Im August 2016 fand die wohl größte Demonstration in der Geschichte Perus statt. Viele Frauen und Männer gingen auf die Straße, um gegen den Femizid und Gewalt gegen Frauen in Peru zu demonstrieren. Was steckt dahinter und wie geht es weiter?
Hintergrund der Bewegung
Die Demonstration, die zugleich auch zu einer Bewegung geworden ist, wurde durch den Fall von Cindy Arlette Contreras ausgelöst. Die junge Frau wurde von ihrem Ex-Partner in einem Hotelzimmer in Ayacucho brutal geschlagen und misshandelt, das Ganze wurde von einer Videokamera festgehalten. Dennoch wurde Adriano Pozo Arias lediglich zu einer einjährigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt und damit vom Gefängnis entlassen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Korruption bei dem Urteil eine Rolle spielte. In einem Video berichtet Cindy unter Tränen, dass sie sich nicht vorstellen kann, sicher zu sein, solange diese Person frei ist.
Ein historischer Tag
Die Demonstration fand am 13. August in Lima und anderen Städten Perus statt. Es wird geschätzt, dass 200.000 bis 500.000 Menschen teilnahmen. Angeführt wurde sie von Cindy selbst und Lady Guillén, ein weiteres Opfer von Gewalt gegen Frauen. Die Demonstration zielte darauf ab, mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Femizid und Gewalt gegen Frauen in Peru zu lenken. Bekannt und verbreitet wurde die Bewegung in sozialen Medien durch das Hashtag #NiUnaMenos. Der Slogan der Demonstration lautete: „Wenn sie Hand gegen eine erheben, dann gegen alle“ (Si tocan a una, tocan a todas).
Ziel war es jedoch nicht nur, mehr Bewusstsein zu schaffen, sondern auch Frauen und Mädchen zu ermutigen, Missbräuche zu berichten. Laut dem Instituto Nacional de Estadística erfuhren im Jahr 2014 etwa 32,3 Prozent der peruanischen Frauen körperliche Gewalt durch ihren Partner. Dennoch fehlt es stark an Gerechtigkeit. Obwohl zwischen Januar 2009 und Oktober 2015 795 Fälle von Femizid, also der Tötung von Frauen, berichtet wurden, gab es hingegen nur 84 Verurteilungen zwischen 2012 und 2015. Diesen Mangel an angemessener Strafverfolgung der Täter wollte die Demonstration anprangern.
Wie geht es nun weiter?
Die Demonstration wurde als wohl größte in der Geschichte Perus eingestuft und fand sehr viel Anklang in der Bevölkerung. Doch wie geht es jetzt weiter? Patricia Yovera Soto, eine junge peruanische Aktivistin, glaubt, dass Themen wie Frauenrechte und Gewalt gegen Frauen nun mehr Aufmerksamkeit erhalten. Der sogenannte Machismo ist vor allem in ländlichen Gegenden des Landes noch sehr verbreitet. Doch auch dort beginnen Frauen und Männer sich von alten Verhaltensmustern zu lösen und für Gerechtigkeit zu kämpfen.
Erst 2015 wurde ein Gesetz verabschiedet, dass sexuelle Belästigung an öffentlichen Orten kriminalisiert. Patricia hofft, dass weitere Gesetze folgen werden, die Frauen verstärkt vor Missbrauch und Gewalt schützen. Die Existenz von Gesetzen allein, wenn es auch ein guter Anfang ist, wird jedoch nicht reichen. Es wird sich zeigen, ob in Zukunft die Durchsetzung dieser Gesetze erfolgreicher sein wird als zuvor. Ebenso essentiell ist es jedoch Aufklärung und Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Nur so kann sich in Zukunft wirklich etwas ändern.
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