Über drei Jahre ist es nun her, als Daniil Safin in der russischen Stadt Beresniki drei Frauen vor einer Vergewaltigung rettete und dafür mit seiner Gesundheit bezahlen musste. Was hat Daniil seither durchgemacht und wie geht es ihm heute? f1rstlife hat darüber berichtet und ihn auf seinem Weg ein Stück weit begleitet. „Ich will gehen“ – diesem seinem Ziel kommt er nun immer näher, ist jedoch weiter auf Hilfe angewiesen. Ein aktueller Bericht von Lars Schäfers.

Daniil hat heute viel Kraft und Vitalität zurückgewonnen. Er macht Sit-Up-Übungen, während jemand seine Beine festhält oder er an eine Gymnastikwand fixiert ist. Er kann seinen Oberköper wieder beugen und senken und ihn ohne fremde Hilfe aufrichten. Er steht auch wieder frei und ungesichert in seinem Vertikalisator und macht dort seine Übungen. Kognitiv hat Daniil auch einige Erfolge zu verzeichnen: Er liest Silbe für Silbe, spricht aber noch recht undeutlich und auch nicht immer gern, da es ihn ziemlich anstrengt. Er macht auch schon einfache Puzzles alleine, rechnet Matheaufgaben (Addition und Subtraktion) und tippt einfache Wörter und Sätze auf dem Computer. Auch alleine essen kann er inzwischen mithilfe eines Speziallöffels, mit dem er sich jetzt alles selbst zum Mund führen kann. Daniil hat große Fortschritte auf dem Weg der Heilung gemacht. Dabei hatten die Ärzte ihn bereits aufgegeben, als er noch im Koma lag.
Die Chronik eines Wunders
Es geschah in der Nacht des 15. Oktobers 2011, als Daniil Safin drei Frauen vor Vergewaltigung rettete, dadurch einem Gewaltrausch zum Opfer und ins Koma fiel (f1rstlife berichtete). Im Dezember 2012 ist er in der Klinik Godeshöhe in Bonn aus dem Koma erwacht. Für seine Mutter war es ein Wunder. Wegen der besseren medizinischen Ausstattung war er von Februar 2012 bis September 2013 im Ausland in Behandlung – zunächst in besagter Klinik in Bonn, dann in Bergneustadt und zum Schluss in einer Spezialklinik für Neurologische Rehabilitation in Spanien.
Wieder in Russland besuchte Daniil im vergangenen Jahr jeweils für drei Wochen eine Rehabilitationsklinik in Perm, nahe seiner Heimatstadt Beresniki, die er nach anderthalb Jahren im Ausland wiedersehen konnte. In der Reha hat er gelernt, die Wörter in Silben auszusprechen und im Frühjahr 2014 konnte er mithilfe eines Rollators wieder erste Schritte gehen. Nun kommen täglich Physio- und Ergotherapeuten zu Daniil nach Hause, um mit ihm nach einem Reha-Plan Übungen zu machen. Wir hatten Daniil zwischenzeitlich ebenfalls besucht und einen Videobeitrag über ihn gedreht.
Spenden und Unterstützung sind weiterhin nötig
Zu Beginn des Jahres war Daniil zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder zu Gast in der russischen Talkshow „Lasst die Leute reden”. Er wollte unbedingt die Reise auf sich nehmen und in die Show kommen. Er hat zu Hause extra dafür geübt. Der Moderator dankte ihm im Namen aller und sagte ihm, dass er sehr mutig war und ein Held ist. Das Publikum applaudierte. Daniil und seine Familie versuchen nach wie vor, sich bei Moskauer Rehazentren zu „bewerben” (so läuft das leider in Russland), aber bisher hat ihn niemand angenommen und es geht dabei auch um eine große Summe Geld, die die Familie momentan nicht aufbringen kann.
„Ich will gehen”, tippt Daniil in seinen Computer – das ist sein größter Wunsch. 200 Schritte pro Tag schafft er schon mithilfe seines Rollators. Damit er seine Fähigkeiten weiter entfalten kann, ist er auf weitere Rehabilitationsmaßnahmen und zu deren Finanzierung auf Spenden angewiesen. Daniils Geschichte hat viele Menschen bewegt. Sein mutiges Beispiel für Zivilcourage ebenso wie seine starke Hoffnung und seine Entschlossenheit auf dem Weg zur Genesung.
Spendenkonto der Dominik-Brunner-Stiftung: Stadtsparkasse München, BLZ 701 500 00, Konto 88 88 00, IBAN: DE10 7015 0000 0000 8888 00, BIC.SWIFT: SSKMDEMM, Kennwort “Daniil Safin”
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