlich umgesetzt werden, ist noch vollkommen offen.
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