Im Sommer diesen Jahres haben die Schulen die Herausforderung des Doppeljahrgangs überstanden und lassen Stufen von bis zu 400 Schülern auf die Unis los. Diese haben bereits letztes Jahr ihre Studienplätze aufgerüstet, um dem Studentenansturm standzuhalten. Doch wird das wirklich reichen? Was passiert mit dem Doppeljahrgang nach dem Abitur?
Uns Abiturienten ist durchaus bewusst, dass es dieses Jahr schwierig wird, einen Studienplatz zu bekommen, besonders, wenn der Zeugnisdurchschnitt nicht der Beste ist. Dennoch berichten die meisten G9er, dass sie ihr Glück versuchen und sich an den deutschen Unis bewerben wollen. Einige gehen dem Problem aus dem Weg und beginnen ein Studium im Ausland.
Was mache ich nach dem Abitur?
Fragt man hingegen die G8-Schüler, welche ihr Abitur nach zwölf Jahren erlangt haben, so wollen viele natürlich sofort studieren, doch ein Großteil der Befragten weiß noch gar nicht, was er nach dem Abschluss überhaupt machen soll. Die Abiturienten planen erst einmal ein einjähriges Praktikum, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Auslandsaufenthalt, wodurch sie sich Orientierung erhoffen, ebenso wie größere Chancen auf einen Studienplatz im nächsten Jahr.
Das lässt darauf schließen, dass Schüler, die nach zwölf Jahren ihr Abitur machen, nicht nur mehr Lernstress haben und deshalb viele Themen aus Zeitmangel nur oberflächlich anschneiden. Im Gegensatz zu den G9ern haben sie zudem nicht die Möglichkeit, für ein halbes oder ein ganzes Schuljahr ins Ausland zu gehen. Das eine, weggestrichene Jahr, könnten sie noch gut gebrauchen, um sich darüber klar zu werden, was sie in ihrer Zukunft machen wollen.
Wie sinnvoll ist G8?
Auch nachdem das Experiment Doppeljahrgang mehr oder weniger erfolgreich, aber zumindest besser als erwartet, über die Bühne gegangen ist, fragen sich Eltern wie Schüler, aber auch viele Lehrer: was sollte das eigentlich? Natürlich ist es gut, früher und schneller in die Gesellschaft und ins Berufsleben integriert zu werden, doch will man dafür ja auch ausreichend vorbereitet sein. Und wenn wichtige Themen, die vorherige Jahrgänge noch behandelt haben, um Zeit zu sparen, einfach aus dem Lehrplan gestrichen werden, oder eben nur angeschnitten werden, dann kann von guter Vorbereitung keine Rede sein. Und zu den jungen Abiturienten: Mal ehrlich, an der Uni geht es den Studenten nicht immer nur ums Lernen. Gerne wird auch mal gefeiert, doch was tun, wenn man gerade mal 16 ist? Unter diesem Umstand ist es den neuen Studenten überhaupt nicht möglich, sich zu integrieren, zumindest die nächsten zwei Jahre nicht.
Das größte Problem wird jedoch der Ansturm auf die Unis, welcher durch die Aufstockung von Studienplätzen und durch die Einführung von G8 an einigen Schulen bereits ein Jahr zuvor, zumindest leicht verharmlost werden konnte. Dennoch wird es wohl schwierig, einen Studienplatz zu ergattern und zudem eng in den Hörsälen. Besonders die Unis in den deutschen Großstädten, wie Köln, Hamburg, München, Frankfurt und Berlin werden überlaufen sein. Wir alle können gespannt sein, wie viele von uns Zusagen für ihre gewünschten Studiengänge erhalten. Die meisten blicken jedoch eher skeptisch den nächsten Monaten entgegen, in denen die Zulassungsmails in den Postfächern erwartet werden.
Wohl keiner von denen, die unbedingt studieren wollen, die aber nicht mit einem 1er Durchschnitt glänzen können, will die Tatsache wahr haben, dass es besser wäre, sich alsbald nach einer Alternative zu einem Studium im nächsten Jahr umzuschauen. Zugegeben, auch ich habe noch keinen Plan B, doch vielleicht wird mein hoffnungsvolles Warten und ab dem 2. August ein tägliches checken meines E-Mail Postfaches ja belohnt.
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