Hier Steuern, dort Steuern und jetzt auch noch auf das Halten von Pferden. Für viele Reiter eine Zumutung. Aber was tun, wenn die Politik nicht reagiert? Dabei sprechen so viele Dinge gegen eine solche Steuer. Das beginnt schon dabei, dass mit dem Halten von Pferden eine Sportart zusammenhängt. Es würde also besteuert, dass man raus geht, sich bewegt und soziale Kontakte pflegt. Eine Strafe für einen Teil derjenigen, die nicht den ganzen Tag vor Fernseher und PC sitzen. Da mag nun das Gegenargument kommen, dass Reiter ja eh alle sehr vermögend sind. Das ist aber schon längere Zeit nicht mehr so. Es gibt kleinere Privatställe, die nicht so teure Stallmieten verlangen und auch die Anschaffung eines Pferdes ist heutzutage nicht mehr so teuer. Und es gibt auch immer noch eine Vielzahl von Menschen, zu denen ich selbst gehöre, die lange dafür sparen und arbeiten, um sich den geliebten Vierbeiner leisten zu können.
Außerdem hat ja auch nicht jeder aktive Reiter ein eigenes Pferd. Reitstunden und Reitbeteiligungsgebühren würden aber unweigerlich teurer, da der Eigentümer des Pferdes die anfallenden Kosten irgendwie umwälzen müsste. Natürlich könnte man nun damit argumentieren, dass die Kinder genauso gut in den Fußball- oder Tennisverein wechseln könnten, aber keine dieser Sportarten bietet die Vielfalt des Reitsports. Es gibt vielzählige verschiedene Angebote, vom Springreiten, über Zirzensik, Dressur, Jagd, verschiedenste Westerndisziplinen usw. Diese Aufzählung ließe sich nun fast unendlich fortführen. Und neben sportlichem Geschick erlangt man auch noch soziale Kompetenzen und erlernt den Umgang mit einem Lebewesen, das nicht auf wörtliche Ansprache reagiert, außer natürlich man dressiert sein Tier darauf.
Hundesteuer ja, Pferdesteuer nein?
Auch ein häufig gehörtes Argument für die Pferdesteuer ist, dass es ja schließlich auch die Hundesteuer gäbe. Diese Aussage kam traurigerweise sogar mehrfach von Hundebesitzern. Diese Steuer, die ja übrigens auch zur Eindämmung der Hunde im städtischen Bereich gedacht war, ist dort vielleicht sinnvoll, müsste aber im ländlichen Bereich genauso überdacht werden. Aber warum fallen gerade andere Tierbesitzer, in diesem Fall einige Hundebesitzer, den Pferdehaltern in den Rücken? Würden sie sich denn keine Steuerfreiheit wünschen? Pferde wohnen aber bekanntlich nicht in Großstädten und wenn, dann nur in eher abgelegenen Ställen mit eigener Anlage. Die meisten Pferde stehen aber wohl im ländlichen Gebiet, womit das Eindämmungsargument wegen Verschmutzung, Geruchsbelästigung etc. wegfällt.
Steuerinflation?
Und was kommt als nächstes? Die Steuer auf Katzenhaltung oder am Ende auf den Goldfisch? Oft wird vergessen, dass am Reitsport eine Menge Gewerbe hängen, die große Nachteile von der Steuer hätten. Weniger Pferdebesitzer bedeuten auch weniger Einnahmen. Und selbst wenn die Pferdebesitzer die Mehrkosten auf sich nehmen, um ihren geliebten Vierbeiner zu behalten, dann wird eben an anderer Seite gespart, denn leider fliegt auch einem Pferdebesitzer das Geld nicht zu. Angefangen bei Reitsportgeschäften, über Bauern die Heu und Stroh verkaufen, Futtermittelhändler, Bauunternehmen (für Reithallen, Ställe etc.), Gastronomie, Hufschmiede, Tierärzte, Reitschulen und was nicht noch alles damit zusammenhängt.
Jetzt rechnet die Politik vielleicht damit, dass doch die Pferdebesitzer nicht an ihren Tieren sparen würden und auch die Kinder, die Reitunterricht nehmen ihre Eltern überreden könnten, zehn Euro mehr die Stunde zu bezahlen. Aber aus meiner Perspektive gesprochen und auch aus meiner Erfahrung von anderen Reitern kann ich nur sagen, dass sehr wohl gespart wird: Da wird eben das Pferd nicht mehr geimpft, die alte Satteldecke taugt auch noch, Reitunterricht wird seltener genommen, das Futter für glänzendes Fell wird nicht mehr gekauft, der Stall ohne Reithalle tut es auch und eine neue Reithose braucht es sowieso nicht. Denn irgendwoher muss das Geld für die Steuer ja hergenommen werden.
Und da die Rede von bis zu 750 Euro im Jahr ist (macht im Monat 62,50 Euro mehr) ist das auch nicht gerade wenig. Für alle Nichtreiter: 62,50 Euro bedeuten z.B. Hufpflege für drei Monate, jährliche Impfung, neue Satteldecke (welche man sich sicher nicht jeden Monat kauft), vier Futtersäcke etc. Der Betrag ist also alles andere als eine kleine Gebühr, die jeder ohne Probleme übrig hat.
Ich kann also nur dafür plädieren, dass sich alle Beteiligten nochmals überlegen, ob die theoretisch angedachten Vorteile wirklich so herausragend sind und die Einführung der Pferdesteuer in noch weiteren Orten Deutschlands nötig ist, oder ob man eher an eine Steuerentlastung denken sollte.
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