Unfassbar! In weniger als zwei Wochen fliege ich nach Ecuador. So richtig glauben kann ich das noch nicht. Es werden so viele Eindrücke auf mich einwirken. Es ist unvorstellbar. Aber es gibt auch einen Punkt, der meine Freude stets ein wenig dämpft und daran ist indirekt auch unsere Heimat Schuld. Aus Deutschland sind wir höchste Standards gewohnt. Insbesondere im Reisesektor sind wir bestens aufgestellt: Tausende an Autobahnkilometern in tadellosem Zustand, ein gigantisches Bahnstreckennetz und viele Flughäfen – auch in kleineren Städten. Linienbusreisen kennen wir eigentlich nur aus dem Stadtverkehr. Längere Reisen kann sich wohl kaum ein Jugendlicher oder junger Erwachsener vorstellen.
Fast exakt 10.000 Kilometer von Nürnberg entfernt sieht die Situation anders aus. In Ecuador und Peru – beide Länder sind um einiges größer als Deutschland – sind Linienbusse das standardmäßige Fortbewegungsmittel. Häufig gibt es nur eine oder zwei Bahnlinien, die die wichtigsten Metropolen miteinander verbinden. An Bummelbahnen auf dem Land ist da nicht zu denken. Wie es bei uns zwischen dem Intercity-Express und der Regionalbahn erhebliche Qualitätsunterschiede gibt, bieten auch die Reisebusse in Südamerika unterschiedlichen Komfort. Für meine fünfwöchige Reise habe ich mich für die „Luxus“-Variante entschieden. Wohlfühlmomente werden trotzdem Mangelware sein. Schließlich ist die teuerste Variante wohl ein besser gepolsterter, großräumigerer Linienbus, wie er auch durch München, Frankfurt und Berlin fährt.
Leiden für das Außergewöhnliche
Ein angenehmes Kissen und eine Kuscheldecke dürfen dabei nicht fehlen. Bücher, Stift und Block habe ich auch schon zur Seite gelegt. Schließlich musste ich schon des Öfteren feststellen, dass meine langen Beine nicht nur Vorteile haben. Und, wenn ich unbequem sitze, wird das mit dem Entspannen auch schwer. Dabei ist das wichtig: Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich beispielsweise auf der Fahrt von Puno – einer Stadt am Titicacasee – bis nach Cusco fast elf Stunden am Stück auf meinem Platz im Linienbus sitze.
Letztendlich ist jedoch auch klar, dass es unmöglich ist ein anderes Transportsystem in Ländern wie diesen zu installieren. Schließlich sind Ecuador und Peru von Regenwäldern, den Anden und Wüsten durchzogen. Unwegsames Land müsste von Menschenhand gezähmt werden, um eine vergleichbare Infrastruktur aufzubauen. Darunter leiden würden im Endeffekt nur die Natur und die Artenvielfalt. Das will niemand.
Die letzten Unterlagen sind da
Damit ich nach meiner Landung am 5. September richtig durchstarten kann und in den Genuss von Linienbusreisen kommen kann, brauche ich natürlich die nötigen Papiere. Am Mittwoch war es endlich soweit: Von meiner Reisebetreuerin habe ich die Voucher aus Quito erhalten. Die Bestätigungen für Unterkünfte, Tickets sowie einige Hinweise zu Besonderheiten sind angekommen.
Nach dem Interview mit Reiserechtsanwalt Stefan Böhmer war ich sehr glücklich, als ich in den Unterlagen gleich die Kontaktdaten von mehreren Ansprechpartner – die sogar deutsch sprechen – erhalten habe. Schließlich ist es wichtig, wie der Experte betont hatte, dass man eine Person hat, an die man sich wenden kann, sollte es unerwartet zu Problemen kommen. Damit ist der nächste wichtige Schritt getan. Anspannung und Vorfreude steigen von Tag zu Tag.
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