Was willst du mal werden?! Eigentlich egal, Hauptsache erfolgreich! Wer setzt sich nicht das Ziel des so oft heroisierten Erfolges? Aber worum es dabei geht und wie man zum Erfolg kommt, ist alles andere als eindeutig.
Erst einmal muss man doch fragen, was Erfolg überhaupt anzielt. Denn erst wenn einem das Ziel des Erfolges klar ist, kann man danach streben. Die Antwort muss jeder für sich selber finden. Der Erfolg ist schließlich kein Ziel in sich. Auch wenn der Duden Erfolg als „positives Ergebnis einer Bemühung“ definiert, so bleibt es doch höchst subjektiv, welche Menschen wir als erfolgreich ansehen. Hinterfrage dich doch einmal selber: Ist Michael Schuhmacher als 7-facher Weltmeister erfolgreicher, als eine alleinerziehende Mutter aus einfachem Hause, die all ihren vier Kindern einen Studienplatz gesichert hat?! Hat Albert Einstein mit der Erkenntnis vom Zusammenhang von Raum und Zeit erfolgreicher gearbeitet, als der Gymnasiallehrer, der seine Schüler alle erfolgreich zum Abitur begleitet hat? Und wie steht es um den Vergleich von Robert Schumann, der den Grundstein zur Einigung Europas legte, und einem Psychologen, der jeden Tag Fiktion und Realität verbinden muss?
Der erste Schritt: eine Definition
Vielleicht kann man das auch alles gar nicht vergleichen, aber zum Nachdenken anregen kann es auf jeden Fall. Meine Definition ist wohl ziemlich abstrakt, denn Erfolg ist für mich die Bereicherung von Liebe und Wissen im eigenen sowie im Leben anderer. Andere definieren es vielleicht so: Erfolgreich ist derjenige, der liebt was er tut und der damit einen Unterschied im Leben anderer macht. Und Stopp: Lehn dich doch mal kurz zurück, lies nicht weiter, sondern philosophiere für kurze Zeit darüber, ob du erfolgreich sein möchtest und falls ja, wie dieser Erfolg aussehen soll. Zuerst ganz generell und dann ganz speziell in deinem persönlichen Leben. Ohne dass ich hellseherische Kräfte besitze, behaupte ich, die erste Frage hast du mit „Ja“ beantwortet. Ansonsten hättest du wohl auch nach der Einleitung schon aufgehört zu lesen.
Die Liste des Lebens
Das erste philosophische Attentat hast du hoffentlich gut überstanden, denn nun soll auch schon das zweite folgen. Du bist schließlich noch nicht am Ende mit der Definition deines subjektiven und ganz persönlichen Erfolges. Deshalb bitte ich dich um folgendes: Lass deine Lieblingsmusik laufen und nimm dir einmal ein paar Minuten Zeit. Schreibe eine Liste der 20 wichtigsten Ziele für dein Leben. Dabei sollte die Relevanz von 1 nach 20 abnehmen. Also nicht weiter lesen, sondern Stift und Zettel ergreifen und sei möglichst konkret bei der Formulierung deiner Zielsetzung.
Schnell wird einem bewusst, wie tief man in seine persönliche Wunschkiste greifen muss, um die Liste zu komplettieren. Ich vermute, dabei hast du auch viel über dich selber lernen können. Schließlich musstest du in deinem Unterbewussten angeln und die schwersten Fische deiner Einstellung auf die Oberfläche des Bewusstseins befördern. Plötzlich fragt man sich, was den ersten Platz wirklich verdient hat. Ist es wirklich die erste Millionen oder doch viel eher das Leben mit einer glücklichen Familie oder doch etwas ganz anderes?! Ich kann dir nur dazu raten, die Liste gut aufzuheben und sie vielleicht in zehn Jahren noch einmal hervorzuholen. Ich meinerseits habe die Liste gut verpackt im Garten vergraben. Übrigens kann man auch sehr vertraute Menschen durch eine solche Liste noch einmal von einer ganz anderen Seite kennenlernen.
Mit Disziplin planen
Jetzt aber zur eigentlichen Frage, wie man durch seine Einstellung zum Erfolg kommt. Vor dem Handeln kommt bekanntlich die Planung! Ähnlich wie du es gerade eben getan hast. Hierbei ist anzumerken, dass jede Planung, die nicht 72 Stunden später in eine reale Initiative übergeht, zu mehr als 99 Prozent nie durchgeführt wird. Bei der Planung ist die Visualisierung entscheidend. Das heißt, dass man nicht nur abstrakt seine Ziele in eine Liste niederschreibt, sondern sie sich auch bildhaft vor dem inneren Auge passieren lässt. So wird kein Profigolfer jemals einen Ball abschlagen, ohne zuvor ein genaues Bild dieses Schlages gehabt zu haben.
Die Disziplin ist die Mutter des Erfolgs. Man könnte anstatt Disziplin auch Borniertheit, Zielstrebigkeit oder Erfolgswillen schreiben. Während andere müde werden, darf man sich nicht zurücknehmen und muss weiter an seinen Zielen festhalten. Denn es ist weniger eine charakterliche Eigenschaft, sondern eher eine Entscheidung, wie wir mit Rückschlägen umgehen. Thomas Edison benötigte über 1.000 Versuche um eine praktisch funktionierende Glühlampe zu entwickeln. Als ihn ein Reporter darauf ansprach, wie er denn mit den 999 Rückschlägen umgegangen sei, war Edisons Antwort einfach und gleichzeitig brillant: „Wieso Fehlschläge?! Ich kenne nun 999 verschiedene Möglichkeiten, wie man eine Glühbirne nicht baut.“ Das Wissen darum, wie etwas nicht funktioniert, ist ebenfalls gleichberechtigtes Wissen. Am Ende steht die Erkenntnis, die niemand gerne anerkennt: Aus seinen Niederlagen lernt man mehr als aus seinen Erfolgen.
Denken ohne Ablenken
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist der Fokus auf das Wesentliche beziehungsweise auf das eigentliche Handeln. Computer sind nicht nur die Garanten des Zeitsparens, sondern auch die größten Zeitfresser. Erfolgreiche Menschen machen sich nicht vor, dass sie ihre Arbeit genauso gut erledigen können, wenn sie sich von Musik, Gesprächen oder dauerhaften Smartphone-Misshandlungen ablenken lassen. Realistisch sollte man auch im Hinblick auf unser Gedächtnis sein. Ein chinesisches Sprichwort besagt: „Die schwächste Tinte ist besser als das beste Gedächtnis.“ Die Wahrheit dahinter erkennt jeder, der sich ehrlich eingesteht, dass er mit Notizen und einem sorgfältig geführtem Kalender ein einfacheres Leben führen kann. Ich bin übrigens auch ein Fan eines persönlichen „Wissensbuches“. Hierin schreibe ich mir alle Dinge von Relevanz und Interesse als Stichwort in ein dafür vorgesehenes Kapitel. Auch mit den besten Lernstrategien dissoziiert das Wissen langsam im Kopf. Nur wenn wir es ab und an wieder aus den Abgründen unseres Gedächtnisses hervorholen, bleibt es konserviert. Auf mein Lebensmotto bezogen, habe ich erkannt: Nur Liebe und Wissen werden mehr, wenn wir sie verschwenden.
Du entscheidest
Wer erfolgreich sein will und damit ein glückliches Leben führen möchte, muss sich unbedingt über den Zusammenhang der kognitiven Bewertung und der Gefühle bewusst sein. Die kognitive Bewertung drückt sich in unseren inneren Kommentaren zu jeder täglichen Konfrontation aus. Wenn man es schafft, seine kognitive Bewertung etwas zu verschieben, wird sich mit ihr auch das langanhaltende Gefühl verändern. Wenn man ein Projekt hat oder etwas lernen möchte, ist ein positives Grundgefühl von essentieller Wichtigkeit. Ohne damit eine Legitimierung für Fehlverhalten geben zu wollen, kannst du dir die Einstellung von Thomas Edison als Beispiel nehmen, wie man durch eine bewusste Veränderung von unterbewussten Bewertungen den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmacht. Es ist definitiv möglich Unsicherheiten und Rückschläge, trotz situativ negativ geprägter Gefühle, nicht zur Basis unseres Daseins zu machen.
Wir müssen unser Scheitern nicht immer wieder vor dem geistigen Auge an uns vorbeiziehen lassen. Wenn wir uns sagen: „Das Leben ist fair und weil ich ein guter Mensch bin, muss mir Gutes widerfahren!“, begeben wir uns in eine Opferposition. Denn durch die „Gerechte-Welt-Hypothese“ unterwerfen wir uns einer Fremdbestimmtheit. Die Gründe für Erfolge, wie auch Misserfolge solltest du zunächst immer bei dir suchen, um zu verstehen was du richtig oder falsch gemacht hast. Übernehme die komplette Verantwortung für deine Handlungen. Denn nur so funktioniert Lernen.
Der schmerzliche Weg
Die Begrüßung von Schmerz ist eine Einstellung, die man sich zu eigen machen sollte, falls man die Disziplin nicht nur sucht, sondern auch leben möchte. Denn schließlich ist fast jedes Ziel beziehungsweise jede Verbesserung nur durch Schmerz zu erreichen. Dabei ist Schmerz synonymisch zu einem negativen Gefühl und als Überwindung von inneren Widerständen zu verstehen. Wer trainiert, muss sich über den Schmerz freuen können, denn er ist der Vorbote des Erfolgs. Viele hoffen auch ohne Anstrengung ihre Ziele zu erreichen. Dann werden Sätze formuliert, wie: „Wann soll ich das denn machen?“ „Ich kann dafür ja auch nichts!“ oder „Ich kann das nicht!“.
Aber das sind zumeist leere Ausreden. Innere und äußere Hindernisse gehen mit jeder Verbesserung einher. Also ist es klüger, von Anfang an aktiv auf diese zuzugehen, anstatt sich hinter ihnen zu verstecken. Die Dankbarkeit für das, was du besitzt, wird sich in deiner Lebenseinstellung wiederfinden. Beim Vergleich mit anderen kann man nur verlieren. Der individuelle Vergleich mit sich selber ist der einzig sinnvolle. Ansonsten gilt: Der Vergleich ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. Es wird immer jemanden geben, der noch mehr Reichtum angehäuft hat, der noch mächtiger ist und es wird auch immer noch jemanden geben, den du als erfolgreicher einschätzen wirst. Aber das ist unwichtig. Tue das Beste, was du kannst. Mehr ist dir nicht möglich und den ersten Schritt kannst du jetzt machen. Aber denk dran… 72 Stunden!
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